seventy two 🌊

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⚠️ Triggerwarnung: gestörtes Essverhalten ⚠️

Felix war verwundert, als er in der Schule seine beiden Freunde nicht sah und seit gestern Nachmittag hatte er auch nichts von ihnen gehört. Keine Nachricht und auch Chan, der sonst mit beiden immer zu schrieb, schien kein einziges Mal über diese zu reden, als wüsste dieser, was vor sich ging. Es war ein merkwürdiges Gefühl, dass er zu viel in all das hineininterpretierte. Sonst machte er sich auch nicht über solch eine Kleinigkeit einen Kopf und doch traute er sich nicht jemanden der Beiden deswegen anzuschreiben. Er hatte eine erneute Blockade. Angst, dass er mit seiner Vermutung, seinem Gefühl falsch lag und er dafür verurteilt werden würde.

Als Chan von seinen Vorlesungen am Abend wieder dagewesen war, seine Schwester zu dem noch besucht hatte, wusste er nicht, wo ihm der Kopf stand. Einerseits war ihm nach weinen gewesen, andererseits wollte er Felix nicht mit seinen Gefühlen belästigen, weil er noch selbst seine Erinnerungen verarbeiten musste. Nur hatte er beunruhigende Nachrichten von Seungmin gehört und als er im Krankenhaus war, wurde ihm wieder einmal gesagt, wie schlecht die Werte von Hannah gewesen waren und sie nicht mehr lang zu leben hatte. Es würde einem Wunder gleichen, wenn sie den Frühling noch erlebte, hatte der Arzt gemeint. Und das bestätigte Hyunjins Gedanke, dass es der schlimmste Winter war. Auch für Chan war es das und wünschte sich, dass alles beim Alten wäre, wenn der Frühling anbrach. Aber das war einfach nur ein noch so unrealistischer und egoistischer Gedanke, den er hegte.

„Ich habe Angst", hauchte der Jüngere als Begrüßung. Seine Arme waren um seine angewinkelten Beine umschlungen und sein Kopf brummte aus einem unerklärlichen Grund. Wobei es offensichtlich war, dass man Kopfschmerzen bekam, wenn man unregelmäßig aß und wenn Felix ehrlich zu sich selbst gewesen wäre, wüsste er, dass er das letzte Mal vor vier Tagen etwas gegessen hatte. Rein gar nicht bekam er mehr runter und selbst der Anblick eines Apfels widerte ihn aufs Ganze an. Somit war er auch recht blass und viel schwächer als sonst. Und das wiederum hatte zur Folge, dass er auf Chan kränklicher wirkte und seine Worte verstärkten dieses Gefühl noch einmal mehr. „Irgendetwas stimmt nicht" Seitdem sich der Jüngere wieder erinnern konnte, hatte er sich erneut auf einen extremen Schlafentzug gesetzt. Er hatte Angst in einen Schlaf zu fallen, weil er ganz genau wusste von was er träumen würde und sein Vorhaben sah man ihm auch deutlich an. Dunkle Augenschatten zeichneten sein Gesicht.

„Ist alles okay?" Sofort kam der Ältere auf ihn zu, hockte sich vor ihn hin und musterte sein Gesicht genaustens, ob es irgendwelche Auffälligkeiten gab und er deswegen den Notarzt zu verständigen hatte. Auf den ersten Blick, außer dass Felix eben die letzten Tage dünner geworden war, Augenringe hatte und blasser wirkte, zeigte sich nichts, was dafürsprach und zugleich gab es eben auch keinen Grund zur Entwarnung. Auch Tiere konnten verstecken, unter welchen Schmerzen sie litten und wieso sollte es ein Mensch nicht auch können?

„Irgendetwas wird mir entrissen... Es tut mir so weh... Ich habe solche Angst" In Felix' Augen sammelten sich Tränen der Verzweiflung und er wusste nicht mehr, was er tun sollte, um dieses Gefühl zu unterdrücken. Wenn er sich auf dieses Gefühl einließ, wusste er, dass er ertrinken würde und wenn er es weiterunterdrückte, würde er sehr bald keine Kraft hierzuhaben und am Ende doch ins tiefe Wasser fallen. Und das würde am Ende auf genau das gleiche hinauslaufen. „Ich hab solche Angst zu sterben, Chan. Ich will nicht sterben. Aber ich weiß nicht, was ich machen kann." Verzweifelt klammerte er sich an den Älteren, als könnte er irgendwelche Wunder bewirken, damit dieses Gefühl endlich von ihm abließ. Natürlich spürte man diese Hilflosigkeit und Chan selbst hatte das Gefühl, dass er von dem Jüngeren erdrückt werden würde. Denn auch wenn Felix geschwächt war, sprühte sein Körper im Moment vor Adrenalin und somit verfügte dieser auch über eine unglaubliche Kraft, obwohl er die ganze Zeit viel eher geschwächt war.

„Werde ich sterben, Channie?"

𝗗𝗿𝗼𝘄𝗻 ✧ CHANLIXWo Geschichten leben. Entdecke jetzt