Kapitel 7

2.7K 120 8
                                    

Pov. Taehyung
Es war mein Geburtstag, weshalb ich von selbst recht früh aufwachte. Ich machte mich natürlich trotzdem fürs Training fertig, da Jungkook soetwas wie Geburtstage nicht feiert, demnach ist ein ganz normaler Tag, trotzdem war ich glücklich, endlich 14 zu sein.

Jungkook trainierte mit mir also genau so hart wie immer, dazu stand heute noch Reaktionstraining auf dem Plan, bis zum Abend war ich eigentlich jede Minuten mit irgendwelchen Trainings beschäftigt und hab nicht mal für eine Sekunde die anderen gesehen. Nur zum essen durfte ich kurze Pausen machen.

Gegen 19 Uhr waren wir fertig und ich ging erstmal ziemlich lange Duschen. Abendessen hatte ich noch nicht, weshalb ich danach in die Küche ging. Dort waren Namjoon, Hoseok, Jimin, Yoongi und Jin versammelt und lächelten mich an, als ich rein kam. "Alles Gute zum Geburtstag!" Sagte Jimin. Ich lächelte, welches aber schnell wieder verschwand "Dankeschön! Aber... was ist mit Jungkook?" fragte ich sofort etwas unsicher nach.

"Ich hab es erlaubt, dass du wenigstens den Abend mit ihnen zusammen sitzen darfst, du hast heute gut trainiert." sagte Jungkook, welcher plötzlich hinter mir stand, wodurch ich kurz zusammen zuckte und mich umdrehte. Er hat mich gelobt! Das erste Mal! Ich war extrem glücklich, soetwas hat mich noch nie so glücklich gemacht. "Happy Birthday Taehyung" er war so emotionslos wie immer, aber so wie die anderen uns ansahen, war es wohl ganz schön ungewohnlich. "Danke..." sagte ich leise, aber dennoch glücklich.

Ich ging zu den anderen und wollte mich gerade setzten, da ertönte ein weiteres mal Jungkooks Stimme. "Taehyung." Ich und auch alle anderen sah zu ihm. "Ich hab ein Geschenk für dich." Sagte er und wir sahen ihn alle fassungslos an. Hat er das gerade wirklich gesagt? "Und wir durften ihm nichts schenken!? Unfair!" Beschwerte Jimin sofort und bekam einen Todesblick von Jungkook.

"Komm her." sofort ging ich unsicher auf Jungkook zu, bis ich vor ihm stand. Ich sah zu ihm hoch und schluckte nervös. Er zog mich an meinem Pulli näher, wodurch ich einen kurzen Moment voller Angst erlebte. Die brauchte ich aber scheinbar nicht haben, denn ich landete einfach nur sanft gegen seiner Brust und spürte seine Arme um mir. Er schenkte mir eine Umarmung. Ich erwiderte sie sofort und drückte mich lächelnd an ihn. Ich schloss die Augen um den Moment zu genießen. Ja, ich genoss die Nähe von dem wohl gefährlichsten Menschen in ganz Seoul. Seine Nähe war einfach so schön, ich glaube das grenzt mittlerweile schon ans Stockholm Syndrom, aber es war mir gerade so egal.

Nach ungefähr 2 Minuten löste er sich von mir, ohne weiteren Kommentar, ging er dann einfach. Ich sah ihm hinterher und drehte mich dann zu den anderen, die immer noch gucken, als ob sie gerade ein Alien gesehen haben. "Was hast du mit Jungkook gemacht?" fragte mich Hoseok verwirrr von dem was gerade passiert ist.

"Ich... weiß es nicht..." ich setzte mich zu ihnen und grinste glücklich. "Er hat noch nie jemanden umarmt und dich gleich zweimal in einer Woche, hast du ihn irgendwie ausgetauscht? Ist das ein Doppelgänger?" spaßte Hoseok. Ich zuckte mit den Schultern. "Ich weiß ehrlich nicht, was mit ihm los ist..."

"Ist ja jetzt auch egal" sagte Jimin dann und stand auf. Er ging zum Kühlschrank, wo er eine Box rausholte, die er dann auf den Tisch stellt. Yoongi nahm den Deckel ab und es befand sich eine große Torte darunter. "Wooow, die sieht toll aus, danke!" staunte ich. "Sag es nicht Jungkook, wir haben die heimlich geholt, als wir erfahren haben, dass wir zumindest ein bisschen feiern dürfen." lächelte Namjoon. Ich nickte sofort und umarmte den, der am nächsten neben mir saß, was in dem Fall Jimin war. "Danke euch allen!" Jimin war etwas überfordert, weil wir es nicht durften, aber ich war einfach so glücklich.

Wir aßen alle ein Stück Kuchen und redete ununterbrochen, wir haben den restlichen Kuchen versteckt, falls Jungkook plötzlich reinkommen sollte. Ich muss zugeben, ich war an meinem Geburtstag noch nie so glücklich, obwohl es im Vergleich zu den letzten Jahren ein ziemliches Downgrade ist. Sonst war es immer eine große Feier, die mein Vater organisiert hat, wobei ich die Hälfte nicht mal kannte und ich wurde mit Geschenken überhäuft.

So wie heute ist es viel schöner, wenige Leute, die man aber allesamt mag, ein Geschenk, welches mich aber total glücklich gemacht hat, mehr als es die ganzen anderen es niemals gekonnt hätten. Wenn man lange Zeit auf etwas verzichtet hat, dann freut man sich umso mehr, wenn man soetwas dann bekommt.

Irgendwie wünschte ich mir, dass Jungkook auch hier wäre, auch wenn ich dann mit den anderen nicht so vertraut agieren kann und er nur schweigend hier sitzen würde. "Tae ist alles okay?" fragte mich Jin. Ich nickte "Ich hab gerade nur gedacht, dass es schön wäre, wenn Jungkook hier wäre, auch wenn ich mit euch nicht befreundet sein dürfte und ich mich dem nach hier anders verhalten müsste... er verpasst so viel in seinem Leben." Ich sah auf den Tisch und kaute auf meiner Lippe herum.

"Tae, ihm wurde es 16 Jahre seines Lebens genau so eingeredet, dass so wie er lebt das beste ist, dass es anders nicht sein darf. Letztendlich ist es ein sehr trauriger Schutzmechanismus, welchen sein Vater vorgenommen hat, denn es war klar, dass er der Nachfolger sein wird. Du kannst sein Leben nicht einfach ändern, dafür ist er viel zu überzeugt, auch wenn du schon Dinge geschafft hast, die sich keine hätte vorstellen können. Aber wenn ich ihm bei einem Recht geben muss, du solltest ihn nicht als Vertrauensperson oder ähnliches sehen, denn dann wirst du nur verletzt." erklärte Namjoon mir.

Ich schluckte schwer, irgendwie tat es weh das zu hören. Ich glaube war die einzige Person die Jungkook nicht als hoffnungslosen Fall abstempelte.

Über einige Umwege änderten wir wieder das Thema und die Stimmung war sofort so gut wie zuvor. Hoseok holte nach einer Weile Snacks und sowas und mir fällt erst jetzt auf wie lange ich eigentlich keine Chips gegessen hatte, weshalb ich massig davon aß.

Recht spät ging ich dann irgendwann schlafen. Als ich vor meiner Zimmertür stand, zögerte ich kurz, aber ging dann rein. Ich hatte überlegt, ob ich zu Jungkook gehe. Ich war traurig, dass ich ihn den ganzen Abend nicht gesehen habe, aber Namjoon hatte recht, ich kann nicht mit einem Mal alles bei ihm ändern.

ʙᴏʀɴ ᴛᴏ ᴋɪʟʟ || ᵀᴬᴱᴷᴼᴼᴷ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt