Einige Tage lang war Felix mehr als nur ruhig gewesen. Genauso, wie im Urlaub und redete gar nicht. Wenn man ihn ansprach, reagierte er oftmals nicht und auch alles andere, was so selbstverständlich für einen Menschen erschien, tat er gar nicht oder im geringeren Maße. Er blieb sogar nächtelang wach, weil er extreme Panik hatte einzuschlafen, da er nicht von der ganzen Sache träumen wollte. Denn seit seinem Geburtstag hatte er jedes Mal davon geträumt, wie seine Mutter verschwand. Nur, dass er dabei gewesen war und sie ihm sagte, dass sie nie wiederkommen würde. Man konnte es als einen Albtraum betiteln, aus dem er mit Tränen in den Augen aufwachte und seine Atmung unregelmäßig war. Bisher hatte er Chan jedoch nichts davon gesagt, wie sehr ihn das belastete. Doch mit seinem Verhalten erübrigte es sich, dass es dies tat und doch fühlte sich Chan regelrecht aufgeschmissen, weil er nicht wusste, wie er seinem australischen Freund helfen konnte. Außer zu sagen, dass er ihm zuhörte, wenn dieser das Bedürfnis dazu hatte zu reden und ihm die nötige Freiheit gab, auch wenn er sich sehr um ihn sorgte. Nur musste Chan eben auch an einigen Tagen arbeiten für wenige Stunden, um sein Leben wenigstens ein bisschen wie gewohnt fortzuführen, obgleich seine Gedanken eher um Felix geisterten, vor allem weil dieser dann allein in seiner Wohnung war.
Natürlich hatte er ihm immer wieder angeboten, dass Felix nicht etwas mit Hyunjin und Seungmin machen könnte, um sich die Zeit zu vertreiben. Aber er weigerte sich mit Händen und Füßen dagegen. Er bevorzugte es lieber mit sich allein zu sein als unter Menschen. Auch wenn die beiden anderen keine Fremden waren und auch keinesfalls böse Absichten mit ihm hatte. Zwar nagten Seungmins Worten noch immer an ihm, obwohl dieser sich mehrere Male entschuldigt und erklärte hatte. Das machten die Worte aber noch lang nicht vergessen und ungeschehen.
Nur hatte sich Hyunjin sich heute zur Aufgabe gemacht mit Felix zu reden, ihn sogar zu zwingen, denn manchmal hatte er wirklich das Gefühl, dass Felix dies brauchte. Jemand, der ihn zwang zu reden, weil er es sonst von sich aus nur in Ausnahmefällen tat und auch wenn er wusste, wie eifersüchtig Seungmin erneut werden konnte, weil er ihn allein ließ, sich auf Felix fokussierte, fühlte es sich für ihn sogar richtig an. Die ganze Zeit hatte er Felix genervt, dass er nach der Schule mit ihm mitkommen könnte und ziemlich schnell hatte er dieser sich auch von ihm überreden lassen, weil Felix der Meinung war, dass der Koreaner ziemlich schnell das Interesse verlor, wenn er nicht redete und Hyunjin einfach nur anschwieg.
„Du weißt, was es heißt, wenn wir zu zweit sind.", meinte der Blonde bestimmt und hatte ein Lächeln auf seine Lippen gelegt. Natürlich wusste Felix sofort, was dieser von ihm verlangte und doch wollte er genau das Gegenteil. Manchmal hatte er sogar das Gefühl, dass man ihn wie ein Buch lesen wollte und sobald man alles über ihn wusste, wurde er uninteressant. Das war ein böser Gedanke und Felix wusste auch, dass Hyunjin keineswegs so ein Mensch war. Nur wenn man jahrelang kein wirkliches Interesse von seinen Mitmenschen bekommen hatte, kam es einem auf einmal ziemlich suspekt herüber. Beinahe zu verdächtig, dass schon sehr bald das nächste, schlechte Ereignis auf ihn wartete.
„Aber vielleicht sollte ich mal über mich reden, bevor ich von dir verlange, dass du redest. Womöglich vereinfacht es die Sache für dich und du kannst ein bisschen mehr vertrauen zu mir finden..." Hyunjin lächelte ihn noch immer an und irgendwie konnte er selbst nicht glauben, was er gerade vorhaben würde. Schließlich war Seungmin der Einzige, der davon wusste, weil es für ihn wie eine Erniedrigung glich, über dieses Thema zu sprechen. Es würde aber sein Verhalten erklären, wieso er damals so abgeneigt gegenüber Felix war. Wobei er nie etwas gegen ihn hatte. Sein Trauma zwang ihn zu seinem Verhalten, welches er bis heute nie wirklich überwunden hatte.
„Wahrscheinlich hast du dich gefragt, warum ich dir gegenüber so abgeneigt war und von jetzt auf gleich total offen..."
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𝗗𝗿𝗼𝘄𝗻 ✧ CHANLIX
Fanfiction"Stille Wasser sind tief." - Doch Felix ertrinkt an seinen Gefühlen, während Chan von all dem nichts mitbekommt. Ein einfacher Strandurlaub sorgt dafür, dass Felix seine erste, richtige Freundschaft nach langer Zeit aufbaut. Doch, dass diese Freunds...