Verwirrung

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Niks POV

Ich sitze im Krankenhaus auf dem Gang und mache mir permanent Vorwürfe. Hätte ich doch nur mal besser aufgepasst. Mir wächst die ganze Situation über den Kopf und drohe hier durchzudrehen. Schnell krame ich mein Handy aus meiner Hosentasche. Das tuten dröhnt förmlich in meinen Ohren. „Hey mein herzallerliebster Lieblingscousin!" „Marie, kannst du bitte ins Krankenhaus kommen, es gab einen Zwischenfall als wir bei Andy am Haus gearbeitet haben." „Ich komme sofort" und schon hat sie wieder aufgelegt. Es ist absolut still, ich kann nichts hören, was in dem Behandlungszimmer vor sich geht oder überhaupt irgendetwas. Der Gang ist komplett leer und es riecht nur nach Krankenhaus. Meine Ellenbogen sind auf meine Knie abgestützt und mein Gesicht liegt in meinen Händen.

Nach 10 Minuten höre ich schnelle Schritte den Gang entlang kommen. Marie und Aleks sind da. Marie zieht mich sofort in eine Umarmung, sie klammert sich schon förmlich an mich. „Was ist denn passiert?" Sie lässt mich los und lässt sich auch auf einen Sitz fallen, Aleks gibt mir nur einen schnellen Kuss, setzt sich direkt neben mich und hält meine Hand. „Es ist alles meine Schuld. Wir haben ein paar Wände rausgerissen und bei der letzten mussten wir Stützen aufstellen. Wir haben erstmal den Schutt raus gebracht und uns unterhalten, als ich dann die erste Stütze rein tragen wollte, hab ich gedacht Andy ist schon ein Stück weg, aber es war nicht so und dann hab ich ihn damit voll am Kopf getroffen. Seitdem ist er bewusstlos und er wird schon ewig da drin untersucht." Ich zeige dabei auf die Tür vor uns.

Marie weint leise vor sich hin, sie will stark wirken wie immer, aber sie ist genauso gut mit ihm befreundet wie ich und mir ist irgendwie auch schon zum heulen. „Kam denn da die ganze Zeit noch keiner raus?" Aleks guckt mich bei ihrer Frage ganz liebevoll an. „Nein, da sind zwei Ärzte und drei Schwestern rein und noch keiner kam wieder raus." Plötzlich öffnete sich die Tür. Wir stehen alle gleichzeitig auf und gucken den Arzt gespannt an. „Also wir bringen ihn gerade in den OP, da es eine Einblutung gab, deswegen ist er auch bewusstlos. Es wird ungefähr eine Stunde dauern, dann kann ich ihnen weitere Infos geben." Und schon ist der Arzt wieder verschwunden. „Lasst uns in die Cafeteria gehen, es bringt nichts jetzt hier eine Stunde rumzusitzen." Gemeinsam gehen wir runter und schlagen dort die Zeit tot.

Eine Stunde später befinden wir uns wieder an der vorigen Stelle und derArzt kommt auf uns zu. „Die OP ist gut verlaufen. Er schläft jetzt aber noch."„Können wir trotzdem zu ihm?" „Ja, aber nicht lange. Er braucht noch Ruhe."Eine Schwester bringt uns zu ihm ins Zimmer. Er hängt noch an einigen Gerätenund einer Infusion. Ein dicker Verband ist um seinen Kopf gebunden. „Mir tutdas alles so leid." Hinter mir wird das Weinen immer lauter. Marie hat komplettdie Fassung verloren und Aleks nimmt sie in den Arm. „Es wird alles gut, machdir keine Sorgen." Immer wieder streicht sie über ihren Rücken. Als sich Marieein bisschen beruhigt hat, sagt Aleks plötzlich: „Nik lass uns mal noch Kaffeezusammen holen." „Aber wir waren doch gerade in der Cafeteria und haben welchengetrunken." Als sie neben mir steht zischt sie mich nur an und meint, dass icheinfach mitkommen soll. Draußen muss ich sie einfach fragen, was das denn soll.„ Versprech mir jetzt nicht auszuflippen. Marie und Andy haben sich geküsst.Marie hat definitiv Gefühle für ihn, aber weiß einfach nicht was er dazu sagt,weil sie sich nicht aussprechen konnten. Das wollten sie morgen machen." „Achdeswegen hat er mich ausgefragt. Ich hab ihm auch noch erzählt, dass Marieverliebt ist. Das war kurz bevor es passiert ist. Vielleicht war er in Gedankenbei ihr oder hat überlegt, in wen sie verliebt ist."


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