Am Morgen werde ich von meinem Nachrichtenton geweckt. Eigentlich ist es noch viel zu früh, da ich gestern noch lange mit Andy geschrieben habe. Dabei ging es eigentlich um sehr belangloses Zeugs, hauptsächlich was er essen möchte, da ich erst noch einkaufen muss. Die Nachricht ist auch wieder von Andy. „Guten Morgen Sonnenschein. Ich freue mich unheimlich dich heute wieder zu sehen. Ich hab dich extra so früh geweckt, damit du schneller bei mir bist. :-*" Und schon habe ich ein Grinsen auf den Lippen. Er kann schon wirklich süß sein. „Du spornst mich an mir Zeit zu lassen ;-) Kuss" Um richtig wach zu werden gehe ich duschen. Danach schnappe ich mir meine Tasche, wo ich mir ein paar Klamotten eingepackt habe und gehe dann zu meinem Auto.
Im Supermarkt gehe ich zielstrebig mit meinem Zettel in der Hand durch die Reihen und packe alles Nötige ein. Bis mir einfällt, dass Andy immer gerne meine selbstgemachten Kekse gegessen hat, also hole ich dafür auch noch alle Zutaten und gehe dann zur Kasse um alles zu zahlen. Ich stelle die drei vollen Tüten noch neben meine Tasche in den Kofferraum und mache mich dann auf den Weg in Andys Wohnung. Ich bekomme nicht auf einmal alles reingetragen, deswegen muss ich zweimal gehen. Die Tüten stelle ich erstmal in der Küche ab und dann steh ich vor einem Problem. Soll ich meine Tasche in Andys Schlafzimmer bringen oder ins Gästezimmer? Klar wir haben auch als Freunde schon oft genug im selben Bett geschlafen, aber ich will in unserer Beziehung ja auch nichts überstürzen. Unschlüssig drehe ich mit meiner Tasche wieder um und stelle sie mit in die Küche. Ich räume den ganzen Einkauf weg und schon klingelt es an der Tür. Nik fährt mit mir zum Krankenhaus, aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass er nicht will, dass ich mit Andy allein bin. Je näher wir dem Krankenhaus kommen umso mehr freue ich mich auf ihn.
Kurz bevor wir an Andys Tür ankommen, hält mich Nik zurück. „Ich muss noch mal kurz mit Andy allein sprechen. Warte hier draußen bitte auf uns." Das hat er jetzt nicht gerade wirklich zu mir gesagt? Aber seine Stimme hat auch keinen Widerspruch zugelassen, deswegen lasse ich mich auf einen Stuhl im Gang plumpsen und warte. Kurze Zeit später kommen sie zusammen raus. Nik geht einfach an mir vorbei und würdigt mich keines Blickes. Plötzlich kommt Andy und umarmt mich ganz fest. Er zieht mich ganz nah an sich und küsst mich sofort. „Ich habe dich so sehr vermisst." „Was hat Nik mit dir zu klären gehabt?" Wir machen uns auf den Weg zum Auto. „Er hat mir nur noch mal verdeutlicht, dass er mich umbringen wird, wenn ich dich verletze, aber das ist vollkommen okay für mich." Er legt seinen Arm um meine Schultern, zieht mich beim gehen näher an sich und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. „Na dann hoffe ich mal für dich, dass du mich nicht verletzt." Ich kann mir dabei aber das Lachen wieder nicht verkneifen und auch Andy muss lachen.
Während der Fahrt ist die Stimmung grauenhaft, was wirklich nur an dem verkorksten Gespräch mit Nik lag. Irgendwann halte ich es nicht mehr aus und da fällt mir ein schönes Zitat ein. Ich beuge mich nach vorne, so dass ich die Aufmerksamkeit von beiden habe. „Andy, damit du noch eins weißt: Brichst du mein Herz, brech ich dir den Arm!" (Broilers „Dumm & glücklich) Dann gebe ich Andy noch einen Kuss auf die Wange und lasse mich wieder nach hinten auf die Sitzbank fallen. Nik wirft mir einen düsteren Blick zu, aber dann lächelt er. „So kenne ich meine Kleine!" Komischerweise ist die Stimmung danach wieder normal und wir unterhalten uns über Leute, die wir am Straßenrand sehen, genauso wie früher immer. Am Straßenrand steht ein Mädel mit kurzem Rock und übelst viel Schminke im Gesicht. Nik fährt ganz langsam ran und macht bei Andy die Fensterscheibe runter. Andy scheint gleich zu verstehen, hängt ganz lässig den Arm raus und spricht sie dann an: „Hey Schnitte, was nimmst du denn die Stunde?" Der Gesichtsausdruck ist der Hammer. Nik lässt den Wagen weiterrollen und gibt richtig Gas, als der Auspuff direkt auf ihrer Höhe ist, sodass sie nur noch in der Abgaswolke stehen bleibt. „Ihr seid echt unmöglich!" Mehr fällt mir dazu wirklich nicht mehr ein.
Bei Andy zu Hause angekommen, bringt Nik nur seine Tasche rein und verschwindet dann auch schon wieder. „Leg du dich mal ein bisschen auf die Couch, ich mache uns erstmal was zum Mittag." Zielstrebig gehe ich in die Küche und hole alles aus dem Kühlschrank, was ich für Königsberger Klopse benötige. „Warum steht denn deine Tasche hier in der Küche?" Ein Seufzer verlässt ungewollt meinen Mund. „Ich könnte jetzt einfach sagen, dass sie es nicht weiter geschafft hat, aber ich will dich nicht anlügen. Ich war mir nicht sicher, ob sie in dein Schlafzimmer soll oder ins Gästezimmer." Ich traue mich gar nicht ihm in die Augen dabei zu schauen. Doch ich habe meine Rechnung ohne Andy gemacht. Er legt seinen Zeigefinger unter mein Kinn und hebt es an bis ich ihn angucken muss. „Danke, dass du so ehrlich zu mir bist und versprich mir, dass es auch immer so bleibt. Deine Tasche kommt natürlich in mein Schlafzimmer. Ich kann viel besser mit dir an meiner Seite einschlafen und am liebsten würde ich dich die ganze Zeit bei mir haben." Während er das alles sagt kommen mir seine Lippen wieder immer näher. „Ich verspreche es dir." Ganz sanft liegen seine Lippen auf meinen. Sie fühlen sich so unheimlich weich an und in meinem Bauch spielt ein riesiges Orchester die schönsten Lieder, die ich kenne. Sein Kopf neigt sich mehr zur Seite und seine Arme liegen auf meiner Hüfte. Synchron öffnen wir unsere Münder und schon treffen sich unsere Zungen und beginnen einen Kampf, der keinen Verlierer hat.
„So jetzt lass uns mal langsam anfangen mit Essen machen, ich habe nämlich schon Hunger, denn der Krankenhausfraß ist echt was zum abgewönnen." „Aber du sollst dich doch ausruhen Andy." „Hmm, das können wir nachher zusammen auf der Couch, aber jetzt helfe ich dir und das ist ja auch nicht so anstrengend." Also machen wir gemeinsam das Essen und lassen es uns schmecken. „Du suchst jetzt ein paar Filme aus und ich packe schnell meine Tasche aus in deinem Schlafzimmer." „Das ist eine super Idee, könnte glatt von mir sein." „Du Spinner" „Na soll man denn den Mann seiner Träume so nennen?" „Ja sollte man auf jeden Fall oder ist dir Schnuckipupsibärchen lieber?" Andy schüttelt sich nur kurz. Ich gehe zu ihm, gebe ihn einen kleinen Kuss und verschwinde dann in sein Schlafzimmer. Dort sortiere ich meine Klamotten einfach in seinen Schrank und gucke mir noch mal in aller Ruhe das Bild von uns dreien an. Ich hätte nicht mal in meinen Träumen daran gedacht, dass ich irgendwann mal mit Andy zusammenkommen würde. Das ist alles noch so irreal für mich.
Als ich ins Wohnzimmer zurückkomme liegen zwei Stapel an Filmen auf dem Tisch, außerdem steht eine Schüssel mit Chips und eine mit Popcorn dort. Die Rollos sind alle unten und nur ein paar Kerzen flimmern um die Wette. Plötzlich spüre ich eine Hand um meiner Hüfte. „Darf ich bitten?" Andy führt mich zum Sofa, wo schon eine Decke parat liegt. Wir machen es uns auf dem Sofa bequem und der erste Film startet. Ich kuschele mich in die Decke und er legt seinen Arm um mich. In seiner anderen Hand hält er die Schüssel mit dem Popcorn fest und schon geht das Geknabber los. Da ich Horrorfilme liebe, freue ich mich schon, als ich den Titel des Filmes sehe „I spit on your Grave". Nach einer Weile rutsche ich immer mehr hin und her, was auch Andy mitbekommt. „Was ist denn los?" „Ich kann nicht mehr sitzen." Er lässt sich zur Seite fallen und zieht mich mit sich. Wir müssen uns erstmal sortieren, weil es noch unbequemer ist als vorher. Andy zieht sich sein Shirt aus und ich gucke ihn fragend an, doch er zieht mich nur ganz nah an sich und legt die Decke über uns. Während des Film malt er immer wieder kleine Muster auf meine Arme und ich bekomme davon Gänsehaut. „Ich bin so glücklich, wie schon lange nicht mehr und das nur wegen dir", flüstert er mir sanft ins Ohr.
Ich wusste einfach nicht, wo ich hier unterbrechen sollte, also hab ich ein längeres Kapitel draus gemacht, aber ich glaube nicht, dass ihr mir deswegen böse seid. Vielen Dank für eure Unterstützung.
DU LIEST GERADE
Home sweet home
Teen FictionMarie ist eine 24 Jahre alte Studentin und erzählt aus ihrem Leben. Nicht alles läuft nach Plan, auch wenn sie es gerne so hätte. Ihr Leben ist komplett aus den Fugen geraten, als sie sich von ihrem Freund nach 4 Jahren getrennt hat. Wie schafft sie...