seventeen 🌊

775 60 11
                                    

Heute wurde Felix mit seinen Eltern mitgeschliffen, da sie es für eine gute Idee hielten einen kleinen Familienausflug zu machen. Direkt sank seine Laune in den Keller, was er mit Musik versuchte zu verbessern. Jedoch brachte es ihn nichts als Hilflosigkeit und am liebsten wollte er aus dem fahrenden Wagen steigen. Ganz egal, dass er sich dabei verletzen würde. Alles war besser, als etwas mit ihnen zu unternehmen im Moment. Die ganzen Tage hatten sie auch nur etwas zu zweit gemacht und aus dem Nichts wurde er gezwungen mitzukommen.

Er wollte keine Stadt sehen, er wollte auch nicht in irgendwelche Museen gehen, da sie ihn nie interessierten. Das war nie seine Definition von Urlaub gewesen. Ein Urlaub war zum Erholen da und für ihn war es nicht erholsam. Da würde er schon ein anderes Leben bekommen wollen, damit er sich für einen Moment erholen konnte. Und sich dann auch noch zusammen mit seinen Erzeugern einen Tag zu verbringen, war alles andere als entspannend gewesen. Dann würde er wieder mit unsinnigen Fragen gelöchert werden, dann eckte Felix wieder an, bekamen unterschwellige Kommentare zu hören, ehe das Fass überkochte und er angemotzt wurde. Darauf hatte er so gar keine Lust, weil er das alles schon zig Mal mitgemacht hatte.

"Du scheinst dich mit den Jungs aus deinem Zimmer doch angefreundet zu haben.", durchbrach sein Vater irgendwann die Stille im Auto. Nun musste er wohl oder übel seine Maske aufsetzen, zeigen, wie toll er alles fand und dass er eine Menge Spaß hatte. Wobei es nicht an den Jungen aus seinem Zimmer lag, mit denen verstand er sich einigermaßen, auch wenn er dachte, dass sie ihn eher als Freak abstempelten, sondern an seinen Eltern, die die ständige Erwartung hatten, dass Felix für alles dankbar sein sollte, was sie für ihn taten. - Aber alles was sie für ihn taten, verwandelte sich in seinen Augen zu Asche, zu etwas, was er nicht gebrauchen konnten. Damals schon und heute erst recht.

"Ja, die sind alle ganz nett. Hyunjin und Seungmin sind zusammen und Chan kommt auch aus Australien."
"Oh, das hört man gern." Und somit war das Thema für Felix gegessen, denn seine Eltern stellten ihm keine weiteren Fragen. Nein, sie schwiegen. Das konnte ihm aber recht sein, auch wenn er sich manchmal wünschte, dass er ein bisschen mehr ausgefragt werden würde, als dass sie nur an der Oberfläche kratzten. Das tat sie aber immer. Und aus diesem Grund bildete sich ein Kloß in seinem Hals, seine Sicht trübte sich. Mal wieder fühlte er sich, als wäre es sein Fehler gewesen, dass er zu viel erwartete. Dass er sich wünschte, dass seine Eltern mal ein wenig mehr nachfragten und Interesse zeigten. Darauf könnte er aber lang warten. Das würde wohl nicht mal passieren, solang er die Karten auf den Tisch nicht legen würde. Zwar würden sie sich die nächsten Tage bemühen, alles besser zu machen, aber dann würde es alles wieder so wie vorher sein. Daher schwieg er einfach.

Irgendwann waren sie dort angekommen und Felix konnte er schon erahnen, dass sie in der Nähe eines Tempels sein mussten. - Genau das, mit dem er nichts anfangen konnte. - So gern er sich mit Händen und Füßen in seinem Kopf dagegen wehren wollte auszusteigen, tat er genau das Gegenteil und merkte erneut, wie unerträglich warm es war. Das Meer war weiter weg gewesen, denn diese hatte die Hitze ein wenig angenehmer gemacht, aber jetzt hatte er einfach das Gefühl an der Luft zu ersticken.

"Willst du den Pullover nicht irgendwann ausziehen? Nicht, dass du umklappst deswegen." Gespielt besorgt fasste ihn seine Mutter erst an seine beiden Wangen und dann an die Stirn. Direkt schlug der Brünette ihre Hand weg und erntete einen ziemlich griesgrämigen Blick. Fest biss Felix seine Zähne zusammen, um nicht vollkommen den Verstand zu verlieren. Sonst würde ihm wohl etwas nicht so Nettes über seine Lippen kommen, was er am Ende sogar bereuen würde.

Aber sie hätte am Ende auch nichts anderes verdient.

𝗗𝗿𝗼𝘄𝗻 ✧ CHANLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt