Kapitel 5

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Pov. Taehyung
Heute war der 24.12. Weihnachten und 6 Tage vor meinem Geburtstag. Es waren zwei weitere Monate vergangen in welchem jeder Tag nahe zu gleich war. Es war erstaunlich wie viel stärker ich in der ganzen Zeit geworden bin und auch gewachsen bin ich ein kleines Stück.

Meine Hoffnung hier wegzukommen stirbt langsam, vor allem da Jungkook mir ständig sagt das sie vergebens ist. Langsam glaubeb ich ihn. Auch wenn Jungkook mich immer noch kein Stück besser behandelt wie am ersten Tag, habe ich mich etwas daran gewöhnt.

Ich freute mich irgendwie das Weihnachten ist, auch wenn ich wusste, dass ich keine Geschenke bekommen werde und bestimmt trotzdem trainieren muss. Ich freute mich so sehr, weil ich ein Geschenk für Jungkook habe, ich habe zwar etwas Angst davor, aber einen großen Unterschied macht das bisschen Angst sowieso nicht mehr. Wenn es klappt schenke ich mir in gewisserweise auch selbst etwas, aber das ist abzuwarten.

Ich machte mich fertig zum trainieren und Jungkook holte mich wie immer ab, er war heute kein Stück gnädiger als sonst, obwohö heute Weihnachten ist, musste ich wieder ein Tier erschießen, was ich leider mittlerweile ohne zu zögern auf Jungkooks Kommando tat. Ein Lob bekam ich trotzdem nicht, noch nie hat er etwas gesagt wie 'gut gemacht'.

Am Abend durfte ich mit Jimin, Yoongi, Namjoon, Jin und Hobi Essen, Jungkook war allerdings nicht dabei. Jin hatte ein extrem leckeres Weihnachtsessen gemacht und es war wirklich schon einen halbwegs normalen Abend zu haben und auch mal zu lachen. Einen Abend mit Menschen, die Emotionen haben.

Dennoch wollte ich Jungkook sein Geschenk geben. "Wo ist eigentlich Jungkook?" fragte ich und es wurde still. Namjoon stand auf und gab mir ein Zeichen mitzukommen. Ich folgte ihm und wir gingen in einen Teil des Gebäudes, wo ich noch nie war. Es sag dunkel hier aus und zu einem Zimmer stand die Tür offen. Jungkook saß dort, von uns abgewandt und blickte über Seoul. "Was wollt ihr?" fragte er, er muss uns in der schwachen Spiegelung der Fenster gesehen haben. "Taehyung wollte zu dir"

Namjoon ging wieder weg und ich betrat vorsichtig den Raum. Jungkook rührte sich mal wieder nicht, bis ich mich vor ihm stellte, da sah er zu mir hoch. "Ich hab etwas für dich, aber dafür musst du aufstehen..." murmelte ich unsicher. "Ich will keine Geschenke, die landen nur im Müll, ich hab alles was ich brauche, außerdem könnten sie einen potentiellen emotionalen Wert darstellen." sagte er und sah mich weiter an. "Es ist kein Gegenstand... bitte steh einmal kurz auf..." ich war nervös, weil ich nicht wusste wie er reagiert.

Tatsächlich stand er auf, was mich etwas verwunderte. "Jetzt musst du nur noch die Arme ein Stück ausstrecken..." auch das tat er. Ich ging nah an ihn und umarmte ihn vorsichtig "Jetzt musst du die Arme um mich legen..." nun rührte er sich mal wieder nicht. "Probier es wenigstens, danach kannst du mich von dir wegstoßen so sehr du willst, aber probier es... bitte..." er schluckte. "Das wäre eine Umarmung und eine Umarmung drückt aus, dass man jemanden mag und somit wäre es eine Schwäche..." sagte er monoton. "Aber du magst mich nicht und ich bin auch keine Schwäche von dir, du... könntest mich immer noch jeder Zeit töten... nicht wahr?" Irgendwie gruselig, das selbst so auszusprechen, aber anders bekam ich ihn sicherlich nicht dazu. Normale Menschen würden niemals jemanden umbringen den sie mögen, aber Jungkook könnte das bestimmt, egal wie oft ich ihn umarme, er würde ohne zu zögern auf mich schießen.

Ich merkte wie er langsam die Arme um mich legte und musste leicht lächeln. Ich strich ihm ein wenig über den Rücken und blieb so mit ihm stehen. Ich hörte wie sein Herz recht schnell schlug, was wahrscheinlich daher kommt, das er etwas für ihn verbotenes tut.

Ich löste mich wieder von ihm. "Und könntest du mich immer noch so umbringen wie davor auch?" Er nickte einmal und setzte sich wieder. "Soll ich dich wieder allein lassen?" fragte ich vorsichtig nach. Er musterte mich einmal und biss sich kurz auf die Unterlippe, antwortete aber nicht, wieder nur ein emotionsloser Blick.

Ich setzte mich einfach neben ihn und wusste, dass ich somit die Zeit, die ich hier war mit schweigen verbringen werde, aber niemand sollte an Weihnachten den ganzen Abend alleine da sitzen. Er trank irgendeinen Alkohol, zumindest riecht sein Getränk danach, aber ich kannte mich zu wenig damit aus, um zu sagen was für welcher. Er führte ein trauriges Leben, welches von seinem Vater dazu vorbestimmt ist allein zu sein.

Wir schwiegen die ganze Zeit und sahen nach draußen zu den bunten Lichtern von Seoul an Weihnachten, was wirklich schön aussah. Irgendwie war es schön mit ihm hier zu sitzen und gleichzeitig doch so erdrückend. Ich saß bestimmt über eine halbe Stunde einfach nur mit ihm dort, bis ich aufstand. "Ich... ähm... gehe wieder zu den anderen, ja?" Er nickte wieder einmal und ich verschwand.

Ich ging den Weg zurück, den ich gekommen bin und setzte mich wieder zu den anderen fünf. "Was hast du solang bei ihm gemacht?" kam es sofort von Jimin und es schien auch die anderen sehr zu interessieren, denn sie sahen mich alle erwartend an, was mich etwas nervös machte. "Hauptsächlich neben ihm gesessen und kein Wort gesagt... und davor... hab ich ihn umarmt..." gab ich leise von mir und sah nach unten. "Wie hat er reagiert?" fragte Namjoon.

"Anfangs hat er nichts getan, aber ich hab ihn gebeten mich auch zu umarmen und das tat er dann auch." erzählte ich ihnen und sie sahen sich gegenseitig etwas verwirrt an. "Und dann saßt du einfach nur noch neben ihm, ohne das er irgendwas dagegen gesagt hat?" fragte dieses Mal Jin zweifelnd, woraufhin ich nickte. "Ist es so ungewöhnlich neben ihm zu sitzen?" fragte ich verwirrt, also dass sie verwundert sind über die Umarmung, okay, aber neben ihm sitzen? Alle nickten auf meine Frage.

"Gerade an Weihnachten sitzt er immer allein in diesem einen Zimmer, trinkt und will nicht gestört werden. Er tut nichts außer geradeaus starren, warum wissen wir alle nicht. Meistens sehen wir ihn erst am nächsten Abend wieder, da er bis spät in die Nacht Alkohol trinkt, das mit dem Alkohol fing an, als er 15 war." schilderte Jin mir und ich nickte verstehend.

Wir wechselten zum Glück schnell das Thema, um von der etwas deprimierten Stimmung wegzukommen. Wir saßen noch ziemlich lange dort, ich war zwar schon müde, aber ich wollte mir diese Stunden nicht entgehen lassen. Auf einmal änderte sich Namjoons Blick schlagartig und sah zur Tür. Wir anderen folgten seinem Blick und sahen Jungkook dort stehen, wie er sich an den Türrahmen lehnte.

ʙᴏʀɴ ᴛᴏ ᴋɪʟʟ || ᵀᴬᴱᴷᴼᴼᴷ Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt