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Zayns P.o.V.

Niall hatte gerade den letzten Artikel aufgeschrieben, als ich erneut zusammenzuckte.

"Was willst du hier?"

Ich drehte mich zu Liam, welcher an Türrahmen lehnte. Er sah Niall an. Hoffentlich ging es gut.

"Ich wollte sicher gehen, dass nichts weiter passiert ist."

"Und das geht dich was an?"

Während Liam das sagte, kam er auf mich zu. Vor mir blieb er stehen. Seine Hände stützte er links und rechts von mir an der Arbeitsfläche ab und kesselte mich damit ein.

"Wieso schläfst du nicht mehr?", wollte ich leise wissen.

"Ihr seid zu laut.", hauchte er genauso leise.

"Tut mir leid."

"Du weißt, dass es das auch sollte."

Ich antwortete nicht darauf. Meine Augen fixierten sich auf seine Lippen. Ein Grinsen umspielte diese. Es dauerte nicht lange, bis Liam mir noch ein bisschen näherkam. Unsere Lippen trennten nur noch wenige Millimeter, bis ich die kleine Lücke schloss und ihn küsste.

"Ihr kommt euch ja ziemlich nahe, wenn man gestern im Hinterkopf behält."

Liam löste sich leicht von mir, bevor er sich von mir abwand.

"Halt dich daraus. Du solltest nicht mal hier sein. Schon gar nicht ungefragt."

Liam klang nicht begeistert. Ich umfasste Liams Handgelenk. Er sah mich kurz an, bevor er sich dazu entschloss, sich an die Arbeitsfläche neben mir zu lehnen. Seine Arme verschränkte er vor der Brust.

"Niall, ich habe dir bereits gesagt, dass ich dir dankbar für gestern Mittag bin, aber alles, was zwischen Liam und mir passiert, geht nun mal nur uns etwas an und ich möchte, dass du es respektierst und dich daraus hältst. Du bekommst nur kleine Teile mit und weißt nicht, was in der restlichen Zeit zwischen Liam und mir passiert. Zum Wohl von allen, solltest du dich also wirklich daraus halten."

Niall sah mich schweigend an. Es passte ihm nicht, aber das musste es auch nicht.

Ich sah kurz zu Liam, welcher Niall genaustens musterte. Vielleicht lehnte ich mich zu weit aus dem Fenster, aber ich wollte mein Territorium abstecken.

"Außerdem will ich nicht noch einmal, dass du ihm einen bläst, ihn küsst oder mit ihm schläfst. Ich bin dafür da. Liam gehört mir, genauso wie ich ihm gehöre."

Liam sah mich mit einem undefinierbaren Blick an.

"Denkst du ernsthaft, dass Liam dir treu sein würde? Du bist sein Spielzeug. Nicht mehr und nicht weniger. Spätestens, wenn er das Interesse an dir verliert, wird er sich wen anders suchen. Du kennst ihn nicht so lange wie ich. Wie naiv von dir zu denken, du könntest ihn kontrollieren."

Ich war zwar nicht gut, was soziale Interaktionen betraf, aber meine Menschenkenntnisse waren dafür umso besser.

"Ich möchte ihn nicht kontrollieren. Das würde ich auch niemals schaffen. Aber du würdest es auch nicht schaffen Niall."

Ich legte meinen Kopf leicht schräg.

"Warum sollte ich das wollen?"

"Warum bläst du ihm einfach einen?"

"Es war sein Geburtstagsgeschenk."

"Ich würde einem Freund keinen blasen. Außer meine Intensionen wären andere."

"Was willst du mir damit unterstellen?"

Liam verfolgte sehr interessiert das Gespräch, während er seine Augenbrauen etwas zusammenzog.

"Dir ging es nicht darum, mich zu schützen. Dir ging es einfach darum, dass Liam nicht mit mir schläft. Du willst ihn für dich haben."

"Bitte was? Liam, willst du dir den Mist wirklich länger anhören?!"

"Ja, möchte ich sogar sehr gerne."

"Du glaubst ihm doch wohl nicht etwa?!"

Liam antwortete ihm nicht, stattdessen sah er zu mir.

"Erzähl weiter Zayn. Ich bin ganz Ohr."

"Du bist in Liam verliebt. Du wolltest mit all dem endlich seine Aufmerksamkeit bekommen, um ihn zu bekommen."

"Lächerlich."

"Überhaupt nicht.", äußerte ich.

"Sag die Wahrheit Niall."

Fordernd sah Liam zu Niall.

"Es gibt keine Wahrheit. Er denkt sich komplette Märchengeschichten aus."

"Dann erkläre doch bitte ganz rational den Blow Job.", forderte ich ihn auf.

"Es war ein Geschenk und fertig."

Ich glaubte ihm kein einziges Wort.

"Ich möchte, dass er jetzt geht."

"Ziehst du dein Spielzeug deinem besten Freund vor?"

"Ich bevorzuge niemanden. Dennoch solltest du jetzt gehen. Ich habe dich nicht eingeladen."

Liam verschränkte seine Arme vor der Brust.

"Lachhaft.", äußerte Niall, bevor er aufstand.

"Viel Spaß mit der Liste Zayn."

Niall grinste, während er es äußerte. Nun war ich mir sicher, dass er nicht das aufgeschrieben hatte, was ich ihm gesagt hatte. Was sollte ich jetzt machen? Niall verließ die Etage.

"Niall hat die Liste geschrieben?"

Ich nickte nur.

"Warum du nicht?"

Liam nahm sich den Zettel und las ihn sich durch.

"Weil es schneller geht, wenn einer schreibt, während der andere guckt, was fehlt."

"Schreib die Liste neu."

Liam zerknüllte die Liste, behielt sie jedoch in seinen Händen.

"Was steht auf dem Zettel?"

"Nichts Wichtiges. Ich gehe eben zu meinen Eltern. Die sollen dafür sorgen, dass nicht ständig jemand ungefragt hier hochkommt."

"Liam warte."

"Was?"

Ich hatte Angst. Angst vor seiner Reaktion. Davor, erniedrigt zu werden. Nichts mehr wert zu sein. Ich konnte ihm nicht die Wahrheit sagen. Mein Schamgefühl war stärker.

"Wer auch immer den Einkauf erledigt, kann derjenige auch heute bitte noch die Liste schreiben? Mir geht es gerade nicht so gut. Ich mache es dann beim nächsten Mal."

Liam sah mich an. Viel zu lange brannte sein Blick auf mir. Unwohl sah ich auf den Boden vor mir.

"Du schreibst die Liste morgen Zayn. Geh dich auf der Couch ausruhen, bis ich wieder oben bin. Wag es dich nicht, runterzukommen."

"Ich komme nicht runter, keine Sorge."

Liam verließ die Etage und war nun wohl auf der Suche nach seinen Eltern. Es wäre wünschenswert, wenn nicht ständig jeder hier hochkommen würde. Ich fühlte mich so nicht wohl. Allerdings fühlte ich mich auch nicht wohl mit dem Gedanken, morgen die Liste schreiben zu müssen. Es bereitete mir Bauchschmerzen. Tatsächlich legte ich mich auf die Couch. Ich war verzweifelt. Was sollte ich nun tun?


Slave ||•Ziam Mayne FF AU•||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt