Home sweet home

Bratwurst

Schon bevor wir zum See abbiegen sehen wir wie voll es ist. Nik dreht die Musik runter und wir halten zu dritt die Augen offen, damit wir irgendwo einen freien Platz erhaschen. Nachdem wir halb um den See rum sind, schreit Andy von hinten: „ Sieh mal da! Hinter der großen Eiche ist Platz“. Nik stellt den Wagen also ab und wir holen alle Sachen aus dem Kofferraum. „ Ich wusste ja gar nicht, dass ihr Kerle so viel Zeug zum baden braucht.“ Sage ich sarkastisch und schaue Nik und Andy nacheinander an. Nik grinst nur und Andy zuckt mit den Schultern, na super, was für eine Antwort. Wir richten uns also gemütlich ein, zwei Decken, die Handtücher, einen Sonnenschirm, der total überflüssig ist, weil wir direkt unter der riesigen Eiche einen Platz bekommen haben, die uns Schatten spendet. Die Büchse mit der Wassermelone und mein Trinken stelle ich in Niks Kühlbox, die er an seinen Zigarettenanzünder angeschlossen hat. Wir ziehen uns alle bis auf die Badesachen aus und springen erst einmal ins Wasser. Nach einer halben Stunde hab ich keine Lust mehr mit den Jungs rumzualbern und gehe wieder zu unseren Platz. Ich habe das Gefühl beobachtet zu werden, aber das ist wohl an einem überfüllten See ziemlich normal. Bevor ich einen weiteren Gedanken daran verschwenden kann, kommt Nik auf mich zu und setzt sich neben mich. „ Wie geht es dir heute, Kleines?“ Ich schaue zu ihm rüber und ihm tief in die Augen. „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich bin verwirrt. Er hat mir eine Mail geschrieben und ich bin mir nicht mehr sicher, ob es das richtige war.“ Nik schüttelt mit dem Kopf, „ Was sagt dein Herz dir? Schalt einmal deinen hochintelligenten Kopf aus und hör auf dein Herz. Was stand in der Mail?“ Bevor ich ihm antworten kann, kommt Andy und setzt sich neben ihn. Er lächelt mich wie immer an. Ich möchte jedoch nicht meine Probleme vor ihm auch noch ausbreiten. Andy ist mit meinem Cousin schon seit dem Kindergarten befreundet, deswegen kennen wir uns auch gut, aber das erscheint mir dann doch zu privat.

Nik scheint dies zu erkennen und steht daher auf und fragt, ob jemand was trinken will. Da wir alle Durst haben, bringt er  die Kühlbox zu uns. Jeder nimmt sein Getränk, was schön gekühlt ist und ich öffne noch die Brotdose mit der Wassermelone. „Oh lecker, das ist genau das richtige bei diesem Wetter. Du denkst aber auch immer an alles.“ Sagt Andy und greift zu der Wassermelone. „Tja so ist mein kleines Cousinchen halt, da könntest du dir ruhig mal ne Scheibe von abschneiden“. Es ist so herrlich einfach mit dem beiden am See abzuhängen und Spaß zu haben. Nach einer Weile ist Nik ein Mädel aufgefallen und er entschuldigt sich kurz. „ Na das wird doch wieder im Chaos enden“, sagt Andy zu mir. Ich lache nur und lehne mich einfach nur zurück um mich etwas zu sonnen. Andy steht auf und im Augenwinkel sehe ich das er einen Grill aus dem Auto holt und Holzkohle. Jetzt leuchtet es mir auch ein, warum der Kofferraum vom Kombi so voll war. Nik bringt das Mädchen von vorhin mit, die sich als Jenny vorstellt.  Sie gesellt sich zu uns und turtelt direkt neben mir mit Nik. Der guckt aber schon total genervt, weil Jenny nicht gerade viel Sinnvolles von sich gibt. Als Nik erneut die Augen verdreht kann Andy sich vor lachen nicht mehr halten. Jenny jedoch versteht nur Bahnhof und kapiert es nicht. „Ey Marianne, sag mal haben deine Freundinnen dich hier ausgesetzt oder so was?“ Jenny guckt mich an, als ich das sage. „Ich heiße doch Jenny. Warum sollten die mich denn aussetzen?“, ist nicht ihr ernst oder? „ Vielleicht weil denen dein Gelaber genauso auf den Trichter ging wie uns. Geh sie einfach suchen und vergess den Weg zurück zu uns.“ Sie steht auf und geht. Die Jungs fangen an laut zu lachen, sind aber froh, dass diese Bratwurst endlich weg ist. Andy ist mit dem grillen fertig und reicht uns jedem ein Steak. Ich sehe mürrisch auf den Teller, richtig Hunger habe ich eigentlich nicht. „Ess und überleg nicht so lange rum, ich weiß genau, dass du nur Frühstück und vorhin 2 Stück Wassermelone hattest“ sagt Nik zu mir. Ich fange langsam an zu essen, aber der Hunger stellt sich nicht ein. Nach einem halben Stück gebe ich auf.

Da ihr nicht auf meine Frage geantwortet habt, gehe ich mal davon aus, dass ihr da keinen Bock drauf habt und lasse es einfach.