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Erster Salon - fünf Minuten später  

 „Samara, setzen sie sich." Sagte ich in einem höflichen und warmen Ton, als wir im zweiten Salon ankamen. Sie sollte keine Angst vor mir haben, das war das letzte was ich wollte.

Zaghaft setzte sie sich auf die Couch neben mich und hielt ihren Blick weiterhin auf ihren Rock gerichtet.

„Okay, also sie können sich bestimmt denken was ich sie fragen möchte oder?" fragte ich sie und lächelte sie an. Zum ersten Mal hob sie den Kopf und ich konnte in verängstigte große Rehaugen schauen. Sie hatte Angst. Pure Angst. Aber ich wusste nicht wieso, ich wusste nicht wie ich ihr helfen konnte. Und als sie nun auf meine Frage hin auch nur den Kopf schüttelte, wollte ich stark aufseufzen.

„Was machen du mit sechzehn Jahren, in einer Villa, von einem Mafiaboss?" fragte ich sie mit ruhiger und zarter Stimme. Das „Sie" sparte ich mir. Ich würde sie ab jetzt an jeden Tag sehen und es sollte nicht so verklemmt, zwischen uns alles sein.

Die großen Rehaugen füllten sich mit Tränen und Gänsehaut überzog meine Arme. Sie sah so hoffnungslos aus. Was war mit diesem wunderschönen Mädchen bloß passiert?

Samara legte sich beide Hände auf das Gesicht und weinte ohne einen Laut von sich zu geben. Ich wollte den Arm um sie legen, doch ich hatte Angst, dass sie durch die Geste noch mehr in Schrecken versetzt wird, weshalb ich sie erst einmal stumm weinen ließ, bis mich ihr Anblick schier zerfraß. Ich legte meinen Arm um sie und versuchte sie zu drücken, gleichzeitig aber so wenig wie möglich zu berühren. Vielleicht hatte sie auch einfach nur

Doch als ich meinen Arm um sie legte, klammerte sie sich geradezu in meine Umarmung. Ich hielt sie eine Weile so und versuchte sie zu beruhigen. Überrascht war ich dennoch, dass sie sich jetzt dennoch meinem Körperkontakt näherte.

„Samara, sie müssen mir sagen was los ist. Wovor haben sie Angst? Bitte lassen sie mich ihnen helfen." Flüsterte ich ihr zu als sie sich ein klein wenig beruhigt hatte.

Sie rückte von mir ab und wischte sich die letzten Tränenspuren weg.

„Bitte...nennen sie...mich...Sam." Sagte sie mit belegter Stimme. „Ich...Ich...Ich würde es sagen...aber ich darf...es ihnen noch...nicht...verraten...Mister Kyle...Hat es...verboten." schluchzte sie und eine neue Welle der Tränen stürzte aus ihren Augen heraus. Ich nahm sie noch einmal in den Arm.

Ich wusste nicht wieso, aber ich hatte so ein Gefühl sie beschützen zu müssen. Sie war nur ein Jahr älter als Bea, für die ich alles tun würde. Und genau diese Schwesterlichen Gefühle, verspürte ich nun in mir, als ich Sam in meinen Armen hielt.

„Samara!" rief eine strenge Stimme von der Zimmertür aus, die mich und Sam auseinanderfahren ließ. Ruth stand dort, mit einem Handtuch in der einen und dem Smoothie in der anderen Hand.

Sam schoss auf die Beine und wischte sich die Tränen fort.

„Wenn ich ihnen noch helfen kann Miss Elliana, sagen sie mir bitte Bescheid." Sagte sie formell und senkte den Kopf unter Ruths strengen Blicken.

Ich blickte ihr hinterher, wie sie durch die großen Türen verschwand. Ruth stellte den Smoothie vor mir ab, doch der Appetit, war mir sichtlich entgangen.

Wo war denn Mister Kyle, wenn man ihn brauchte?

Ruth stellte den Smoothie vor mir ab, nickte mir kurz zu und ließ mich mit meinen tausenden Gedanken alleine. Wie sollte ich das deuten was mir Sam verschweigt. Oder besser gesagt, was verbirgt sie vor mir? Und Kyle? Und einfach alle?

Like the fire inside meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt