Albern

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Der Zug hat wie immer Verspätung, aber selbst das kann uns die Laune nicht verderben. Wir haben ja auch genug Zeit und selbst wenn wir später kommen würden, wäre es egal. Auf dem Bahnsteig stehen auch zwei Rentner, die von unserem lachen schon immer total genervt gucken, aber wir können uns einfach nicht zusammenreißen und wenn ich ehrlich bin möchte ich das auch gar nicht. Ich habe lange genug darauf verzichtet mich ganz normal zu verhalten, denn durch Daniel war es mir nicht mehr möglich so unbeschwert zu sein und wenn ich noch mit ihm zusammen wäre, dann hätte ich Aleks wahrscheinlich niemals kennengelernt, denn ich hätte nicht einfach zu einer Party gedurft. Als der Zug endlich kommt haben wir freie Platzwahl, denn es ist nicht viel los. Das Wetter ist schon wieder absolut herrlich.

A: Hey Marie, zeig mir mal die Nachrichten, die dir Martin geschickt hat!

Ich gebe ihr einfach mein Handy rüber, ich habe vor ihr ja auch nichts zu verbergen.

A: Aber du hast schon gesehen, dass er dir noch mal geschrieben hat?

M: Nö, warum? Was will er denn noch?

A: Er schreibt dir noch, dass er froh ist, dass es dir wieder besser geht und sich schon auf den

heutigen Tag freut.

M: Und warum sagst du mir das jetzt mit so einem komischen Unterton?

A: Marie, der steht doch total auf dich.

M: Quatsch, das hätte ich doch gemerkt. Er macht sich nur Sorgen, weil er ja für mich

zuständig ist im Moment und mehr nicht.

Daraufhin bekomme ich keine Antwort mehr von ihr, also ist das Thema auch erledigt. Auf der weiteren Fahrt steigen nicht mehr viele in den Zug. Es kommt auch kein Kontrolleur, haben die etwa heute alle keine Lust oder was? Na soll mir ja auch egal sein. Aleks tippt wild auf ihrem Handy rum, ich werde sie nicht fragen mit wem sie schreibt, denn ich weiß die Antwort auch schon so. Sie strahlt bis über beide Ohren, also kann es nur Elias sein. Ich beobachte noch einen Typen, der mit in unserem Abteil sitzt. Er hat dunkle Haare und ist braungebrannt. Er guckt die ganze Zeit aus dem Fenster und hört Musik, die ich leise bis zu mir hören kann. Ich weiß nicht genau, was dass für ein Interpret ist oder wie das Lied heißt, aber mein Fuß beginnt sich im Takt der Musik mit zu bewegen. Ich bekomme gar nicht mit, dass er mich jetzt auch anguckt. Als es mir jedoch auffällt, werde ich rot und gucke sofort weg. Mensch ist das peinlich, was ist nur los mit mir?

„Hey Aleks, wir müssen gleich aussteigen." Heute steigen wir eine Station früher aus, denn das Turnier findet extra auf dem Trainingsplatz der Stadtmannschaft statt. Wir gehen langsam in die Richtung des Fußballplatzes und von hinten überholt uns der Typ, den ich vorhin im Zug so angestarrt habe. Als er auf unserer Höhe ist pfeift er kurz und zwinkert uns an, verschwindet dann aber auch schon wieder. Aleks schüttelt nur mit dem Kopf, aber sie weiß ja auch nicht, was vorhin abgegangen ist.

Nach 5 Minuten erreichen wir den Platz. Zu unserer Überraschung sind schon alle Sitzplätze belegt, denn es ist total voll. „Hey Marie, schön dich zu sehen. Kommt mir nach da hinten, wir haben Decken mitgebracht, da könnt ihr euch hinsetzen und unser Zeug liegt da auch schon", sagt Martin und zeigt zu einer etwas höheren Stelle, von der man einen guten Blick auf das Fußballfeld hat. Aleks und ich folgen ihm zu dem Platz und wir begrüßen auch die anderen, die schon ihre Fußballklamotten anhaben.

Home sweet homeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt