Blödheit

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Am nächsten Morgen werde ich vom Handyklingeln wach. Ohne auf das Display zu gucken nehme ich ab. „Ja?" „Man, du hörst dich ja noch total verschlafen an. Student müsste man sein. Du hast mir gestern nicht mehr geantwortet, ob das mit morgen denn nun klar geht!" „Wie mit morgen?" „Ach Liebes, du bist noch nicht ganz auf der Höhe heute was? Ich habe dich gestern gefragt, ob du morgen Zeit hast." Oh mein Gott, ich bin so blöd! Wie konnte ich denn so etwas Wichtiges verpeilen? „Ja klar habe ich morgen Zeit für dich, Danny." „Gut bis dann." Und schon hatte er aufgelegt. Jetzt schaute ich noch mal in den Chatverlauf. Die Nachricht war wirklich von Danny und nicht von Andy, wie konnte mir das denn entgehen? Ich habe mich so gefreut, aber alles umsonst.

Ich stehe erstmal auf und gehe duschen, damit ich wieder richtig wach werde. Unter der Dusche bekomme ich Wut auf mich selbst. Warum habe ich das denn nicht gleich mitbekommen? Es war einfach Wunschdenken von mir, dass Andy mir so etwas schreibt. Nach langer Zeit wünsche ich mir einfach wieder die Nähe zu jemanden und ich weiß ganz genau, dass ich ihm vertrauen kann. Immerhin kennen wir uns schon ewig und sind auch schon fast genauso lange befreundet. Aber was passiert, wenn das mit uns beiden nicht klappt oder er meine Gefühle nicht erwidert? Ist es dann das Ende unserer Freundschaft? Langsam gehe ich aus der Dusche und trockne mich ab. Im Bademantel gehe ich runter und mache mir erstmal ein vernünftiges Frühstück.

Während des Essens entscheide ich mich dafür heute mal wieder ein bisschen was für die Uni zu tun. Ich räume alles vom Frühstück weg und gehe mit meinen Unterlagen raus, da die Sonne scheint und ich wenigstens ein bisschen was von dem schönen Wetter habe. Die Frühlingsluft steigt mir in die Nase, sie ist getränkt von den ganzen Düften der gerade aufblühenden Blumen. Ich atme tief ein und aus, das alles hat eine beruhigende Wirkung auf mich. Ich fange endlich mit meinen Unterlagen an und es dauert nicht lange und die Außenwelt verschwindet um mich herum.

Ich schrecke hoch, als mich jemand am Arm anfasst. „Hey Kleines, du bist ja ganz vertieft in deine Unterlagen." „Nik, was machst du denn hier?" „Na ich komme dich besuchen, hab Aleks auch mitgebracht, aber du siehst aus als könntest du einen Kaffee vertragen, deswegen macht sie welchen. Was ist los mit dir?" Er nimmt mich ganz fest in den Arm. Wie ich das vermisst habe mit ihm, seine Nähe und seine Energie. „Ich weiß auch nicht so richtig." „So und jetzt noch mal ohne lügen." „Ach Nik, ich bin verliebt, aber weiß nicht was er für mich empfindet." „Wer ist dieses Schwein, das meiner Kleinen so den Kopf verdreht? Der bekommt es mit mir zu tun." Oh mein Gott, was soll ich denn jetzt sagen?

Bevor ich Nik antworten kann, kommt zum Glück Aleks herausgestolpert. „Na konntest du dich endlich von deinen Unterlagen losreißen? Ich versuche dich ja schon seit fast 2 Stunden zu erreichen, aber man reagiert ja gar nicht auf meine Nachrichten und Anrufe." „Tut mir leid Süße!" Ich stehe von meinem Platz auf und gehe zu ihr, um sie in meine Arme zu nehmen. Sie flüstert mir dabei leise ins Ohr: „Morgen früh um 9 ist der Termin." Ich verstehe natürlich sofort was sie meint. „Als Entschädigung lade ich dich morgen früh zum Frühstück ein." „Das finde ich super von dir", sagt Nik in dem Moment. „Na von dir hab ich gar nicht geredet. Das wird ein schönes Frühstück nur unter uns Mädels, da hast du gar nichts verloren bei." Wir sitzen noch eine Weile zusammen und reden über alltägliche Sachen, bis die beiden sich verabschieden und gehen. Ich räume meine Unterlagen zusammen und gehe wieder rein.


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