Home sweet home

Marderschaden

Mein Handy reißt mich aus dem Schlaf, schon am Klingelton erkenne ich das Nik mich anruft. Noch total verschlafen gehe ich ran.

„Morgen mein herzallerliebster Lieblingscousin."

„Hey Kleines, hast du etwa noch geschlafen?"

„Hmm" für mehr bin ich nicht in der Lage.

„Ok, das kenne ich zu der Uhrzeit zwar gar nicht von dir, aber macht nichts. Ich wollte dir eigentlich nur bescheid sagen, dass ich später komme. Andy hat eben bei mir angerufen, irgendwas stimmt wohl mit seinem Wagen nicht."

„Geht klar, schreib mir einfach, wenn du dich auf den Weg machst."

„Mach ich und du werd erstmal richtig wach Cousinchen. Bis dann."

Ich gucke auf mein Handy, es ist bereits halb 11. So lange habe ich schon ewig nicht mehr geschlafen. Ich gehe runter in die Küche, dort liegt ein Zettel auf dem Tisch.

Hey Mariechen, (ich verdrehe die Augen)

Ich habe Brötchen geholt. Mach dir einen schönen Tag und genieß deine freie Zeit.

Mum

Während ich mein Brötchen vertilge schaue ich wieder auf Facebook vorbei, jetzt gibt's auch noch Kommentare zu meinem Beziehungsstatus. Die meisten davon meinen, dass es ja auch Zeit wurde. Hallo? Als ich mit Daniel zusammen war hat nie einer etwas gesagt und jetzt so was? Unter den ganzen Kommentaren ist auch einer von ihm. „So schnell gebe ich dich nicht auf." Erst jetzt fällt mir wieder seine Mail ein und das ich gestern mit Nik nicht mal mehr dazu gekommen bin mit ihm darüber zu reden. Am See hat mich alles so gut abgelenkt. Genau das war der Plan von Nik, das wird mir genau jetzt klar.

Um eins steht Nik vor meiner Tür, er nimmt mich in den Arm und fragt wie immer, wie es mir geht. Wir gehen in die Sitzecke unseres Gartens, da ist es schattig und der Pool steht direkt davor. Auf dem Tisch habe ich schon meinen Laptop geparkt, damit ich ihm die Mail von Daniel zeigen kann, denn ich will ihm nicht alles so erklären müssen. Ich frage Nik, ob er etwas trinken will und was bei Andy schon wieder mit dem Auto los war.

„Klar hab ich Durst, es sind immerhin 36 Grad. Ach ein Kabel von der Elektronik war kaputt, wird sich wohl ein Marder dran vergangen haben. Weißt doch wie diese Viecher hier sind." Ich hole ihm eine Cola aus dem Kühlschrank und nehme mir eine Wasserflasche raus. Auf dem Tisch habe ich neben meinem Laptop schon 2 Gläser zu stehen und schenke uns ein. Ich öffne Nik meinen Mailaccount und die Mail. Diese liest er, während ich die Getränke zurück in den Kühlschrank bringe, damit sie nicht so warm werden. Als ich zurückkomme, zieht Nik gerade eine Augenbraue hoch und guckt mich an.

„Sag mal dem geht's doch nicht ganz gut oder? Der hat ja eine sehr merkwürdige Auffassung von der Realität. Du hast ihn echt noch zum Dorffest eingeladen?" Nik guckt mich wütend an. „Na das hatte ich ja vorher schon, ich kann ihn doch nicht einfach ausladen und außerdem sind wir da in der Öffentlichkeit. Was soll schon passieren?" Mein Cousin antwortet mir nicht mehr darauf, er hebt sein Glas und prostet mir zu. Den Nachmittag verbringen wir damit uns immer wieder im Pool zu erfrischen und Eis zu essen.