Irgendwann hatte sich Chan doch dazu entschieden Dinge zu erzählen, auch wenn es Felix vielleicht nicht interessierte. Jedoch war er niemand, der es sonderlich lange mit einer Person im Schweigen aushielt. Irgendwann redete er und es war ihm egal gewesen, was seine Mitmenschen von ihm hielten. Anders als bei Felix, der überlegte, was er von sich Preis gab. Schließlich konnte man jedes noch so kleine Wort gegen jemanden benutzen und das wollte er mit seinem Schweigen verhindern. Früher hatte er andere zugetextet, wie es der Ältere tat. Aber jetzt war er oft stumm und die meisten störte es nicht wirklich. Als hätten sich viele von ihnen damit angefreundet und hinterfragten es aus diesem Grund nicht.
Aus Chans ganzem Gefasel hatte er erfahren können, dass seine beiden Freunde seit zwei Monaten zusammen waren, er normalerweise in einer Bibliothek arbeitete, während er studiere und sich nebenbei seinen Lohn zusätzlich mit Nachhilfe aufbesserte. Vor allem in Englisch, denn viele Koreaner hatten Schwierigkeiten in der Fremdsprache und da es seine Muttersprache war, spielte ihm in die Karten. Ansonsten versank er in seiner Leidenschaft: der Musik. Viele belächelten ihn dafür, da sie meinten, dass nie wirklich etwas dabei herumkommen würde. Das war ihm allerdings egal gewesen. Solang es den Schwarzhaarigen glücklich machte, konnten sie sich noch so lang über ihn lustig machen. Ihm war die Meinung der Anderen egal.
Es war seine Sache.
Bei der ganzen Erzählung verglich sich Felix ständig mit ihm und das war etwas, was er immer tat, nur um dann festzustellen, was für ein armseeliger Mensch er war. Er hatte keine Hobbys, welche ihn glücklich machten. Keine Talente, die ihn ausmachten und sein Leben war auch eher ein Trauerspiel, als dass er stolz darauf sein konnte.
Das Einzige, worin er wirklich sehr gut war, war im Selbstmitleid und Selbsthass zu versinken. Das konnte er ausgezeichnet gut, zugleich wusste aber niemand davon, sodass ihn keiner dafür auszeichnen konnte, als die nervigste Person des Universums. Denn als die fühlte sich Felix.
"Es ist schon nach vier. Vielleicht sollten wir zurück.", schlug Chan irgendwann vor und war drauf und dran gewesen nach Felix' Handgelenk zu greifen. Als er dann realisierte, dass es keine sonderlich gute Idee zu sein schien. Irgendetwas versprühte der Brünette, was ihm nicht ganz Geheuer war. Vielleicht war es auch sein ständiges Schweigen, was dieses Gefühl in ihm auslöste. Also stand er in einer Bewegung auf und reichte Felix die Hand, damit er ihm aufhelfen konnte. Zögernd wurde sie angenommen und als der Jüngere sich aufgerichtet hatte, rutschte ihm der Ärmel minimal hoch, sodass er gar panisch seine Hand wegzog und unsanft mit seinem Hintern auf den Sand fiel. So ganz verstand Chan das Verhalten nicht, doch er wollte es besser nicht hinterfragen. Bestimmt war er einfach nur tollpatschig. Nicht mehr und nicht weniger.
"Alles okay?"
"Ja, geht schon. Bin manchmal nur neben der Spur." Und so richtete sich Felix von selbst auf, schob den hochgerutschten Ärmel nach unten und seufzte. Bestimmt dachte Chan, dass er ein Vollidiot war, so wie er sich gerade verhielt und doch hatte er bisher nicht das Weite gesucht. Felix hatte sich bisher defintiv nicht von seiner besten Seite gezeigt, das wusste er und doch wollte und konnte er es nicht ändern."Ich dachte schon, dass ich dich aus Versehen losgelassen habe, ohne es bemerkt zu haben." Ein resigniert Kopfschütteln vom Brünetten. Felix fand es süß, dass Chan sich einen Kopf machte, denn das passierte wirklich selten. Sehr selten sogar. Nachdem seine Eltern ihn ab Tag eins des Urlaubs abgeschoben hatten und er auf sich allein gestellt war, war er doch froh gewesen, dass sich wenigstens einer ansatzweise sich um ihn kümmerte. Es war nicht selbstverständlich und doch fühlte er sich wie eine riesige Belastung, die niemand um sich herum haben wollte. Nur aus Freundlichkeit akzeptiere man sie, aber am Ende war man froh, dass sie weg war.
Dass würden seine Eltern sein, wenn er auszog.
Und das würde Chan sein, wenn Felix seinen verhassten Urlaub hinter sich gebracht hatte.
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𝗗𝗿𝗼𝘄𝗻 ✧ CHANLIX
Fanfiction"Stille Wasser sind tief." - Doch Felix ertrinkt an seinen Gefühlen, während Chan von all dem nichts mitbekommt. Ein einfacher Strandurlaub sorgt dafür, dass Felix seine erste, richtige Freundschaft nach langer Zeit aufbaut. Doch, dass diese Freunds...