fourteen 🌊

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Am Abend hatten sie entschieden zusammen Essen zu gehen und das kam Felix zu gute. Dann konnte er wenigstens seinen Eltern etwas vormachen, dass er Freundschaften geschlossen hatte. So, wie sie es wollten. Aber nur er wusste, dass daraus nichts werden würde. Beim Frühstück würde er morgen sicherlich gelöchert werden, aber dann würden seine Erzeuger das Interesse verlieren und lieber über ihren gestrigen Tag erzählen, was Felix nicht wirklich interessierte. Seine Eltern waren immer diejenigen, die viel über ihren Tag erzählten, was in seinen Augen nicht sonderlich wichtig war, aber er selbst bekam nie das hundertprozentige Interesse, was ihm eigentlich geschenkt werden sollte, was er verdient hatte. Damit hatte er sich aber abgefunden.

Im Großen und Ganzen hatten seine Eltern sowieso in ihrer Erziehung verloren. Jedenfalls seine Mutter hatte es, während sein Vater in jeglicher Hinsicht still war.

Während die Portionen seiner Freunde riesig waren, weil sie den ganzen Tag nichts gegessen und nun dementsprechend riesigen Hunger hatten, hielt sich Felix jedoch bedeckt. Sonderlich Lust auf Essen hatte er nicht, aber er aß etwas, weil er wusste, wie wichtig es war, damit der Körper zu Energie kam. Sonst würde sein Körper nicht richtig funktionieren. Auch wenn er sich manchmal fragte, ob er es überhaupt tat. Dann fiel ihm allerdings ein, dass es nicht sein Körper war, der eine Fehlfunktion hatte, sondern sein Geist, seine Psyche. Manchmal kam es ihm so vor, als wären sein Geist und seine Hülle nicht Eins, sondern zwei verschiedene Komponenten, die nicht zusammenpassten, sondern gegeneinander ankämpften, wer der Stärkere war.

Chan, Hyunjin und Seungmin unterhielten sich über Dinge, bei denen Felix nicht wirklich mitreden konnte. Das war aber auch in Ordnung gewesen, denn er redete nie sonderlich viel. Nur, wenn er musste. Daher war er auch geistig etwas abwesender gewesen und spürte viel zu spät, wie ihm der Ärmel heruntergerutscht war. Sein Gegenüber hatte somit freien Blick auf seinen rechten Arm, der nach einiger Zeit stärker gemustert wurde. Als Felix die Augen von Hyunjin bemerkte, zuckte er zusammen, schob seinen Ärmel würde über sein Handgelenk und spürte seinen stark schlagendes Herz. Es war Felix mehr als nur unangenehm gewesen.

Direkt legten sich die Augen des Blonden auf seinen rothaarigen Freund, während er leicht grinsend musste, er sich aber räusperte und sein Grinsen somit erstickte. Felix kam sich wie ein Idiot vor und wollte am liebsten verschwinden, doch dann würden die anderen Beiden Verdacht  schöpfen, dass etwas nicht stimmen würde. 

Der Brünette wusste nicht, was er nun genau machen sollte. Sollte er Hyunjin darauf ansprechen, dass er es den anderen nicht sagen sollte? Sollte er es totschweigen und so tun, als hätte der Ältere nichts gesehen? Er fand darauf keine Antwort, weil beides nach einer ziemlich blöden Idee klang.

Nach weiteren zehn Minuten waren die anderen fertig mit essen gewesen, sodass sie wieder nach draußen gehen wollten, um noch ein wenig zu reden. In der Zeit hatte er sich dazu entschieden, Hyunjin darauf anzusprechen. Auch wenn er bis jetzt mit ihm auf keinen wirklich guten Nenner gekommen war. In Felix' Augen war er eine kleine Zicke gewesen. Das komplette Gegenteil, wie Chan und Seungmin.

"Können wir kurz reden?", murmelte Felix vor sich hin und hielt Hyunjin an seinem Handgelenk fest. Dieser schlug die Hand des Australiers aus Reflex weg, zuckte leicht zusammen, ehe er nickte und ihn mit einem abschätzigen Blick beäugte. Jedenfalls kam es Felix so vor. Als die Anderen weg waren, redete Felix weiter. "Kannst du das vielleicht... Bitte ignorieren, was du gesehen hast? Beim Essen?"
"Ich weiß nicht wovon du redest." Mit einem Zwinkern, schlug Hyunjin gegen seinen Arm, drehte sich dann um, ehe er in seiner Bewegung innehielt. Für einen kurzen Moment schien er zu überlegen. "Ach ja, du bist nicht der Einzige. Mach dir keinen Kopf." Und damit lief er weiter, gab Felix keine Chance um hinterfragen zu können, was er damit meinte.

Was meinte er damit? War das eine Anspielung auf sich selbst oder auf einen der anderen beiden? Oder kannte Hyunjin jemanden? - Mal wieder machte sich Felix über sowas zu viele Gedanken, denn am Ende wäre es nur so dahingesagt gewesen. Da war er sich sicher.

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Für alle die, die Hyunjin bisher unsympathisch fanden, verurteilt ihn nicht direkt~

𝗗𝗿𝗼𝘄𝗻 ✧ CHANLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt