Sein ganzer Körper zitterte, als er die Tür im Schloss regelrecht zuknallen hörte. Panik überfuhr ihn, dass ihm jederzeit etwas wieder zu stoßen könnte und am liebsten wäre er nur zu gern aus seinem eigenen Zuhause geflüchtet. Dafür war es leider nun zu spät und somit krallten sich seine Finger in den Stoff seiner Decke. Obwohl er wusste, dass er gerade in Sicherheit war, weil er seine Tür zugeschlossen hatte und seine Mutter theoretisch nicht sein Zimmer betreten konnte, war ihm genauso bewusst gewesen, dass er nicht für ewig in diesem bleiben konnte. Irgendwann musste er auf Toilette, musste etwas essen oder wurde von ihr aufgefordert, dass er etwas für sie tun musste. Natürlich hätte er dem nicht zustimmen müssen, sagen können, dass sie es doch selbst machen konnte. Jedoch würde es dumm von ihm sein, weil er wusste, was ihm dafür blühte. Hinzukam auch, wie ihre momentane Laune war. Schließlich gab es Tage, da schien sie gut drauf zu sein, seitdem Felix' Vater gestorben war, aber oftmals war es jedoch alles andere als das. So absurd es auch klang, sie gab Felix die Schuld für den Tod, so wie er auch Schuld an dem Tod seiner Schwester hatte und natürlich glaubte der Brünette all das, weil er nichts anderes zu hören bekam. Auch wenn es keine wirkliche Begründung gab, dass es logisch wäre, dass er Schuld trug.
Felix hatte unglaubliche Angst, dass es an seiner Tür klopfen würde. Immerhin wollte er seine Erzeugerin nicht sehen, weil er wusste, was ihm im schlimmsten Fall erwarten konnte und mit jedem Mal, wenn er Schmerzen durch seinen Körper ziehen spürte, stieg seine Angst umso mehr an. Und im Moment bereute er es sehr, dass er Chan nicht einfach erzählt hatte, was los war. Ganz egal, wie demütigend das alles für ihn war und er am liebsten im Boden verschwinden wollte. Hauptsache er war von hier weg, musste keine Angst haben Zuhause zu sein und er musste sich nicht mehr derartig demütigen lassen.
Es war schon eine Genugtuung, dass Hyunjin davon wusste und doch bereute er es keinesfalls. Außer, dass sich dieser nun Gedanken um ihn machte. Wenn man es als so etwas betiteln konnte. Schließlich wusste er, dass Hyunjin versuchte an ihn heranzukommen, die Blick bekam er mit und auch die Anläufe von Gesprächen wurden keinesfalls weniger. Felix kam es sogar so vor, als würde der Blonde nichts anderes versuchen. Nur ließ er ihn jedes Mal von Neuem abblitzen und dadurch konnte er sich jegliche Chancen auf Hilfe mit der Zeit abschminken. Das war ihm bewusst und dennoch konnte er nichts anderes, als Hyunjin, Seungmin und Chan von sich zu schieben, obwohl er zugleich verlangte, dass er bei dem Ältesten unterkam. Er wollte Hilfe, zugleich aber auch nicht.
Es war absurd, weil eine Freundschaft aus Geben und Nehmen bestand und dem Brünetten kam es so vor, als würde Dinge nehmen, aber Nichts zurückgeben.
Das knarzende Laminat riss ihn aus seinen Gedanken und verdeutlichte ihm, dass seine Mutter auf dem Weg war, um zu Felix' Zimmer zu gehen. Und als wüsste er sich nicht besser zu helfen, vergriff er seine Finger umso fester in seine Bettdecke, hoffte, dass sie ihm irgendwie schützen konnte, während sein Blick gebannt auf der dunklen Holztür lag. Seine Hände fingen an zu schwitzen, sein Puls verdreifachte sich und auch seine Atmung war alles andere als gesund gewesen. Anders als sonst blieb Felix aber sitzen, weil seine Angst viel zu groß war und auch wenn er wusste, wie wütend es ihn seine Mutter machen würde, dass sie vor verschlossener Tür stand, konnte er sich nicht aufraffen, um sie zu öffnen.
Felix fehlte schlicht weg die Kraft für irgendetwas und es wäre ihm gerade mehr als lieb gewesen, wenn er in einem endlosen, traumlosen Schlaf fallen würde. Jedoch erinnerte ihn das Klopfen, dass sich das alles gerade in der Realität abspielte. Die Türklinke wurde mehrere Male heruntergedrückt, ein lauteres Klopfen, gefolgt von weiteren, die immer lauter wurden.
"Mach diese scheiß Tür auf, Felix!"
Allein an der Stimme wusste er, dass sie keinen sonderlich guten Tage heute hatte. Ihre Stimme schwelgte voller Wut und Hass. Sie war aggressiv, vollkommen wutentbrannt und mit dieser schlichten Sache wurde es nur noch schlimmer. Eine Sache realisierte Felix in diesem Moment: So sollte sein Leben nicht für ewig aussehen. Es war falsch, wie ihn seine Mutter tagtäglich behandelte, weil sie mit ihrer Trauer nicht umgehen konnte und ihm die Schuld gab. Wie von selbst griff er also panisch nach seinem Handy, schrieb eine Nachricht an Chan, in der Hoffnung, dass er noch nicht alles versemmelt hatte, wie er es sich ausmalte.
∷∷∷
Felix
Chan? Kannst du mich abholen?Felix
Kann ich bei dir schlafen?Felix
Ich erzähl dir alles, was du wissen willst! Aber bitte rette mich...
DU LIEST GERADE
𝗗𝗿𝗼𝘄𝗻 ✧ CHANLIX
Fiksi Penggemar"Stille Wasser sind tief." - Doch Felix ertrinkt an seinen Gefühlen, während Chan von all dem nichts mitbekommt. Ein einfacher Strandurlaub sorgt dafür, dass Felix seine erste, richtige Freundschaft nach langer Zeit aufbaut. Doch, dass diese Freunds...