Hoffnungen

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„Man Alter, wie viel hast du denn gesoffen", fragt Nik als er seinen Arm unter Andys schiebt und versucht ihn dort vom Boden auf zusammeln, doch das funktioniert nicht. Ich mache genau dasselbe auf der anderen Seite und zusammen bekommen wir ihn endlich hoch. Damit wir nicht durch den ganzen Saal mit ihm müssen, gehen wir extra zur Hintertür raus. Zum Glück ist der Saal nicht so weit von seiner Wohnung entfernt. Auch wenn er für einen Mann nicht so viel wiegt, hängt es sich ganz schön an, da er wie ein nasser Sack zwischen Nik und mir hängt. Aleks ist ein paar Schritte hinter uns, da sie noch unsere Jacken geholt hat. Als wir vor Andys Tür ankommen, fängt Aleks an in seiner Jacke nach dem Schlüssel zu suchen, doch dort findet sie ihn nicht. Nik greift in seine rechte Hosentasche und dort ist nichts, also kann sie nur noch in der Tasche auf meiner Seite sein und richtig. Endlich können wir die Tür öffnen und kommen in seine Wohnung. Wir bringen ihn ohne große Umschweife in sein Schlafzimmer und legen ihn aufs Bett. Als Nik anfängt Andy aus seinen Klamotten zu befreien gehe ich ins Bad und hole schon mal einen Eimer, falls Andy sich die Nacht übergeben muss.

Nik deckt Andy gerade zu, als ich wieder zurück ins Zimmer komme. „Hey Andy, falls dir schlecht wird stell ich dir hier den Eimer hin. Ich zieh mich nur um und komm dann wieder zurück ja?" Er nickt nur kurz den Kopf. Eigentlich wollte ich auf der Couch schlafen, aber es ist sicher besser, wenn er nachts aufstehen will und dann einer da ist, falls er noch Hilfe braucht. Nik und Aleks schlafen zusammen im Gästezimmer, also bleibe bloß noch ich übrig. Ich gehe ins Gästezimmer, wo Nik gerade auf dem Bett sitzt und Aleks schon im Bett liegt. Ich gehe an meine Tasche und hole dort meine Schlafshorts und ein Top raus. „Ich schlaf die Nacht drüben bei Andy, falls irgendwas ist." „Ja das ist eine gute Idee. Falls du Hilfe brauchst, dann sag einfach bescheid Kleines." „Mich würde mal interessieren, warum er sich so abgeschossen hat, das ist eigentlich gar nicht seine Art. Irgendwas bedrückt ihn, das habe ich vorhin schon bemerkt, aber als ich ihn gefragt habe, kam immer was dazwischen. Aber ist jetzt auch erstmal egal. Schlaft gut ihr Süßen!"

Im Bad ziehe ich mich um und putze mir noch meine Zähne. Meine Haare binde ich mir zum Zopf zusammen und danach schminke ich mich noch schnell ab. Als ich in Andys Schlafzimmer komme stinkt es total nach Alkohol, deswegen öffne ich das Fenster leicht. Ich lege mich neben Andy ins Bett und sein Atem geht gleichmäßig. „Wenn ich nur wüsste, was dich so bedrückt." Ich flüstere es nur und streiche ihm leicht über den Arm. „Fühlst du dich etwa nicht einsam zwischen den ganzen Paaren." Erschrocken zucke ich zurück. Ich war überzeugt, dass er schläft, aber jetzt dreht er sich zu mir um. „Doch, aber das ist doch für dich eigentlich kein Grund dich so ab zuschießen." Es kommt mehr wie eine Frage rüber. Er dreht sich auf den Rücken. „Die Vermieterin von den Lagerhallen, mit der ich was hatte. Sie hat gestern am Telefon gesagt, dass ich sowieso nur zum Zeitvertreib war und es nichts Besonderes war. Ich bin weder ein guter Küsser, noch gut im Bett, meint sie." „Da kann ich nicht mitreden Andy. Aber ich weiß, dass wenn man einen Mann wirklich verletzen will, muss man ihn an den Eiern packen und das im wahrsten Sinne des Wortes. Vielleicht war sie enttäuscht oder wollte doch mehr. Was auch immer sie dazu veranlasst hat, vergiss sie, denn sie ist es nicht wert überhaupt darüber nachzudenken." „Aber was hab ich schon in meinem Leben? Ich bin jetzt 26 Jahre alt und noch nichts Großartiges geschafft. Alina dagegen ist 23, glücklich verheiratet, hat eine tolle Tochter, ein schönes Haus und einen guten Job. Ich dagegen habe nur meine Wohnung und bin stets und ständig arbeiten." „Deine Wohnung ist total toll, arm bist du auch nicht wirklich. Ist doch klar, dass es für dich schwer ist ein Mädel kennenzulernen, wenn du zu so unmöglichen Zeiten arbeitest. Aber auch wir werden noch jemanden finden. Gib die Hoffnung nicht auf."

Home sweet homeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt