Pov. Taehyung
Ich muss zugeben, mit jedem Tag wurd meine Angst größer und meine Hoffnung schwächer, dass mein Appa mich hier rausholt. Es waren weitere zwei Wochen vergangen, in welchen ich noch vier weitere Tiere erschießen musste, auch wenn es mit jedem mal leichter wurde.Jungkook klopfte am Nachmittag an meine Tür und kam rein, er war viel zu früh für das nächste Training, weshalb ich noch nicht fertig war. Er sah mich an, wie ich noch im Bett lag, was mir irgendwie Angst machte. "Glaubst du immer noch dein Vater würde dich von hier befreien?" fragte er mich. "Ja, das wird er." antwortete ich überzeugt, obwohl ich mittlerweile gar nicht mehr so überzeugt davon war.
"Er wird nicht kommen. Glaubst du echt der traut sich hier rein? Er hat jemanden geschickt, um nach dir zu suchen, der war aber schon tot, bevor er das Haus betreten hat. Vergiss ihn, er ist nur eine Schwäche von dir." Mir lief eine Träne über die Wange, als er das so sagte. Ich konnte nicht glauben, dass ich für immer hier bleiben musste. Vor allem ich brauch doch einen Vater und eine Familie...
"Wenn du zu ihm gleichgültig wärst, würdest du jetzt keine Schwäche zeigen." Warum will er überhaupt das ich so werde wie er? Ich mag meine Emotionen. "In 20 Minuten im Fitnessraum." Damit verließ er das Zimmer. Er ist wirklich eine fragwürdige Person und ich bin in den ganzen vier Wochen nicht schlauer aus ihm geworden.
Nachdem Training aßen wir mit Jimin Abendessen und während die beiden sich eine Pizza gönnten, musste ich irgendein gesundes Zeug Essen, zum Muskeln aufbauen. Zum Glück stand danach nichts mehr auf dem Trainingsplan und ich konnte auf mein Zimmer, dort hab ich zwar nicht großartig was zu tun, aber besser als Training.
Jungkook hatte mir einen Stapel Bücher gegeben, welcher Lehrbücher bestand, die er auch früher gelesen hat. Aus Langeweile nahm ich mir eins, weil die ganze Zeit nachdenken würde mich verrückt machen. Ich griff eins über daa Gehirn des Menschens und dessen Emotionen.
Da ich nichts anderes zu tun hatte, laß ich das halbe Buch durch, bis ich Müdigkeit verspürte. Ich wollte einen Schluck trinken und dann ins Bad gehen, doch ich hatte kein Wasser mehr. Ich darf zwar eigentlich nicht das Zimmer verlassen, aber ich hab halt Durst und es wird schon nichts dabei sein kurz in die Küche zu gehen.
Ich ging vorsichtig aus meinem Zimmer und machte mich auf den Weg in die Küche. Auf dem Weg hörte ich in einem Zimmer laute Stimmen von Jimin und Jungkook, die Tür stand auf. Ich versteckte mich in einer etwas weiter weg und beobachtete sie. Jungkook hatte Jimin gerade am Kragen gepackt, da... warte mal was? Jimin küsst Jungkook und dieser erwidert auch noch.
Hat er also doch Gefühle? Für Jimin? Jungkook löste sich zwar wieder recht schnell, aber flüsterte etwas in sein Ohr und fing an seinen Hals zu küssen. Ich glaube wenn Jungkook wüsste, dass ich gerade zusehe, dann würde er komplett ausrasten. Deshalb verschwand ich auch schnell und ließ die Beiden lieber allein. Ich holte mir etwas Wasser und ging zurück auf mein Zimmer.
Ich lag im Bett und sah an die Wand. Jungkook war der Teufel auf Erden, aber irgendwie war er interessant. Vielleicht hatte ich ja irgendwann mal die Chance mit Jimin oder Yoongi allein zu reden, sie kannte ich am besten und sie scheinen Jungkook sehr gut zu kennen.
Ich hatte echt Angst vor den nächsten Tagen, denn ich wusste irgendwann werde ich einen Menschen erschießen müssen, bei Jungkook hatte ich keine andere Wahl. Jeder Tag konnte es sein. Mal wieder brachte mich das alles zum heulen. Warum muss das alles mir passieren? Ich will hier weg.
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Weitere Tage waren vergangen und ich befand mich mal wieder morgens mit Jungkook im Fitnessstudio. Noch immer treibt er mich jeden Tag an meine Grenzen und mich wundert es, dass mein Körper sowas überhaupt mitmacht. Meine Psyche macht es leider weniger mit den gerade als er mir erlaubte vom letzten Trainingsgerät runterzugehen fing ich aus dem nichts an zu weinen. Alles in mir schreit danach, das nicht mehr länger durchzuhalten.
Jungkook sah mich mal wieder nur emotionslos an und tat gar nichts. Er sah von oben zu mir herunter, wie ich heulend auf dem Boden saß. Ich heulte einige Minuten lang, bis ich mich wieder halbwegs beruhigt hatte und kraftlos aufstand. Ich sah Jungkook an, welcher direkt vor mir stand, er wendete sich ab, um zu gehen, aber ich hielt ihn fest. Egal was er mir antun wird oder sonst was, ich umarmte ihn einfach. Ich habe mit niemandem die letzten Wochen Kontakt gehabt, nur mit ihm und gelegentlich Jimin, Yoongi, Jin und noch seltener zu Namjoon und Hoseok.
"Das ist ein Zeichen von Schwäche, Taehyung." sagte er kalt, tat aber nichts. "Ich darf nicht deine Schwäche werden" fügte ein paar Sekunden später hinzu, aber mir war es egal, zu schön ist gerade das Gefühl von Nähe. Ich frag mich, ob er überhaupt mal solche Nähe wie kuscheln bekommen hat... vielleicht von Jimin? Die Gelegenheit zu fragen hatte ich noch nicht.
Ich löste mich von selbst wieder und Jungkook verschwand einschalten nur schnell aus dem Raum. Ich schleppte mich dann einfach in die Küche, er hatte ja nicht gesagt ich soll auf mein Zimmer. Ich nahm mir sofort etwas zu trinken, da kam Jimin rein, wollte aber sofort wieder gehen als er mich sah. "Warte..." er blieb stehen und drehte sich wieder zu mir.
"Kannst du mir ein paar Fragen beantworten?" fragte ich vorsichtig nach und er setzte sich zu mir. "Ich kanns probieren" ich kaute auf meiner Unterlippe rum und überlegte was ich zuerst fragen sollte. "Hat Jungkook wirklich so gar keine Gefühle?" Jimin seufzte und lehnt sich zurück.
"Also zu 99% würde ich sagen, er hat wirklich keine, der 1% ist halt, keiner von uns weiß, was bei ihm los ist wenn er allein ist. Aber ich habe gesehen, wie vor seinen Augen sein Vater an quälenden Schmerzen gestorben ist und Jungkook hat nicht eine Miene verzogen. Man konnte seinen Vater nicht retten, als sah er mit seinem emotionslosen Blick einfach zu, als wäre es irgendetwas bedeutungsloses. Dabei war sein Vater der, der ihn großgezogen hat, ihm alles beigebracht hat, seine Mutter ist tot. Beziehungsweise hat sein Vater sie umgebracht." sagte Jimin. Ich war etwas fassungslos, würde mein Vater sterben würde ich tagelang nur heulen.
"Und... wurde ihm irgendwann mal Nähe geschenkt? Also ich meine Umarmungen und sowas?" Jimin schüttelte den Kopf "Nein, es war ihm nicht erlaubt, er hat zwar seine Bedürfnisse, welche er seit dem Tod seines Vaters auch nachgehen kann, aber mit kuscheln und Umarmungen, sowas war bei ihm immer verboten, also haben wir es alle erst gar nicht versucht." Ich nickte leicht. "Danke Jimin..." "Sag ja Jungkook nichts von diesem Gespräch, sonst werden wir beide zu Kartoffelbrei verarbeitet." Er nahm sich was aus dem Kühlschrank und ging wieder.
Ich hatte auch Hunger also nahm ich mir etwas Obst, danach ging ich auf mein Zimmer und legte mich aufs Bett. Ich könnte niemals ohne Umarmungen leben. Umso mehr ich über Jungkook erfahre, desto verständlicher wird es mir warum er so ist, wie er ist.
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ʙᴏʀɴ ᴛᴏ ᴋɪʟʟ || ᵀᴬᴱᴷᴼᴼᴷ
FanfictionJeon Jungkook. 17 Jahre. Neuer Boss einer der gefürchtetsten Mafias. Trotz seines Alters ist er mehr eine gefährliche Tötungsmaschiene, als ein einfühlsamer Mensch. Er wurde sein ganzes Leben darauf trainiert zu töten, quälen, Geld einzutreiben und...