sixty three 🌊

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⚠️ Triggerwarnung: Erwähnung von Vergewaltigung ⚠️

Beide hatten es sich auf dem kleinen Sofa bequem gemacht und hegten eine gewisse, körperliche Distanz zueinander. Ganz anders, als Felix es von Chan gewohnt war. Manchmal war dieser sogar ein bisschen anhänglich. Zwar fragte er vorsichtshalber nach, ob es für den Brünette in Ordnung war, aber es gab Momente, da war es wirklich schwierig für Felix gewesen diese Nähe zuzulassen, es sich nicht anmerken zu lassen, dass er etwas dagegen hatte, wenn man einen Arm um ihn legte oder plötzlich als eine Art Kuscheltier zweckentfremdet wurde. Aber er wollte Chan keineswegs enttäuschen und hielt schweigen für die weitaus bessere Idee. Aber dann gab es Momente, da suchte Felix nach Nähe. Längst nicht so häufig, wie Chan es tat. Aber wenn die Nähe von ihm ausging, fühlte er sich sogar ziemlich wohl und keineswegs so, als würde er hier und jetzt am liebsten flüchten wollen.

Aber Hyunjin war körperlich schon immer distanzierter gewesen, was Felix sehr begrüßte. Auch wenn er dies nie hinterfragt hatte.

„Ich geh auf Nummer sicher, was Menschen angeht. Ich misstraue ihnen, weil ich nicht das Gleiche noch einmal erleben möchte. Selbstschutz... kennst du wahrscheinlich.", fing der Blonde dann an und hielt zunächst noch einmal inne. Eigentlich war ihm absolut nicht wohl dabei, aber er hatte schon seit längerem den Gedanken, dass er Felix darin einweihen wollte, weil er das Gefühl hatte, dass dieser im entferntesten Sinne seinen Schmerz irgendwo verstand.

„Ich wollte dich nie angreifen mit meinen Worten, die wahrscheinlich echt gemein waren... Aber als ich damals gesehen habe, dass du ziemlich gebrochen bist, hat das die Blockade in mir irgendwie gelöst... Ich weiß auch nicht, wie ich es nennen soll. Aber als dir der Ärmel runtergerutscht ist und ich gesehen habe, was sich darunter verbirgt, hatte ich nicht mehr eine Angst vor dir... Ich hab immer Angst vor Menschen. Besonders dann, wenn ich sie nicht kenne und es dauert auch sehr lang bis sie gebrochen wird... Aber bei dir war es anders und seitdem hab ich auch nie gegen dich geschossen. Viel eher hab ich versucht dich zu beschützen."

Natürlich erinnerte sich Felix daran, als er die ersten Tage mit ihnen in einem Zimmer zu verbringen hatte. Es war für ihn schwergewesen und Hyunjin hatte es ihm allemal nicht einfacher gemacht. Die Worte waren für ihn manchmal wirklich sehr schwer zu verdauen, besonders weil er dachte, dass der Blonde ihn schon in eine Schublade gestopft hatte und sich eine eigene Meinung über ihn gebildet hatte, ohne dass dieser ihn wirklich kannte.

„Jedenfalls war ich auch ziemlich sauer gewesen, weil du zu Chan zugegangen bist, obwohl ich der wesentlich bessere Ansprechpartner für dich wäre. Ich hab gesehen, wie schlecht es dir ging und wie sehr du dich dazu gezwungen hast, deine Probleme zu verdrängen... Aber Neid war wirklich das Dümmste, was in mir hätte aufkommen können und mittlerweile verstehe ich wirklich nicht, wie ich so sauer sein konnte. Wichtig ist ja, dass du dich mit Chan verstehst und mit ihm klarkommst...

Aber ich lenke wahrscheinlich wirklich zu sehr vom Thema ab, weil es für mich nicht gerade einfach ist."

„Du musst nicht darüber reden...", murmelte der Jüngere und biss sich auf seiner Lippe, zog an dieser, dass sie schon sehr schnell einriss und anfing zu bluten, weil er doch ziemlich nervös war. Er hatte Bedenken vor dem, was Hyunjin ihm erzählen würde und doch hatte dieser ein Recht darauf, dass Felix ihm zuhörte. Hyunjin hatte bei ihm auch nichts anderes getan, als er nicht mehr konnte.

„Es ist schon okay... Aber du kennst das bestimmt, wenn du jemanden etwas anvertrauen möchtest und dann kommt es dir so vor, als würdest du es im selben Moment noch einmal erleben. Obwohl es einfach nur Erinnerungen sind, die dich festhalten und keineswegs gehen lassen wollen, um mit ihnen abzuschließen." Ein zögerndes Nicken von Felix, ehe der Ältere die Luft ausstieß und seinen Kopf in den Nacken warf, weil er spürte, wie die Tränen aufkommen wollten. Genauso schnell hatte er seinen Kopf wieder normal gerichtet und blicke auf seine Hände.

„Ich würde mit zwölf vergewaltigt..."

𝗗𝗿𝗼𝘄𝗻 ✧ CHANLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt