Er setzte sich neben mich auf das Bett und erst in diesem Moment schaute ich auf die rote Decke unter mir.
Ich schlug mir die Hand vor den Mund und war den Tränen nahe. Ich hatte die weißen Lacken komplett eingesaut. An meinen Beinen geklebte Blut. Meine Finger fingen an zu zittern und ich wollte sofort aufspringen als meine Hand ergriffen wurde und mein Blick, einen grünen Wald traf.
„Kyle ich habe das ganze Laken eingesaut. Das wollte ich nicht." Nicht geweinte Tränen verschleierten mein Sichtfeld. „Es tut mir leid. Es tut mir so unglaublich leid."
„Stopp!" er hörte sich verärgert an und hob die Hand um mich so von meinem hysterischen Anfall zu bewahren. „Elliana, du hörst mir jetzt zu." Er hatte meine Aufmerksamkeit. „Wenn du dich bei mir nur auch nur ein einziges Mal mehr entschuldigst, wegen der natürlichsten Sache auf dieser Welt, dann schmeiß ich dich draußen in den Pool. Mach das nie wieder! Hörst du! NIE WIEDER!" er nahm mein Gesicht in seine großen Hände und streichelte meine Wangen, mit seinem Daumen. „Du wirst dich nie wieder bei mir entschuldigen." Sagte er und küsste mich so stürmisch, dass ich dachte mein Hirn hatte einen Platz in einem Kettenkarussell ergattert. „Ich liebe jeden einzigen Quadratzentimeter an deinem Körper und der Fakt, dass du dein erstes Mal mit mir geteilt hast, lässt mein Herz schlagen. Mein Herz hatte noch nie wegen irgendetwas geschlagen und dann betrittst du mein Leben und wie auf einen Schlag und durch dein Lächeln, muss ich selbst jeden Tag aufs neue Lächeln. Wann immer deine Augen funkeln, vor Stolz, Glück oder einfach reiner Freude, regt sich etwas tief in mir und mein Herz fängt an zu schlagen. Diese Lacken..." Er deutete auf die Blutverschmierten einst weißen Decken. Sie erinnerten mich an Schneewittchen. „...zeigen, dass du auch etwas für mich empfindest und wenn es auch nur ein winziger Teil von dem ist, was ich für dich gedenke zu empfinden, reicht es mir aus. Ich war noch nie so glücklich, das Blut eines Menschen zu sehen, und ich sage dir meine hübsche Lilie, ich habe schon viel Blut gesehen. Sehr viel. Doch kein einziges hatte diese Wirkung auf mich." Ich wusste nicht wann die Tränen angefangen hatten, sich über mein Gesicht zu bewegen, wie zwei Schnecken, die eine Schleimspur hinterließen. „Bitte weine nicht, es bricht jedes Mal einen kleinen Teil in mir, wann immer aus deinen großen Babyblauen Augen, Tränen fließen." Er küsste mir die Tränen weg doch hinterließ ein solches Selbstvertrauen in mir, welches meinen ganzen Körper kribbeln ließ.
„Kyle, ich weine nicht, weil ich traurig bin. Im Gegenteil. Ich bin die glücklichste Frau auf diesem Planeten. Das dein Herz zu meinem geführt hat war kein Zufall. Es fühlt sich an als würde ich dich schon länger kennen, als würde ich schon immer gewusst haben, dass mein Licht am Ende des Tunnels kommen wird. Denn das bist du. Du bist das Licht, welches mich aus den tiefen meines dunklen Tunnels geführt hat." Ich schniefte und küsste kurz seine Nasenspitze. „Ich konnte der Liebe eine Chance geben. Doch ich wusste nicht, dass sie sich so anfühlt. Als hätte ich Flügel und würde jeden Moment vom Boden abheben. Alles in mir flattert, denn es ist wahr." Ich hielt kurz inne und starrte ihm tief in die Augen um sicher zu gehen, dass er mir zuhörte, denn die nächsten Worte hatte ich noch nie in meinem Leben zu irgendjemanden gesagt. „Ich liebe dich." Er schnappte nach Luft, doch etwas seliges, legte sich in seine Augen, es erinnerte mich an die Heimat. Denn Heimat war ein Ort, ein Haus, ein Wald, ein Buch oder eben eine Person. Heimat war was wir daraus machten. Denn jeder Mensch hatte eine andere Heimat, der eine wusste von ihr, der andere nicht. Einige mussten zu ihrer Heimat zurückkehren um sich selbst wieder zu finden, andere mussten erst ihre Heimat finden, denn sie waren allein und irrten in der Welt herum, wussen nicht, was ihnen fehlt oder nicht stimmte, doch der wahre Grund ist, dass sie ihre Heimat noch nicht gefunden haben und sie unter all den anderen erst herausfiltern müssen.
Kyle hatte nun seine Heimat gefunden. Seine Augen sagten es mir.
„Kyle, ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich." Immer wieder wiederholte ich die Worte und wurde bei jedem Mal fröhlicher, denn mein Herz schien davonzufliegen. Es breitete seine Flügel aus und war bereit die einzige Heimat, die es je hatte, zu verlassen und zu einer neuen Heimat zu schweben. Kyles Herz. Denn wie er schon einmal festgestellt hatte, zwei gebrochene Herzen, ergaben ein ganzes. Ein Neues. Oder?
Kyle sah mich mit so großen Augen an, dass ich dachte sie fallen ihm gleich aus.
Er drehte mich schwungvoll um, sodass er über mir war. Meine Hände ließ ich in einer vertrauten Geste durch seine Haare fahren. Er schloss flatternd die Augen.
„Du bist die Frau. Die Einzige auf die ich jemals gewartet habe." Seine raue Stimme legte sich wie kalter Morgentau über meine Arme. „Die Einzige die ich jemals bei mir haben möchte. Die Einzige, die mein Herz hüpfen und springen lässt." Er schaute mir so tief in die Augen, dass ich direkt in seine Seele sehen konnte. „Die Einzige, die ich jemals lieben werde. Denn du bist die Eine. Die Eine Frau, die ich liebe. Über alles." Er legte seine Stirn an meine und ich zog ihn noch weiter runter zu mir, bis nichts mehr zwischen uns passte. „Elliana, ich liebe dich so sehr, dass mich dieses Gefühl von innen heraus zerreißt. Du hast das Eis um mich herum, mit deinem inneren Feuer zum schmelzen gebracht."
Ich lachte glücklich auf. Damals als ich ihn kennengelernt hatte, hatte ich mir selbst diese Aufgabe gestellt.
Das Feuer in mir sollte das Eis um ihn herum schmelzen.
Er nahm meine Hand in seine und führte sie an den Platz, seines Herzens.
Mein Atem stockte, als ich sein Herz klopfen hörte, welches genau im selben Rhythmus mit meinem schlug. Ich ergriff seine andere Hand und legte sie ebenfalls auf die Höhe meines Herzens. Seine Augen weiteten sich.
Unsere Herzen schlugen im selben Takt, keine Millisekunde später als das andere Herz. Sie kreierten einen Rhythmus, einen Takt, ein Lied.
„Du warst schon immer mein Lieblingslied, Kyle Rigon." Flüsterte ich, mit einem kratzen in der Stimme und setzte einen federleichten Kuss auf seine Mundwinkel.
„Elliana Rigon, wie in aller Welt, habe ich dich nur verdienen können?"
Ich küsste ihn und küsste ihn und küsste ihn. Bis ich irgendwann müde wurde und fast einschlief. Kyle küsste mich noch immer, doch ich war ehrlich zugegeben, von unsere Sex ziemlich erschöpft. Mir fehlte die Kraft die Lacken zu wechseln, oder noch einmal schnell duschen zu gehen.
Kyle hielt mich die ganze Zeit in den Armen und ich döste in einen Halbschlaf, in welchem ich nur in Fetzen mitbekam, wie Kyle mich mit dem Waschlappen sauber machte und danach es noch irgendwie hinbekam, die Lacken zu wechseln.
Meine Liebe zu diesem Mann, ließ sich nicht beschreiben. Sie war gigantisch groß. Unmenschlich riesig und reichte noch weiter als bis zum Mond.
Er war der Eine.
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Mein Gott, bin ich stolz auf diese paar Sätze über die Heimat ... hahaa
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Like the fire inside me
RomanceBAND 1 Mit gerade einmal siebzehn Jahren, wurde Elliana, die Tochter eines Mafia-Soldaten, dem zukünftigen Capo, von der Los Angeles Donella, versprochen; Kyle, welcher kaltblütiger ist, als jeder andere Mann auf dem Planeten und nicht davor zurück...