„Fuck man", hauchte der Blonde und warf seinen Kopf in den Nacken, seine Stimme brüchig und sein Herz schlug ihm unfassbar schnell, weil einzelne Bilder wieder hervorblitzten, die er eigentlich zu verdrängen versuchte. Und irgendwie schien es noch so absurd zu sein, dass er wieder den Starken spielen wollte, obwohl er hier und jetzt in Tränen ausgebrochen war, da er den Schmerz seiner Vergangenheit spürte. Aber was sollte er großtun, außer all das hinzunehmen, weil ihm am Ende doch keiner helfen konnte?
„Das tut mir so leid... Hyunjin" Mehr brachte Felix nicht heraus, rutschte auf seinem Hintern hin und her und schien mit der Geschichte mehr als überfordert zu sein. Die gleiche Reaktion, wie er von Hyunjin und Chan bekommen hatte, als er über seine Probleme sprach. Es war keineswegs leicht und man musste es eben erst einmal sacken lassen, ehe man sich traute darüber zu sprechen. Besonders Felix wollte nichts Falsches sagen, weil er den Koreaner keineswegs verletzen oder ihn in ein Loch schubsen wollte, in dem er sich elendiger fühlte als ohnehin schon. „Das Leben... Das Leben ist manchmal so unfair..."
„Es ist so abgefuckt, man" Hyunjins Stimme war gebrochen und obwohl er weiterreden wollte, um zu zeigen, dass es nicht allzu schlimm war, wusste er ganz genau, dass er sich selbst etwas vormachte. Auch wenn sie einander nicht lang kannten, war sich der Ältere bewusst gewesen, dass Felix es bemerken würde, wenn er ihm etwas vormachte und seine Vergangenheit kleinredete. Eine ungute Angewohnheit, die Hyunjin bis heute nur schwer ablegen konnte, um sich somit selbst einzureden, dass es doch gar nicht so schlimm war und er bisher sein Leben gut bewältigen konnte. Wobei ein bestimmter Teil davon geprägt war, dass er all das einfach nur zu verdrängen versuchte und am Ende viel eher daran erstickte, weil all das ihn wieder heimsuchen würde. „Egal, was ich mache, jede noch so kleine Sache erinnert mich daran. Manchmal sehe ich sie vor mir, manchmal denke ich sogar, dass sie mich berührt, obwohl es Seungmin ist und dann ziehe ich mich zurück mit der Angst meines Lebens." Hyunjins Tränen hatten gesiegt, flossen sein Gesicht herunter, auch wenn er seinen Kopf noch immer nach oben gerichtet hatte, um sie zu unterdrücken. Aber die Gefühle ließen ihn viel eher ersticken, als dass er sie zum Ersticken bringen konnte. „Unsere Beziehung geht viel eher kaputt, auch wenn wir immer glücklich aussehen... Aber Seungmins große Verlustangst und mein Trauma zerstören uns gegenseitig. Ich verletze ihn, er verletzt mich und keiner weiß davon... keiner bis auf dich. Wir haben es immer so gut versteckt, dass keiner davon ahnen konnte... Ich weiß nicht, was mit ihm oder mir passiert, wenn wir uns trennen... Ich habe so Angst, Felix."
Und als der Blonde die Worte aussprach, brach er endgültig in Tränen aus. Auch wenn es sich auf eine gewisse Art und Weise befreiend für ihn anfühlte, dass er all das nicht mehr rumschleppen musste, fühlte er sich eben auch hilflos. Er wusste nicht, ob die Entscheidungen, die in Zukunft auf ihn zukamen, die Richtigen waren oder ob er oder sein Freund daran viel eher zerbrechen würden. Natürlich liebte er den brünetten Koreaner nach allem und er würde alles dafür tun, dass es besser werden würde. Nur schien es quasi unmöglich zu sein. Wenn Hyunjin versuchte sich zu bessern, wirklich sein Bestes gab, um für Seungmin ein guter Freund zu sein und Körperkontakt zu lassen wollte, geriet er wenig später in Panik und dieses Gefühl, was er im Jüngeren wiederum mit seinem Verhalten auslöste, ließ diesen in ebenso großer Panik schwelgen. Sie weinten, schwiegen sich an und manchmal stritten sie sich sogar, obwohl sie sich einander nicht verlieren wollten. Und natürlich müsste Hyunjin den Schritt machen, zu sagen, dass er sich von ihm trennte, weil die Beziehung, wie sie diese führten, sie beide viel eher zerstörte, als dass sie mit all dem klarkamen.
„Ist es okay für dich, wenn ich dich umarme oder ist es dir zu viel, wenn ich das tue?"
Felix konnte spüren, wie zurückhaltend der Ältere war und somit hatte er im ersten Moment sogar mit einer Ablehnung gerechnet, was für ihn auch nicht schlimm war. Er hatte volles Verständnis, nur dachte er, dass er seinem Freund wenigstens damit ein bisschen helfen konnte. Als er aber mitbekam, wie Hyunjin seine Arme nach ihm austreckte, schien er mehr als nur glücklich darüber zu sein.
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𝗗𝗿𝗼𝘄𝗻 ✧ CHANLIX
Fanfiction"Stille Wasser sind tief." - Doch Felix ertrinkt an seinen Gefühlen, während Chan von all dem nichts mitbekommt. Ein einfacher Strandurlaub sorgt dafür, dass Felix seine erste, richtige Freundschaft nach langer Zeit aufbaut. Doch, dass diese Freunds...