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Giordano Mansion – neunzehn Uhr

Es waren drei Stunden vergangen, seit Kyle gegangen war. Drei Stunden in denen ich nichts weiter gemacht hatte, als auf meinem Bett zu liegen, und Löcher in die Wand zu starren.

Erst vor kurzem konnte ich mich dazu aufrappeln aufzustehen, denn der Empfang von Vaters Geburtstagsfeier stand kurz bevor. Ich musste mich fertig machen und beschloss erst einmal duschen zu gehen, was längst schon überfällig war.

Das Wasser war angenehm warm, doch konnte die vergangenen Stunden nicht von mir waschen. Ich fühlte mich irgendwie schlecht. Wieso konnte ich meinen dummen, dummen Mund nicht irgendwann einmal halte? Ich hatte seine Gefühle verletzt und das war das schlimmste für mich. Denn für mich gab es nichts grauenhafteres, als Menschen durch Worte zu verletzen. Ich hatte die Erfahrung gemacht, durch sie verletzt worden zu sein. Ich wusste wie sich die vielen kleinen Messerstiche anfühlten. Erst spürte man sie nicht, doch umso mehr es wurden, umso doller klaffte die Wunde Blut am Ende. Niemals wollte ich einer Person, egal ob es Kyle war oder irgendjemand anderes auf dieser Welt, diesen Schmerz hinzufügen, den ich damals fühlen musste. Denn meine Wunde war noch immer offen und klaffte heißes Blut.

Das weiße Handtuch wurde nass, als ich es um meinen Körper legte und mich abtrocknete. Nur mit dem weißen Stoff bekleidet, stellte ich mich vor den Spiegel und machte schon einmal mein Gesicht zu Recht. Die blauen Augen, die mir entgegenblickten waren rot unterlaufen und meine Sommersprossen schienen um meine Nase herum ihren ganz eigenen Tanz zu tanzen. Vielleicht war ihr Lieblingslied auch Kyle Rigon.

Routiniert griff ich zu allen Produkten, die ich damals nicht mit nach Los Angeles genommen hatte und holte aus dem kleinen Schrank, unter dem Waschbecken, einen Föhn für meine Haare.

Ich musste grinsen. Das war der Schrank an dem ich mir damals so stark das Schienbein gestoßen hatte, dass noch heute Spuren von dem riesigem Blauen Fleck zu erkennen waren. Diesen Killer-Schrank musste ich wirklich mal bei Gelegenheit austauschen.

Schnell föhnte ich meine Haare und drehte sie danach in Locken. Mit vier großen Schritten, hatte ich das Badezimmer auch schon wieder verlassen und begab mich in meinen Kleiderschrank. Die unterste Schublade, die ich am letzten Tag vor meiner Abreise noch aufgerissen hatte, um an meine Chucks zu kommen, war immernoch halb offen, und ein hoher Stiefel schaute heraus.

Ich schaute auf meine Füße die in meinen liebsten Chucks steckten und musste daran denken, dass es vielleicht ja Schicksal war, dass ich genau heute wieder dieselben Schuhe trug.

Jetzt wurde ich ja wirklich melancholisch.

Ich ging die Stangen an schönen Kleider durch, die ich heute Abend tragen konnte und entschied mich letzten Endes für ein kleines schwarzes, schulterfreies Kleid. Die Ärmel waren aufgeplustert und verliehen meiner schmalen Taille ein Gegengewicht.

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Like the fire inside meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt