thirty one 🌊

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Drei Tage waren seither vergangen in denen Felix kein einziges Mal zum Unterricht aufgetaucht war und so langsam hatte Hyunjin Bedenken, während ihn sein Freund versucht hatte immer wieder aufs Neue zu beruhigen. Er sollte sich nicht allzu viele Gedanken machen, das wusste er und doch kam ihm die ganze Situation seltsam vor. Vor allem, weil es ein weiterer Tag in Folge war, in der der Australier die Schule geschwänzt hatte. Jedenfalls fehlte er unentschuldigt und in seinen Augen war es definitiv kein gutes Zeichen.

Selbst auf Nachrichten und Anrufe bekam er keine Antwort. Zwar hatte er keine Bestätigung, dass Felix seine Nachrichten gelesen hatte, aber wenigstens einmal am Tag musste man auf sein Handy schauen, ob jemand etwas von ihm wollte. Doch wenn der Brünette Zeit brauchte, würde der Blonde ihm diese auch geben. Schließlich konnte er nichts anderes tun. Er hatte nur einzig und allein seine Nummer, sodass er dem Jüngeren nicht einmal einen Besuch abstatten konnte.

"Chan hat mir vorhin geschrieben, dass er zu Felix gehen will?" Seungmin schien etwas verwundert zu sein, als er die Nachricht seines Freundes gelesen hatte und auch Hyunjin konnte sich einen kurzen, verwirrten Ausdruck im Gesicht nicht unterdrücken. Immerhin konnte dieser genauso wenig wissen, wo Felix wohnte. Anscheinend schienen sie sich die beiden doch wesentlich besser im Kontakt zu stehen, als er gedacht hatte und zugleich beruhigte es ihn, dass wenigstens einer an Felix herankommen konnte.

"Felix ist bei ihm gestern völlig verzweifelt aufgetaucht und war am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Er hat ihm nichts erzählt, aber gleichzeitig wollte er auch nicht gehen, als er Chan sagte, dass er eigentlich nach Hause müsste. Felix hat ihm noch nicht mal gesagt, wieso er vor einigen Tagen einfach so abgehauen ist... Scheinbar hat er einfach nur einige Dinge derzeit, die ihn sehr belasten, die er sich noch nicht traut zu sagen. Jedenfalls hat mir das gerade Chan geschrieben und wie wir ihn kennen, blickt er wieder viel zu spät, was wirklich abgeht, weil er mit sich selbst beschäftigt ist."

"Es ist nur seltsam...", grummelte Hyunjin leise vor sich hin und legte seinen Kopf dabei leicht in den Nacken. "Als ich ihn versucht habe, ihm hinterher zu kommen, hab ich ihn nicht finden können. Auf meine Nachrichten reagiert er nicht, aber dass ausgerechnet jemand wie Chan, mit Leichtigkeit an ihn herankommt, finde ich schon sehr fragwürdig." Hyunjin war genervt, mehr als das und das hörte man deutlich an seiner viel zu rauen Stimmlage, die viel eher einem Vorwurf glich, obwohl es keine wirklich große Sache war.

"Immerhin hat er jemanden, den er sich anvertrauen kann... Oder der bei ihm ist. Erinnere dich daran, als du allein warst und du dich mir anvertraut hast. Freu dich für ihn..." Somit hatte der Rothaarige seinen Freund zum Schweigen gebracht. Außer ein leises Grummeln bekam er nichts mehr von dem Älteren zu hören.

In Hyunjins Augen war der Schwarzhaarige defintiv nicht derjenige gewesen, der sich eignete, wenn es um Probleme ging. Wie schon erwähnt, war er zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass er sich um seine Freunde kümmern konnte und ein wenig war er doch sogar verletzt gewesen. Immerhin konnte er Felix' Gedanken nachvollziehen, so gut es eben ging und er würde ihm viel bessere Hilfe geben können, wie es Chan tun würde. Da war er sich sicher und keiner konnte ihm von diesem Gedanken abbringen.

"Und ich denke, dass es nicht immer vom Vorteil ist, wenn man von jemanden nachvollzogen wird. Manchen Menschen ist es viel eher zu unheimlich, weißt du? Ich weiß, dass du Felix helfen willst, weil du nicht das erste Mal die Behauptung geäußert hast, dass er etwas Ähnliches wie du durchmachen musste. Und doch sind es nur Spekulationen, in die du nicht zu viel hineininterpretieren darfst."

Sanft küsste Seungmin den Blonden, streichelte mit seinen Daumen über dessen Wange und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln, als er sich von ihm löste. Zwar löste es nicht die innere Anspannung in Hyunjin, doch seine Gesichtszüge wurden ein wenig weicher, als davor.

"Irgendwann wird er mit dir reden. Vergiss nicht, dass wir ihn nicht allzu lang kennen und es dauert eben eine gewisse Zeit, ehe man sich jemanden anvertraut. Du hast auch zwei Jahre gebraucht, um mir dein Geheimnis zu sagen, Baby"

𝗗𝗿𝗼𝘄𝗻 ✧ CHANLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt