seventy five 🌊

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⚠️ Triggerwarnung: Trauer ⚠️

Chan zwang ihn sich auf das kleine, allbekannte Sofa zu setzen, während er nicht so recht wusste, wie er reagieren sollte. Er war überfordert und allein an der Stimme seines Freundes wusste er allein schon, dass etwas grausames geschehen sein musste. Das wiederum, ließ ihn mehr als nur unruhig werden, knetete seine Hände, biss sich auf die Lippen, kaute auf ihnen herum, als wären sie Kaugummi. Am liebsten hätte er gefragt, was geschehen war, aber irgendwie traute er sich nicht. Er hatte Angst, was passiert war. Zumal die Fragestellung unnötig war, weil ihm Chan sowieso davon erzählt hätte. Besser gesagt, er hätte es müssen. Irgendwann würde er die Wahrheit auf eigenen Wegen erfahren und das wiederum konnte viel mehr Probleme mit sich bringen.

Chan nahm die Hand seines Freundes, umschloss diese mit seinen beiden Händen und atmete erstmal tief durch. Er schien recht ratlos, wusste nicht genau, wie er ansetzen sollte, ohne selbst in Tränen auszubrechen, denn ein Verlust war nicht einfach. Und irgendwie fühlte er sich auch grausam, als wäre er dafür allein verantwortlich.

„Es geht um den Tag, als du zusammengebrochen bist...", fing er an und hatte seinen Blick starr auf ihre Hände gelegt. Sein Kopf begann jetzt schon zu brummen und eigentlich hätte er dieses Thema viel lieber totgeschwiegen. „Ich weiß, wieso du gedacht hast, du würdest sterben... Ich bin mir ziemlich sicher, dass du gemerkt hast, dass ein Teil in diesem Moment von dir geht... Dass es dir entrissen wird, wie du gesagt hast." Tränen betrübten Chans Sicht, ließen alles schwummrig aussehen, sodass er nur die Umrisse ihrer Hände erahnen konnte. „Am selben Tag hat sich Hyunjin das Leben genommen..."

Ein und derselbe Satz hallte in Felix' Ohren immer wieder. Doch fühlte es sich so surreal an. Natürlich hatten ihn Seungmin und Chan besucht, aber kein einziges Mal Hyunjin. – Wie konnte er auch, wenn er nicht mehr lebte? – Aber die ganze Zeit war er einfach nur der Annahme, dass dieser beschäftigt war und deshalb nicht konnte. Keinesfalls wäre er aber davon ausgegangen, dass er sich das Leben nahm. Und ja, auf eine gewisse Weise fühlte er sich hintergangen, weil er ein Versprechen mit diesem hatte und Hyunjin derjenige war, der dieses vorgeschlagen hatte. Aber war es richtig sauer auf jemanden zu sein, weil er Erlösung suchte? Felix war mehr als zwiegespalten gewesen. Hin und hergerissen zwischen Verständnis und Wut. Und dann war doch noch diese extreme Verzweiflung.

„Das ist nicht wahr, richtig? Du machst einen Witz, habe ich recht?"

Und da war sie, die erste Phase der Trauer: Felix konnte es nicht wahrhaben, dass Hyunjin wirklich tot war. Er tat es als einen unlustigen Witz ab, den Chan tat. Aber keinesfalls sollte es Realität sein. Als würde er nach Hyunjins Körper suchen, wichen seine Blick durch den ganzen Raum, scannten ihn ab und wollte eigentlich nur sehen, dass er hier irgendwo war, damit ihm gesagt wurde, dass Hyunjin doch noch lebte. Er konnte nicht noch eine Person verloren haben. Es wäre die Vierte infolge gewesen, die ihm weggenommen wurde und allmählich hielt er diese ganzen Verluste, die ihm widerfahren waren, nicht mehr aus.

„Er ist hier irgendwo! Sag mir, dass er sich hier nur versteckt hat und gleich rauskommt." Panisch entriss sich Felix dem Griff seines Freundes, stand auf und lief verloren in der kleinen Wohnung umher. Wirklich weit kam er jedoch nicht, sodass er sich ebenso schnell in den Armen seines Freundes wiederfand und er sich entkräftet einfach in dessen fallen ließ, anfing bitterlichst zu weinen, um seiner Trauer Herr zu werden. Er fühlte sich einsam und verloren, hintergangen und einfach nur tieftraurig.

„Hyunjin lebt nicht mehr... Einen Tag nachdem er sich das Leben genommen hatte, hat Seungmin ihn leblos in der Wohnung gefunden. Er hat sich mit Tabletten vergiftet, Felix... Nirgendswo kann er sich versteckt haben."

𝗗𝗿𝗼𝘄𝗻 ✧ CHANLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt