Pov. Taehyung
Ich hatte den Vorfall an Silvester nach ein paar Tagen verarbeitet und seit dem Tag setzte Jungkook noch mehr wert auf Reaktionstraining und Simulationen. Es war jetzt ein Monat vergangen und ich saß in der Küche, um mein Mittagessen zu essen. Gleich musste ich runter zum Schießen. Ich war mittlerweile mit den verschiedensten Waffen sehr zielsicher.Ich machte mich auf den weg in den Keller wo bereits Jungkook stand. Er war nicht allein, denn auf der Schießfläche war ein bewusstloser Mann angekettet. Ich schluckte und ahnte was mich erwartet.
Ich sah unsicher zu Jungkook, welcher mich bereits erwartend an sah. "Nimm die Waffe." sagte er mit strengem Ton, ich nahm zögerlich die Waffe. "Ziel auf ihn." Ich hob langsam die Waffe und richtete sie auf den Mann. Ich atmete schnell, was das zielen sehr erschwerte. "Entsichere." Ich biss mir auf die Lippe und entsicherte nach ein paar Sekunden, während Jungkook einen Schritt auf mich zu machte. Ich schloss kurz die Augen, um Tränen zu unterdrücken. "Erschieß ihn." flüsterte mir ins Ohr, wodurch ich überall Gänsehaut bekam. Ich drückte nicht ab, ich konnte nicht, ich war wie versteinert.
"Taehyung, erschieß ihn!" Wiederholte er seinen Befehl nun etwas lauter. Wieder tat ich es nicht. Ich hörte Jungkook etwas aufgebracht schnauben. Er nahm seine Waffe und schoss dem Mann ins Bein. Er war so schnell im zielen, dass ich bezweifelte, ob er es überhaupt tat. Ich schluckte und mein Herz fing noch schneller an zu schlagen.
"Schieß auf ihn, ich habe seine Hauptschlagader getroffen, er ist sowieso gleich tot." Ich schloss die Augen und drückte ab. Als ich dann meine Augen öffnete und realisierte, dass ich wirklich auf einen Menschen geschossen habe, fing ich wieder an zu weinen. Wenigstens war er bewusstlos und hat nichts mitbekommen, dass machte alles einfacher. Ich dachte, damit wäre ich für heute durch, doch da hatte Jungkook andere Pläne.
Er führte mich in einen weiteren Raum und dort war eine nicht bewusstlose Person angekettet, welche noch Klebeband über dem Mund klebte. Das schlimmste daran, ich kannte diese Person, er hieß Changbin und war in der Grundschule ein Freund von mir. Jungkook ging auf ihn zu und riss ihm grob das Klebeband vom Mund. "Taehyung?" fragte Changbin unglaubwürdig. Ich nickte traurig, während mir tausende von Tränen über die Wange liefen.
"Warum Jungkook, warum er!?" fragte ich aufgebracht und traurig zugleich. "Seine Eltern hatten ihren Mund zu weit aufgemacht und scheinbar war meine Vermutung, dass er eine Schwäche von dir ist, recht. Und Schwächen müssen aus dem Weg geräumt werden, das weißt du doch" erklärte er monoton.
"Jetzt erschieß ihn." Jungkook nahm ebenfalls seine Waffe, allerdings richtete er sie dieses Mal auf. Ich sah ihn mit großen Augen an und erinnerte mich, wie er mir bestätigte, dass er mich jeder Zeit erschießen könnte. Ich richtete zitternd meine Waffe auf Changbin, welcher vor Angst kein Wort rausbekam. Ich sah zwischen beiden hin und her. Ich formte mit meinen Lippen ein 'Tut mir leid' zu Changbin und drückte zögernd den Abzug.
Die Kugel traf ihn genau durch den Kopf und ich brach weinend zusammen. Jungkook steckte die Waffe weg und hockte sich zu mir. Ich rückte er Stück weg, doch er zog mich zurück, nahm mich in seinen Arm und richtete mich wieder auf. "Taehyung, meine Waffe war nicht geladen, ich hab die Munition rausgenommen." flüsterte er leise.
Ich wusste nicht, ob ich erleichtert oder sauer sein sollte. Ich wusste nur, dass ich mich fest an ihn krallen und nie wieder loslassen wollte. Wie ein Baby nahm er mich hoch und ich vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge. Er trug mich in ein großes Wohnzimmer und setzte mich dort hin. Ich war verdammt froh, dass er nicht so reagierte wie den Tag, wo ich den Hund erschossen habe und ihn umarmt hatte. Dieses Mal konnte man schon fast denken, er sorgt sich um mein Wohlergehen.
Jungkook ging auf den angrenzenden Balkon und stützte sich auf das Geländer. Ich beobachtete ihn und versuchte irgendwie zu verarbeiten, was gerade passiert ist.
Jimin kam in den Raum und lächelte mich aufmunternd an. "Ich rate einfach mal, du musstest jemanden erschießen?" Ich nickte leicht. "Auch wenn es hart ist, das alles kann dir das Leben retten, wenn du irgendwann bei uns mitkommst, wirst du froh sein, geübt zu haben... als ich auf einem meiner ersten Aufträge war, kam es zu einer Auseinandersetzung. Ich hätte schießen müssen, aber ich hab gezögert, der Schuss von dem anderen, hat mich nur knapp verfehlt, weil Jungkook, welcher da gerade mal so alt wir du warst, in genau dem Moment auf ihn geschossen hat und er somit verzogen hat. Dort hab ich gemerkt, dass zögern sterben heißt, du musst auf Jungkook hören, er rettet dir das Leben."
Ich hörte Jimin aufmerksam zu und konnte mich währenddessen etwas beruhigen. Ich musste akzeptieren, dass Jimin recht hat, auch wenn es schwer und traurig war. Ich sah zu Jungkook, welcher immer noch draußen stand und eine rauchte. "Glaubst du, dass er sich tief im inneren um uns sorgt? Schließlich tut er einiges dafür, dass wir am Leben bleiben..." fragte ich Jimin nach einer Weile.
Jimin dachte etwas nach. "Kann sein, tief im Unterbewusstsein. Aber es ist irgendwo seine Pflicht, wir sind alle hier aufgewachsen und haben dazu quasi die höchsten Ränge hier. Er kann sich auf uns verlassen und sowas ist unbezahlbar für jemanden in der Position von Jungkook, er kann es sich nicht erlauben einen von uns zu verlieren. Was mit dir ist, bin ich mir ehrlich gesagt nicht so ganz sicher."
Ich seufzte leise und nickte. "Danke, Jimin, du hilfst mir immer so sehr weiter..." lächelte ich und strich die letzten Reste meiner Tränen weg. Er lächelte, sah kurz zu Jungkook, welcher noch von uns abgewendet ist und wuschelte mir dann kurz durch die Haare.
"Ich muss jetzt gleich weg... ich komm vielleicht erst morgen wieder, also nicht wundern, wenn ich nirgendwo aufzufinden bin" sagte Jimin. "Wo musst du hin?" fragte ich sofort neugierig, ich hab noch nie irgendwas mitbekommen, was sie machen, wenn sie weg sind, vor allem, weil es meistens Abends ist, wo ich schon auf meinem Zimmer bin.
"Auftragsmord. Es ist eine Routinemission, willst du Jungkook fragen, ob du mitkommen kannst? Natürlich so das du in Sicherheit bist. Ich muss dort wahrscheinlich ein bisschen Zeit rumkriegen und Yoongi hat zutun" ich überlegte und ging dann zu Jungkook raus.
"Ähm... darf ich bei Jimin mitkommen?" fragte ich ihn leise. Er drehte sich zu mir um und schien kurz zu überlegen. "Schick Jimin einmal raus" sofort ging ich wieder rein. "Du sollst einmal zu ihm..." ich schluckte und setzte mich wieder aufs Sofa.
Ich beobachtete wie die beiden redeten, Jungkook schien halbwegs entspannt zu reden, was denke ich mal ein gutes Zeichen ist. Jimin kam wieder rein. "Du darfst mit" lächelte er und ich sprang aufgeregt von Sofa auf. Das ist das erste Mal, dass ich dieses Gebäude seit 5 Monaten verlassen werde.
DU LIEST GERADE
ʙᴏʀɴ ᴛᴏ ᴋɪʟʟ || ᵀᴬᴱᴷᴼᴼᴷ
FanfictionJeon Jungkook. 17 Jahre. Neuer Boss einer der gefürchtetsten Mafias. Trotz seines Alters ist er mehr eine gefährliche Tötungsmaschiene, als ein einfühlsamer Mensch. Er wurde sein ganzes Leben darauf trainiert zu töten, quälen, Geld einzutreiben und...