six 🌊

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Mit genervten Blick stapfte Felix zurück zu den anderen und spürte regelrecht, wie er von ihnen angegafft wurde. Für einen Moment dachte er, dass er dumme Kommentare zu hören bekam. Aber das war absolut nicht so. Wieso auch? - Keiner von ihnen kannte ihn und wenn sie hinter seinen Rücken hinter ihm redeten, dann würde er da auch nicht groß etwas machen können. Um ehrlich zu sein, wollte er es auch nicht. Schon seit langer Zeit hatte er aufgehört auf die Worte anderer zuhören. Keiner kannte ihn, noch nicht einmal er selbst kannte sich so, um etwas von sich erzählen zu können. Während andere einen ganzen Roman über sich erzählen konnten, in dem sie ihre Lebensgeschichte auferzählten, fasste sich Felix kurz.

Er wollte dieses Leben nicht mehr.

Das sagte er jedoch niemanden, denn dann konnte er sich auf Standpauken gefasst machen, auf die er sowieso keine Lust hatte, weil sich keiner in ihn hineinversetzen konnte. Oft verschlossen die Menschen einfach die Augen vor Dingen, wenn sie sie nicht hören wollten, wenn sie die Wahrheit nicht ertragen konnten. Bestimmt war das auch der Grund, warum seine Eltern nie seine kleinen Hilferufe erkannten, die doch so offensichtlich waren.

"Hab meinen Schlüssel im Zimmer vergessen...", seufzte Felix, sah jeden einzelnen der Drei mit matten Augen an. Kurze Blicke tauschten sie aus, ehe Chan derjenige war, der sich dazu verpflichtet fühlte, Felix seinen Schlüssel zu geben.

"Mach dir keinen Kopf. Du kannst den oben lassen. Wir kommen sowieso gleich nach." Wieder grinste ihn der Schwarzhaarige an und wieder kam sich Felix leicht verarscht vor. Ja, Chan war nett gewesen, doch diese Art wirkte auf den jungen Australier zugleich ziemlich dümmlich und dadurch wusste er nicht so ganz, wie er reagieren sollte. Es kam ihm einfach so vor, als würde Chan ihn mit seiner Art dumm machen wollen.

"Danke" Sofort machte er kehrt, hatte überlegt noch ein wenig am Strand spazieren zu gehen, aber da die anderen wohl gleich auch das Zimmer betreten würden, entschied er sich doch einfach aufs Zimmer zu gehen. Seine Eltern hatten ihm bis jetzt noch nicht einmal geschrieben, was ein Indiz dafür war, dass sie ihn wahrscheinlich einfach nur abschieben wollten. Das konnte ihnen Felix aber nicht verübeln.

Er würde es genauso machen.

Als er die Treppen nach oben gegangen war, ein leises Klacken ertönte, als er den Schlüssel im Schloss herumgedreht hatte, schnappte er sich seine Sachen, die er zum Schlafen trug, basierend aus einem Shirt und einer kürzeren, lockeren Hose. Genauso in einem schlichten schwarz gehalten, wie seine Alltagskleidung auch. Eigentlich war Felix ein schwarzer Balken in der Landschaft. Fehlte nur noch, dass seine Haarfarbe auch noch die Farbe annahmen.

Kaum hatte er sich in sein Bett verzogen, um den Grund zu verstecken, weswegen er nur Pullover trug, traten die Jungs in das Zimmer ein. Allgemein schien die Stimmung zwischen ihnen gut zu sein, sodass sich Felix mit seiner Art doch ziemlich unwohl und Fehl am Platz fühlte. Zwar wollte er versuchen, sich ein wenig anzuschließen, aber da soziale Dinge nie sein Ding waren, er lieber für sich allein blieb, bereitete es ihm Kopfschmerzen, als der Blonde anfing den ganzen Raum zusammen zu schreien, als er anfing zu lachen.

"Hey Felix? Willst du mit uns Uno spielen?", versuchte der Älteste erneut ihn in die Gruppe einbinden zu wollen. Dabei erstarrte nicht nur das Gesicht von Hyunjin, der den Brünetten abwartend musterte, sondern auch Felix fuhr zusammen, als er spürte, wie sich eine Hand auf seinen Oberschenkel gelegt hatte. Körperkontakt war auch nicht so sein Ding gewesen, genauso wie etwas mit Menschen zu unternehmen. Sein Herz schlug schneller, weil es ihm in diesem Moment zu viel wurde. Es war einfach die Panik, die ihn begleitete und die ihn nicht losließ.

Ein viel zu lautes Seufzen entfloh ihm, damit er seine Gefühle loswerden konnte, nur um dann diese erneute Leere in sich zu fühlen. Das irritierte vor allem Hyunjin und Seungmin. In ihren Augen war Felix einfach nur ein schräger Typ, der einen Dachschaden hatte und es nicht für nötig hielt vernünftige Antworten zu geben. Nicht mehr und nicht weniger.

"Lass ihn, wenn er nicht will."
Und diese Aussage verletzte Felix umso mehr, da es ihm zeigte, wie grausam Menschen waren. Und er selbst war der Grausamste unter ihnen.

𝗗𝗿𝗼𝘄𝗻 ✧ CHANLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt