fourty three 🌊

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⚠️ Triggerwarnung: Häusliche Gewalt ⚠️

Das einzige Problem an der Sache war, dass Felix nun nicht wusste, wie er aus dem Haus herauskam. Seine Mutter stand noch immer vor der Tür und wenn er diese öffnete, konnte er sein blaues Wunder erleben. Die Sachen hatte er in binnen von wenigen Minuten gepackt, während aus seinen Augen Tränen stießen und seine Atmung unregelmäßig geworden war. Unerwarteter Weise hatte Chan ihm sogar ziemlich schnell geantwortet, obwohl er dachte, dass er sauer auf ihn sein würde, weil Felix einem Kleinkind glich, welches sich nicht entscheiden konnte, was es tun wollte.

Mit der Zeit wurde es aber ruhig, sodass der Brünette der Meinung war, dass er eine kleine, noch so geringe Chance hatte, um flüchten zu können. Und als er von Chan die Nachricht bekam, dass er da war, stieg in ihm die Anspannung, als er seinen Rucksack aufsetzte und versuchte leisen den Schlüssel im Schloss seines Zimmers umzudrehen.

Allem Anschein nach schien jedoch keine Gefahr zu sein. Von seiner Mutter war keinerlei Spur zu sehen, worüber er recht erleichtert war und somit wurde er auch sehr schnell unvorsichtiger, nahm noch nicht einmal wahr, wie er an seinen Haaren gepackt und zurückgezogen wurde, sodass er anfing vor Schmerz zu kreischen. Sein neugewonnener Mut hatte ihn nun vollends verlassen und er hatte schon damit abgeschlossen, dass er den Rest seines Lebens damit zu bringen müsste sich von seiner Mutter pisaken zu lassen. Verletzt zu werden für das, was er war und tat. Und es würde wohl nie ein Entkommen geben.

„Wo willst du hin, du Miststück?" Zusammen mit den Worten landete er auf den Boden und griff sich nach der Stelle an seinem Kopf, die schmerzte. Leise Schluchzer entrannen seinen Lippen, war unfähig sich zu bewegen, als hätte er bereits aufgegeben. Die letzten Meter vor dem Ziel, dass er hätte flüchten können. „Du solltest die verdammte Tür aufmachen, wenn ich es von dir verlange! Wieso flüchtest du? Du weißt ganz genau, dass du wieder hierher musst, Felix!" Somit spürte er den brennenden, doch allzu bekannten Schmerz an seiner Wange, der ihn nach Luft ringen ließ. Felix hatte schon längst genug davon, jedoch wusste er nicht, wie er sich überhaupt noch retten konnte.

Ob er sich überhaupt noch retten konnte oder jede Hilfe schon zu spät kam, die er hätte annehmen können.

„ANTWORTE"

Aus Reflex schloss der brünette Junge erneut seine Augen, wartend auf den Schmerz, der gleich seinen vollkommenen Körper erschüttern würde, weil der Schlag viel fester sein würde, als es der Vorherige war. Doch blieb dieser aus, sodass er vorsichtig seine Augen öffnete, Chan erblickte, wie er die Hand seiner Mutter fest in seinem Griff hatte. Und obwohl er erleichtert sein sollte, dass Chan nach dem Ersatzschlüssel gesucht hatte, von dem er ihm geschrieben hatte, fühlte er sich grausam, dass er die ganze Situation mitbekommen hatte. Umso erbärmlicher fühlte er sich, dass der Ältere nun davon wusste, dass er sich nicht gegen seine eigene Mutter stellen konnte.

„Es zeugt von Schwäche sein eigenes Kind zu schlagen, das wissen Sie.", durchbrach Chan die Stille, hielt aber das Handgelenk noch immer fest. Die ganze Zeit kam es einem vor, als wäre Chan ein durch und durch freundlicher Mensch gewesen, der wohl nie auf jemanden beängstigend wirken konnte. Zu diesem Zeitpunkt tat er das. Jedenfalls auf Felix und perplex blieb er auch auf dem Boden hocken, musterte das boshafte Gesicht seiner Mutter, welches nicht sonderlich erfreut war Chan vorzufinden. Viel eher eher war sie sogar erschrocken. „Sie sollten Felix lieben, weil er ihr Sohn ist. Aber stattdessen zerstören Sie ihn, weil Sie selbst zu überfordert sind mit Ihren Emotionen. Sie sind die einzig schwache Person in diesem Raum und ich bin mir sicher, dass Sie ihn auch zu Tode prügeln würden, wenn ich nicht hier wäre... Wenn Sie schon handgreiflich werden, sollten Sie wenigstens die Fenster schließen, damit es die Nachbarschaft nicht hört."

Somit wandte sich Chans Blick ab, sah zu Felix, der recht verängstigt das Geschehen noch immer beobachtete. Obwohl der Blickkontakt eindeutig war, dass er aufzustehen hatte, verweilte er noch immer an Ort und Stelle, als könnte er seinen eigenen Körper nicht mehr steuern.

„Steh auf... Es wird Zeit zu gehen. Es ist mein Fehler, dass ich dir nicht schon eher geholfen habe.", befahl Chan noch immer in demselben, rauen Umgangston und nur widerwillig kam Felix dem nach. Immerhin schrien es sein ihm, dass es besser war hier zu bleiben, während er wusste, dass genau das nicht der Fall sein würde. Am Ende würde er an sein Leben glauben müssen, wie Chan sagte.

„Du hast es nicht verdient, so ein Leben zu leben."

𝗗𝗿𝗼𝘄𝗻 ✧ CHANLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt