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Am späteren Vormittag, an dem Tag, an welchem Felix' Familie abfahren wollte, bekam Felix mehrere Nachrichten, dass ihn seine Eltern beim Frühstück erwarten würden. Erst hatte er sie gar nicht wahrnehmen wollen, schließlich hatten sie ihn in ein Zimmer mit drei wildfremden Menschen verfrachtet. - Eine ziemlich beschissene Idee, wenn es nach ihm ging. - Und dann sollte er mit seinen Erzeugern an einem Tisch sitzen, ihnen etwas vormachen, dass er ihnen für ihre Unsinnigkeit dankbar war. Doch Felix war alles, außer dankbar. Sauer und übermüdet, würde seine momentane Gefühlslage am besten beschreiben, denn als er und Chan spät in der Nacht wieder einmal auf das Zimmer gegangen waren, hatte er sich nicht schlafen gelegt.

Während Seungmin und Hyunjin von ihrem Wecker pünktlich um neun Uhr geweckt wurden, schlief der Schwarzhaarige seelenruhig weiter. Und nun war es eine Stunde später, die Sonne fiel schräg ins Zimmer herein, sodass sich die Luft schon jetzt im Raum der Vormittagsstunden erhitzte. Felix fehlte die Luft zum Atmen und aus diesem Grund zwang er sich doch aus dem Bett aufzustehen, machte sich fertig, damit er zum Frühstück gehen konnte. Auch wenn er so gar keine Lust hatte. Für einen kurzen Moment hatte er überlegt, dass er wenigstens das Fenster öffnete, damit Chan Luft bekam. Als er seinen Blick schweifen ließ, entschied er sich dagegen und lief stillschweigend aus dem Raum, um sich in den Keller des Hotels zu machen, wo das riesige Restaurant des Gebäudes war.

Seufzend betrat er den riesigen Raum, der doch ziemlich schlicht gehalten war und hielt nach seinen Eltern Ausschau. Stattdessen fand er zuerst seine anderen beiden Zimmergenossen, an denen er doch schnell vorbei sah, nur um dann die glücklichen Gesichter seiner Eltern zwei Tische von den Jungen entfernt zu erkennen.

Also würden die Beiden einen weiteren Grund bekommen, ihn als Psychopathen abzustempeln, wenn sie mitbekamen, dass selbst seine Eltern keine Lust auf ihn hatte. Oder sie bekamen Mitleid.

"Schön dich auch endlich zu sehen, junger Mann.", sprach seine Mutter vorwurfsvoll mit ihm und direkt schnürte es Felix' Kehle zu. Als wäre er die größte Enttäuschung, die es auf dieser Welt gab und dabei hatte er nicht einmal was getan. Vielleicht war das auch sein Problem. "Wie sind die Jungs bei dir im Zimmer? Sind sie nett? Hast du dich mit ihnen angefreundet?", löcherte sie ihn, nahm dabei einen Schluck von ihrem schwarzen Kaffee. Allein beim Anblick des schwarzen Gesöffs musste der Brünette die Nase rümpfen, weil er absolut nicht verstand, wie Menschen so etwas freiwillig trinken konnten.

"N-nein. Ich will zurück nach Hause." Irgendwie fühlte sich Felix ziemlich klein, als er dies über seine Lippen brachte. Zwar sollte er dankbar sein, dass seine Eltern ihm einen Kurzurlaub ermöglicht haben. Danach gefragt, hatte er jedoch nie.

"Das ist aber schade, denn wir bleiben hier für zwei Wochen, anstatt nur für ein langes Wochenende. Du wirst dich bestimmt mit den Jungen noch anfreunden." Für einen kurzen Moment dachte Felix, dass er sich verhört hatte, dass er sich dass nur eingebildet hatte. Aber die durchdringenden Blicke seiner Eltern deuteten ihm, dass es wohl wirklich Realität war und dass sie ihn nichts vorgemacht hatten. Und jetzt waren es keine wenigen Tage mehr gewesen, die er hier verbrachte, sondern zwei Wochen und irgendwie fühlte sich Felix ziemlich verarscht. "Aber wir haben an alles gedacht! Wir haben dir noch einige Wechselsachen mitgenommen."

Ohne ein Wort stand der Brünette auf, schlug dabei unabsichtlicher Weise auf den Tisch und verließ den riesigen Saal. Das war das allerletzte, was seine eigenen Eltern ihnen hätten antun können. Es war ungerecht und ekelhaft, sodass ihm die Tränen in die Augen stießen. Für einen kurzen Moment wurde ihm sogar schlecht, ehe er sich einfach auf dem viel zu heißen Sand niederließ. Am selben Platz, wo Chan und er heute Nacht gesessen hatten.

Das ganze Spektakel blieb Hyunjin und Seungmin nicht erspart, während der Rothaarige mit Hyunjin diskutieren wollte, dass sie ihm nachgehen sollten, blieb der Ältere standfest und war vollkommen überzeugt davon, dass ihnen die ganze Sache nichts anging. Es war egoistisch von Hyunjin so zu denken, das wusste er selbst. Aber die Tatsache, dass sie einfach nur Fremde waren und er ihn ab Sekunde eins einfach nur seltsam fand, war für ihn Grund genug, sich aus sowas herauszuhalten. Seungmin und Chan konnten das machen, wenn sie wollten, aber nur weil er mit Felix in einem Zimmer schlief, war er noch lang nicht dazu verpflichtet. Er hatte seine eigenen Probleme, mit denen er zu kämpfen hatte.

So verschwand Seungmin und versuchte irgendwie die braunen Haare und den schwarzen Hoodie wiederzufinden. Das war allerdings nicht so einfach. Immerhin gab es verschiedene Möglichkeiten, wo er sich nun aufhalten konnte und die plausibelste war für ihn, dass er wieder ins Zimmer gegangen war. Aber als er dieses hektisch öffnete und nur einen schlafenen Chan vorfand, der durch Seungmins Unruhe nicht mehr schlief, platzte seine Idee wie eine Seifenblase.

"Was ist denn mit dir?"

𝗗𝗿𝗼𝘄𝗻 ✧ CHANLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt