fourty one 🌊

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"Du bist so ein unglaublich großer Vollidiot, Chan!", schrie Hyunjin beinahe den Älteren an, als dieser ihnen nichts ahnend erzählt hatte, was Felix' Bitte anging. Die Auswirkungen hatten die beiden Koreaner heute mitbekommen. Zwar redete der Brünette nie viel, aber heute hatte er regelrecht geschwiegen, sie beinahe ignoriert und als Hyunjin versuchte hatte etwas aus ihm herauszubekommen, ist er auf Toilette geflüchtet und hatte sich alles andere als erklärt. Und nun wusste der Blonde auch den tatsächlichen Grund, wieso es zu diesem Handeln kam. "Manchmal wünsche ich mir, dass du dein Hirn anstrengst. Ein verdammtes Mal! Bist du wirklich so blind, wie du vorgibst? Denkst du wirklich, dass Felix dich einfach so aus heiteren Himmel fragt, ob er bei dir schlafen kann? Du machst mich verdammt sauer! Das ist unglaublich!"

Es hätte nur noch gefehlt, dass der Koreaner etwas umgeworfen hätte, um seinen Ärger Luft zu machen. Jedoch waren es Chans Sachen, die er hier umherwerfen würde und das war alles andere als gut, wenn sie kaputt gehen würden. Davon mal abgesehen, dass sich die anderen Beiden ziemlich klein fühlten, als sie Hyunjins kleinen Gefühlsausbruch mitbekamen.

"Hast du dich mal in meine Lage versetzt?", entfuhr es Chan. Nur leider wussten weder Seungmin, noch der Blonde selbst, was es mit Chans Lage auf sich hatte. Nie hatte er groß darüber geredet, weil er ihnen keine Last sein wollte und ja, er wusste, dass es Felix nicht gut ging, nur war dieser eben auch nicht der Einzige, dem es schlecht ging. Außerdem hätte er dem brünetten Australier geholfen, hätte er ihn in alles eingeweiht. Jedoch war es noch so absurd Verständnis zu verlangen, wenn er nicht einmal selbst welches jemanden entgegenbringen konnte. Erst jetzt wurde es ihm so richtig bewusst, wie dämlich er eigentlich war und er sich am liebsten selbst hätte dafür schlagen wollen.

Chan war so ein totaler Idiot.

"Lage? Welche Lage? Felix wird Zuhause geschlagen und du kommst mir mit deiner scheiß Lage? Du führst wahrscheinlich das beste Leben unter uns und dann kommst du mir indirekt damit, wie schlecht es dir geht." Chan wusste nicht, was ihn mehr treffen sollte. Die Unterstellung, dass er angeblich keine Probleme hatte, der Umgang im generellen, den Hyunjin in diesem Moment ihm hegte oder der Fakt, dass Felix geschlagen wurde. Viel eher war er schockiert darüber, was sich in diesen wenigen Minuten alles abspielte. Was er erfahren hatte und irgendwie fühlte er sich wirklich total blind, was das anging.

"Der Junge hat so viel durch und du kommst mir damit in was für einer scheiß Lage du bist, c'mon!" Und nun schwank Hyunjins Wut in reinste Hilflosigkeit um. Er wusste nicht, was er tun konnte, um Felix helfen zu können. Wenn es irgendwie hätte funktionieren können, dann hätte Felix schon längst bei ihnen unterkommen können. Nur gab es die Wohnung von Seungmin und Hyunjin nicht her und somit schien dem Blonden die Hände vollkommen gebunden zu sein.

Es war das erste Mal seit einer sehr langen Zeit, dass Seungmin seinen Freund derartig verzweifelt gesehen hatte und wenn die Sache nicht ganz so tragisch gewesen wäre, dann wäre er wohl total eifersüchtig auf Felix geworden. Einfach, weil er die Angst bekam, dass Hyunjin ihn ersetzte. Es war absurd, dass er diese hatte. Denn der blonde Koreaner würde wohl nie so eine Person sein. Das war ihm bewusst, nur hatte er eben schon immer Angst gehabt, dass er irgendwann komplett allein sein würde und die Angst wurde stärker, als er mit ihm zusammengekommen war. Jedoch war das hierfür der völlig falsche Zeitpunkt, um jemanden mit dieser dummen Angst zu konfrontieren.

"H-Hyunjin...." Doch mehr bekam Chan nicht raus. Auch ihm fehlten die Worte, die er hätte sagen können. Lediglich ein heiseres Seufzen verließ seine Lippen und irgendwie war es falsch, sich herausreden zu wollen. Genauso sich nun zu erklären. Dafür wäre die falsche Zeit gewesen und am Ende würde er die ganze Sache nur noch verschlimmern, weil er seinen Freunden das Gefühl gab, dass er ihnen nicht vertraute. Nur hatte er einfach Angst.

Angst, dass er nicht verstanden würde. Immerhin war er immer der Freund gewesen, der anderen geholfen hatte, wenn es irgendwie ging und dabei hatte er völlig aus den Augen verloren, dass auch er Hilfe brauchte. Eine Schulter zum Anlehnen, wenn er dachte, dass all seine extremen Bemühungen rein gar nichts brachten.

"E-Es tut mir leid, dass i-ich ein so schlechter F-Freund bin."

𝗗𝗿𝗼𝘄𝗻 ✧ CHANLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt