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Mittagszeit – Rigon Mansion

Schon seit geräumiger Zeit schrieb ich in mein abgewetztes Notizbuch. Die Wörter flossen nur so von der Spitze meines Kugelschreibers und hinterließen einen schwarzen Abdruck auf dem hellem Papier.

Wenn mir in meinem Leben komische Sachen wiederfahren, oder auch einfach, wenn ich etwas komische träume, dann muss ich sie aufschreiben.

Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher ob das Gestern Abend wirklich passiert war oder mein Unterbewusstsein mir einen Streich spielte. Dennoch saß ich nun hier, auf einer Liege vor einem großen Pool, welchen ich heute Morgen entdeckt hatte, und dachte an diese weichen Lippen. Unbewusst regte sich etwas in meinem Inneren, was sich eigentlich nicht regen sollte, aber es wäre die größte Lüge auf der gesamten Welt, wenn ich sagen würde unser kleines Rumgemache hätte mich nicht doch in gewisser Weise erregt.

Es war frisch draußen, doch der große warme Parker umhüllte mich, wie ein Kokon seine Raupe, die eines Tages frei gelassen wurde.

Leise sang Taylor Swift in meinen Ohren und meine Hand bekam fast einen Krampf, so schnell wie ich in das Buch schrieb.

Die Musik stockte auf einmal und hörte dann ganz auf zu spielen. Taylors Stimme wurde durch den nervigen Klingelton meines Handys ersetzt, doch als ich den Namen auf dem Display las, breitete sich ein großes Grinsen in meinem Gesicht aus.

„Hey Bee, wie geht es dir?" fragte ich fröhlich meine kleine Schwester.

„Ellie, oh Gott endlich erreiche ich dich." Sagte sie in ihr Handy und wirkte genauso fröhlich wie sonst auch immer.

„Ich hatte mein Handy nie aus." Sagte ich belustigt.

„Ja du nicht ich aber." Seufzte sie mir ins Telefon. „Du erinnerst dich doch noch an Josh oder?"

„Josh? Josh,-ich-habe-eventuell,-eventuell-aber-auch-nicht-Gefühle-für-dich-Josh?! Der Josh?"

„Ja, genau der." Rief sie begeistert ins Telefon.

Josh und sie sind wohl der Inbegriff von besten Freunden. Als ich noch auf der High School war, habe ich sie jeden Tag gemeinsam in den Fluren herumspazieren sehen und mir schon immer meine eigenen Gedanken gemacht, als ich sah wie Josh sie ansah. Und als Josh ihr letztes Jahr, seine Gefühle für sie gestanden hatte, in einem unfassbar umschweifenden Brief, den er heimlich unter ihr Kissen gelegt hatte, wusste Bee nicht wie sie reagieren sollte, weshalb sie mich um Hilfe gebeten hatte.

Und wie man eben so perfekt als große Schwester reagierte lachte ich so sehr, dass Mutter in Bees Zimmer kam und fragte was passiert sei.

Dieser Kerl hatte das Briefe schreiben echt auf einem anderem Planeten kennengelernt, denn es war so umständlich geschrieben, dass Bee nicht so Recht wusste was er ihr damit sagen wollte.

Die beiden blieben beste Freunde doch, selbst ein rumänischer Busfahrer hätte erkannt, dass die beiden in einander verliebt waren, wenn er sie nur einmal gesehen hätte.

„Er kam letztens hierher und Vater sah ihn." Sagte sie betreten und ich zog scharf die Luft ein.

In unserem Haus in Boston gab es viele Regeln, doch eine der wohl wichtigsten war, dass wir keine Jungs mit nach Hause bringen durften.

„Bee."

„Ich weiß und glaub mir, wenn ich dir sage, dass es unglaublich peinlich war. Vater hielt mir eine gesamte Stunde lang einen Vortrag, über unsere Regeln und zog mir danach das Handy ab."

„Oh nein. Aber hatte es sich wenigstens gelohnt, habt ihr wild in eurem Bett rumgeknutscht?" fragte ich und hatte ein schelmisches Lächeln auf den Lippen.

Like the fire inside meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt