thirty four 🌊

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Selbst nach einigen Tagen war Felix noch immer wie vom Erdboden verschwunden und so langsam konnte es Chan nicht verstehen, wo der Junge hingegangen war. Es gab viele Ort, wo man sich verstecken konnte, aber an keinen von denen hatte er ihn gefunden, den Chan in den Sinn gekommen waren. Als hätte es Felix nie gegeben.

Nach dem Wochenende schien jedoch alles wie vorher zu sein. Als wäre nie etwas gewesen, betrat Felix das Klassenzimmer. Die ganzen Blicke ignorierte er, denn mit denen hatte er von Beginn an gerechnet. Einzig und allein die Verwirrtheit seiner beiden Freunde, ließ ihn schon jetzt nervös werden, auch wenn sie noch nicht da waren und die Türschwelle betreten hatten. Aber er war sich ziemlich sicher gewesen, dass sie von all dem mitbekommen und dementsprechend sich auch Sorgen um ihn gemacht hatten. Aber was sollte er ihnen sagen?

Die Wahrheit konnte er ihnen definitiv nicht anvertrauen. Dafür würden sie ihn für bekloppt halten und ihn als jemanden abstempeln, der Aufmerksamkeit generieren wollten. Daher würde er wohl der Lüge seiner Mutter nachkommen und sagen, dass er von zu Hause abgehauen war, was keinesfalls der Wahrheit entsprach, denn er war Zuhause.

Als das Paar das Zimmer betrat, konnte der Blonde seinen Augen nicht trauen und direkt sprintete dieser in einer Rekordzeit auf seinen Platz neben Felix, musterte diesen mehr als nur skeptisch. Felix' matter Blick signalisierte Hyunjin jedoch, dass es keinesfalls der richtige Zeitpunkt war, um mit irgendwelchen Vorwürfen um die Ecke zu kommen. So wie Chan, sah auch Hyunjin den Schmerz in den Augen des Australiers und wollte ihm eigentlich am liebsten in den Arm nehmen. Andererseits würde er wohl von ihm weggestoßen werden, was er auch nachvollziehen konnte.

"Wo bist du gewesen? Wir haben uns alle Sorgen gemacht!", meinte Seungmin, der sich erst nach einigen Sekunden auf seinen Platz gesetzt hatte und anders als sein Freund, ihm keine Vorwürfe machen wollte.
"Ich war bei meinen Verwandten. Es ist viel los."
"Das sollen wir dir jetzt glauben?", fragte der Ältere skeptisch, hatte eine Augenbraue in die Höhe gezogen.
"Das ist einzig und allein euch überlassen."

Somit war das Thema für Felix abgeharkt und legte seinen Kopf desinteressiert auf den Tisch, um zu signalisieren, dass er keine Lust mehr hatte weiter am Gespräch teilzunehmen. Mahnend blickte der Rothaarige zu Hyunjin, um ihm zu deuten, dass er sich herunterfahren sollte. Allein an dessen Blick konnte man erkennen, wie wenig der blonde Koreaner auf Felix' Worte vertraute, weil er sich mehr als nur sicher war, dass es nicht stimmte und doch wusste er, dass er keinerlei Beweise hatte, um seine Lügen überführen zu können.

Diese unangenehme Stimmung hatte sich über den ganzen Schultag gelegt. Wenn einer etwas sagen wollte, kam das Thema schnell zum Ersticken. - Felix gab entweder kurze Antworten oder gar keine. - Das zerrte besonders an Hyunjins Nerven, weil er einen gewissen Teil aus dem Verhalten des Australiers, aus seinem Eigenen erkennen konnte, welches er selbst noch vor einigen Jahren zur Schau gestellt hatte. Hyunjin wusste dementsprechend zu gut, dass da mehr war, als nur der Besuch bei seinen Verwandten.

"Wieso warst du eigentlich weg?" Felix schien auf die Frage von Hyunjin viel zu lang überlegen zu müssen. Ein weiteres Indiz dafür, dass der Australier keinesfalls die Wahrheit sagte. Das wollte und vor allem sollte er ihm nicht auf die Nase binden. Viel eher sollte er froh sein, dass Felix überhaupt mit ihnen sprach.

"Hmm... Hatte schon immer ein angespanntes Verhältnis mit meiner Mutter und seitdem mein Vater gestorben ist, wurde es unerträglicher." Das war keinesfalls gelogen gewesen, nur war es die halbe Wahrheit, die aus dem Mund des Australiers kam.
"Dein Vater ist gestorben?"
"Ja, ich hab damals gehört, dass meine Mutter Chan darüber aufgeklärt hat..." Und im selben Moment realisierte der Brünette, dass er gerade sein Lügengerüst zum Einsturz gebracht hatte. Nach noch nicht mal einem Tag und dafür hasste er sich so sehr.

"Woher weißt du das, wenn du doch bei deinen Verwandten warst?"

𝗗𝗿𝗼𝘄𝗻 ✧ CHANLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt