fourty 🌊

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Unsicher wippte der Brünette vor und zurück und überlegte dringlichst, was er tun sollte. Nur entschied er sich dafür, dass er wohl doch wieder zurück zu seiner Mutter ging. Bei Chan fühlte er sich nur noch mehr unter Druck gesetzt, zumal dieser ihm nicht helfen konnte. So gut er es auch versuchen wollte, Felix war sich sicher, dass es ihm nichts bringen würde. Hyunjin wusste davon und bei ihm fühlte es sich schon seltsam an. Ein Stück unwohl sogar, weil er den Blick von ihm nicht mehr ignorieren konnte. Es kam ihm so vor, als würde er ihm Mitleid schenken wollen und dass hasste er ungemein. Er brauchte keines, weil es ihm nichts weiterbrachte.

"Ich geh wohl besser...", seufzte der Jüngere, richtete sich auf und hatte sich schon damit abgefunden, was als nächstes passieren würde, wenn er die Eingangstür seines Zuhauses betreten würde. "Aber danke... oder so."

Doch tat Felix' Körper keinen Schritt, weil sich ziemlich schnell um sein dünnes Handgelenk Chans Hand gelegt hatte und ihn zwangen, dass er stehen blieb. Natürlich hatte er innerlich irgendwo darauf gehofft, dass es passierte und es sich der Ältere deswegen anders überlegte. Doch waren die Chancen hierfür gering, dass er dieser zustimmte, weil Chan am Ende doch als jemand herüberkam, der keinerlei Ärger bekommen wollte und somit auch Felix' Aussage gegenüber skeptisch war.

"Ich hab nichts dagegen, wenn du hier schläfst, wirklich nicht! Aber ich will nicht, dass du unnötigen Ärger bekommst... Ich weiß nichts darüber, was bei dir Zuhause los ist. Aber es muss einen Grund haben, dass du nicht nach Hause möchtest und dass du bei mir bist und am liebsten nicht wieder gehen willst...", sprach Chan sanft und wollte wirklich Verständnis zeigen, als auch besänftigend auf den Jüngeren einreden. Dementsprechend behielt er seinen Blick auch genauso ruhig auf Felix, musterte seine Reaktion genaustens, um herauslesen zu können, was er dachte und was ihm durch den Kopf ging. Jedoch war es bei dem Brünetten immer so gewesen, dass man nichts herauslesen konnte. Sein Blick schien immer der gleiche, leere Blick zu sein aus welchem man nur schwer etwas herauskristallisieren konnte. "Und ich merk schließlich auch, dass dich etwas belastet. Aber ich kann dir nicht helfen, wenn du nicht redest. Niemand kann dir helfen, wenn du nicht redest und ich bin mir sicher, dass es für dich schwer ist Hilfe anzunehmen... Aber genauso schwer wird es für dich auch sein mit deinen Problemen umzugehen und sie zu ertragen."

Nur leider war es Felix ziemlich egal gewesen, was Chan sagte. Wenn er in dieser Hinsicht nein sagte, dann würde er eben wieder nach Hause gehen müssen. Natürlich hätte er sich Chans Worte zu Herzen nehmen können, dass er ihn kurz erklärte, was Sache war. Jedoch würde er ein weiteres Mal denselben Schmerz erleben. Erinnerungen rausgraben, die ihn fest, doch schmerzhaft umarmten. Dabei hatte er es die letzten Tage ziemlich gut verdrängen können irgendwie. Lediglich die Worte seiner Mutter erinnerten Felix daran, was passiert war und dass es seine Schuld war, warum dies alles passiert war. Aber er lernte diese Worte an sich abprallen zu lassen und tat so, als würde er sie keinesfalls hören, obwohl er es doch tat. Laut und deutlich sogar.

Vielleicht sogar zu laut.

"Ist schon gut... Vielleicht mach ich das irgendwann mal. Aber heute scheint mir das kein guter Zeitpunkt zu sein." Er hatte tatsächlich ein Lächeln auf seine Lippen gelegt. In der Hoffnung, dass sich Chan nicht allzu große Sorgen über sein Verhalten machte. Somit löste er sich aus der Umklammerung, spürte erst jetzt, wie fest der Ältere sein Handgelenk gehalten hatte. Es hätte eigentlich ein klares Zeichen sein sollen, dass Chan es wirklich ernst meinte, mit dem was er sagte. Doch wollte Felix einfach keine Belastung sein. Irgendwie war er das ja immer gewesen.

"Ich geh besser... Danke, Chan."

Somit verließ er ohne ein Wort die Wohnung, hatte nicht einmal mitbekommen, wie etwas auf seine Worte erwidert wurden. Eigentlich sollte Felix ja froh sein, aber irgendwie war er das nicht. Ein Tschüss, hätte ihm wesentlich besser gefallen, als ein Schweigen, was sich in seinem Kopf ausgemalt hatte.  Er hätte liebend gern Chans Stimme gehört, als die laute Stille in sich selbst.

𝗗𝗿𝗼𝘄𝗻 ✧ CHANLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt