Offene Wunden

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„Nach dem Absturz letztens ist mir klar geworden, dass es in meinem Leben wieder ein Stück vorwärts gehen muss. Da ich bei den Mädels zur Zeit einfach nicht weiterkomme, will ich jetzt wenigstens mit meinen eigenen 4 Wänden weiterkommen. Ich möchte mir ein Haus kaufen und es dann umbauen, aber da bräuchte ich sicherlich eure Unterstützung für." „Hast du dir das auch gut überlegt? Das wäre eine ganz schöne Belastung für dich. Du weißt, dass ich dich bei allem unterstütze, aber ich hab Angst, dass dir das dann alles zu viel wird." „Nein keine Angst. Ich will mir erstmal ein paar Häuser angucken und wenn ich eins gefunden habe, dann möchte ich es in Ruhe umbauen. Meine Wohnung behalte ich solange und es dauert eben so lange, wie es dauert. Aber alleine schaffe ich das nicht."

Ein Schrei von draußen unterbricht unser Gespräch. Wir laufen beide raus und da liegt Flori mit einem aufgeschlagenen Knie auf dem Boden und weint. Ich drücke Andy schnell Ben in den Arm und beuge mich runter. „Hey Kleiner, was ist denn passiert?" Er schluchzt einmal laut. „Wir haben fangen gespielt und dann bin ich hingefallen." Ich hebe ihn auf meine Arme und bringe ihn rein. Lina und Andy kommen hinterher marschiert. Flori setze ich auf den Küchentisch und gucke mir sein Knie genauer an. Es sind 2 kleine Steinchen in der Wunde und ich muss sie rausmachen. „Das ist nicht so schlimm. Es tut gleich noch mal ein bisschen weh, aber du bist doch schon ein großer Junge." Er nickte und hörte auf zu weinen. Ich holte eine Pinzette, Desinfektionsmittel und einen Verband. „So Flori, wenn das vorbei ist, dann bekommst du ein Eis ja?" Seine Augen fangen an zu leuchten, ich wusste doch, dass ich ihn so kriege. Langsam holte ich die Steine raus und machte das Desinfektionsmittel auf die Wunde. Florian ist wirklich tapfer und gibt keinen Mucks von sich. Schnell lege ich ihm den Verband an und danach gebe ich ihm einen Kuss auf die Stirn. „So Großer, du warst wirklich tapfer und hast dir ein Eis verdient." Ich hebe ihn vom Tisch und hole die Eispackung raus, wo er sich eins rausnehmen darf. „Wollt ihr einen Film gucken?" Lina und Flori rennen sofort ins Wohnzimmer. „Na was darf es denn sein?" Beide sagen, wie aus der Pistole geschossen „König der Löwen". Ich hole die DVD aus dem Schrank und mache den Film an.

Ben fängt an zu schreien, da wir ihn eben erst gefüttert haben, kannjetzt eigentlich nur die Windel voll sein. An Andys Gesichtsausdruck bestätigtsich auch schon meine Vermutung. Ich nehme ihm Ben aus dem Arm und gehe hoch inmein Zimmer. Ben lege ich aufs Bett und hole die Wickelunterlage und alles zumwickeln raus. Hinter mir steht auf einmal Andy. „Kann ich dir irgendwiehelfen?" „Ja halt ihn mal kurz fest, damit er nicht vom Bett fällt und fangschon mal an ihn auszuziehen." Ich lege alles aufs Bett, eine Windel, Puder undFeuchttücher. Andy hat Ben schon bis auf die Windel ausgezogen. Ich erledige denRest, während Andy mir über die Schulter guckt und dabei wieder auf daseigentliche Thema zurückkommt. „Meinst du Nik wird mir auch helfen? Sei mirnicht böse, aber da fallen sicherlich auch schwere Arbeiten an und das möchteich dir nicht zutrauen." „Klar wird er dir auch helfen, sicherlich wird auchDanny helfen, wenn wir ihn fragen." Ben ist fertig gewickelt und sieht müdeaus, deswegen lege ich ihn schlafen. Ich mache noch meine alte Spieluhr an undgehe dann mit Andy runter. „Wenn du das wirklich machen willst, dann werden wirdir alle helfen. Aber versprich mir, dass du nicht nur arbeitest und danachdann gleich baust. Sonst wird das einfach zu viel für dich. Ich helfe dir beimbauen und auch wenn ich für dich irgendwas bei den Abrechnungen machen kann."Er umarmt mich und flüstert mir ins Ohr: „Danke. Ich weiß nicht was ich ohnedich machen würde. Ich verspreche dir, dass ich auf mich aufpasse."

Home sweet homeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt