Das gibt es doch gar nicht, mir fehlen da echt die Worte. „Wer erzählt denn so einen Mist rum?" „Na rate doch mal!", sie macht dabei eine Kopfbewegung, die deutlich zu unseren Nachbarn geht. Die sollten mal lieber vor ihrer eigenen Haustür kehren. Die sitzen alle nur mit ihrem fetten Arsch zu Hause und machen keinen Finger krumm. Setzen ein Haufen Kinder in die Welt und kümmern sich dann nicht darum. Ich könnte schon wieder ausrasten.
Andy soll besoffen gewesen sein, dass ich nicht lache, er würde niemals betrunken Auto fahren und außerdem hat die Polizei das alles untersucht und dabei ist nichts rausgekommen. Er macht sich schon so genug Vorwürfe, auch wenn sich ja nun rausgestellt hat, dass Daniel das Auto sabotiert hat. Dafür muss sich aber Daniel vor Gericht verantworten, schon wenn ich daran denke wird mir schlecht, aber er ist selber daran schuld.
Die Freundin meiner Mutter geht wieder und lässt mich allein. Ich versinke wieder in meine Gedanken. Abtreibung. Ich habe mich mit dem Thema mal im Ethikunterricht auseinander setzen müssen, wir sollten unsere Meinung als Aufsatz verfassen. Schon damals bin ich zu dem Schluss gekommen, dass dies für mich nie eine Alternative wäre. Ich kann Frauen verstehen, die so einen Eingriff vornehmen lassen, ich würde sie niemals deswegen verurteilen, denn es ist ein sehr schwerer Entschluss. Ich könnte jedoch die Chance auf ein Kind nicht einfach so an mir vorbeiziehen lassen, denn als ich 11 war, musste ich operiert werden, ich hatte eine Zyste, die so schwer wie ein Stück Butter war. Mein rechter Eierstock konnte nicht erhalten werden, da sich die Zyste dort gebildet hatte. Die Ärzte sagten mir, dass meine Chancen auf eine Schwangerschaft sich deswegen auf 50% reduzieren. Ich habe damals lange gebraucht um damit klar zu kommen, denn man lernt seinen Körper dann erst richtig kennen und in der Pubertät ist man eh nie zufrieden mit sich selbst und dann ist man eigentlich nur noch eine halbe Frau, zumindest habe ich das damals so empfunden.
Außerdem bin ich in einem Alter, wo ein Kind kein Problem mehr für mich darstellen würde. Klar, ich fange jetzt mit meinem Studium an, es würde sicher einen besseren Zeitpunkt geben, aber gibt es überhaupt „den perfekten Zeitpunkt" für ein Kind? Sicherlich nicht, denn es verändert das ganze Leben, nichts wäre mehr wie vorher. Aber darüber sollte ich mir jetzt keinen Kopf machen, denn ich bin Single und da fehlt mir definitiv ein Partner dazu.
Ich klappe meinen Laptop auf und surfe ein bisschen im Internet, denn ich brauche dringend eine Idee, was ich Nik zum Geburtstag schenken kann. Er hat übermorgen Geburtstag und da ich ja im Krankenhaus war, konnte ich noch kein Geschenk besorgen. Ich weiß auch jetzt noch nicht so genau, wie ich das machen soll, aber als erstes brauche ich eine Idee. Nebenbei öffne ich noch meinen Jappy-Account, den ich mir ja angelegt hatte und es dauert auch nicht lange, bis ich angeschrieben werde. Da mich das chatten aber zu sehr von meinem eigentlichen Ziel ablenkt, logge ich mich wieder aus und suche weiter nach einem Geschenk.
Hätte ich jetzt mein Handy, dann würde ich Andy fragen, was er Nik schenkt, beziehungsweise ob er schon was hat, denn Andy kauft immer auf den letzten Drücker etwas. Da die Nummer meiner Tante in unserem Haustelefon gespeichert ist, rufe ich sie an und lass mir Andys Nummer noch mal geben, damit ich ihn einfach anrufen kann. Ich weiß, dass sie nicht gerne irgendwelche Nummern weitergibt, aber da ich Andys Nummer eh hatte, ist das ja kein Problem.
DU LIEST GERADE
Home sweet home
Teen FictionMarie ist eine 24 Jahre alte Studentin und erzählt aus ihrem Leben. Nicht alles läuft nach Plan, auch wenn sie es gerne so hätte. Ihr Leben ist komplett aus den Fugen geraten, als sie sich von ihrem Freund nach 4 Jahren getrennt hat. Wie schafft sie...