Strand

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Nach dem Frühstück freundete ich mich erstmal mit Jule mehr an. Sie ist mir gegenüber sehr zutraulich, aber den Jungs gegenüber sehr vorsichtig. Tim hat mir noch eine Tasche mit Hundespielzeug und ihrer Decke dagelassen. Ich krame in der Tasche rum und spiele etwas Ball mit ihr.

 Nik kommt aus dem Haus und hat einen prall gefüllten Rucksack auf. Andy steht mit einem Korb hinter ihm. „So kleine, schnapp dir den Hund und die Leine, jetzt geht’s los.“ Nachdem wir alles in seinem Auto verstaut haben, verabschiedet sich Andy von uns, da er los muss zur Arbeit.

 „Wo geht es denn nun hin?“ frage ich Nik, als ich Jule gerade auf die Rücksitzbank setze und mit ihrem Geschirr am  Gurt befestige. „Wirst du schon sehen. Setz dich einfach auf den Beifahrersitz und versuch mal deine Neugier ein bisschen zu zügeln.“ Ich setze mich ins Auto und schmolle. Nik fährt los und nach 3Minuten kann ich nicht mehr, „Sind wir bald da?“ Nik verdreht die Augen und lacht, „Jetzt weiß ich, wie sich unsere Eltern immer gefühlt haben, als sie mit uns beiden in den Urlaub gefahren sind.“ Ja das stimmt, ich kann mich noch gut daran erinnern. Wir sind immer zweimal im Jahr in den Urlaub gefahren, einmal mit meinen Eltern und einmal mit meiner Tante und meinem Onkel.

 Schon im Nachbarort schlägt er eine mir nur zu bekannte Route ein. Er fährt den Berg hinunter und ein Stück an der Elbe entlang. Wir halten an einer wunderschönen Stelle an, wo es einen schönen Sandstrand gibt. Ich steige aus, laufe ums Auto und springe ihm in die Arme. „Du bist der allerbestesuperduperknuddeligsteaufmerksamste Cousin, den man sich wünschen kann.“

 Ich lasse Jule aus dem Auto, die sich schon total freut. Sie läuft sofort zum Wasser, nimmt einen Schluck und steht dann auch schon mit ihren Beinen im Wasser. Nik räumt mit mir noch die Sachen aus dem Auto. „Du hast ja echt an alles gedacht, das überrascht mich jetzt aber.“ „Andy hat mir geholfen, damit ich nichts vergesse“, sagt er und kratzt sich am Nacken.

 Wir machen uns einen richtig schönen Nachmittag gemeinsam an der Elbe, essen Melone, spielen mit Jule und schwimmen ein paar Runden. Die Elbe war schon immer ein Ort für mich, an dem ich richtig runterfahren konnte. Automatisch lässt man sich den feinen Sand  durch die Hände fließen, was unheimlich beruhigend ist.

 Ich mache ein paar tolle Schnappschüsse mit meinem Handy und als es dann langsam dunkel wird, packen wir alles zusammen und fahren zurück. Ich habe gar nicht gemerkt, dass die Zeit so schnell vergangen ist. Als wir zu Hause ankommen ist Andy schon wieder von der Arbeit zu Hause und er hat gerade das Essen fertig. Es riecht absolut köstlich als wir ins Haus kommen.

 „Na war die Überraschung gelungen?“ fragt Andy als wir in die Küche kommen. Ich strahle über das ganze Gesicht und nicke heftig. Ich gehe an den Topf und will gerade den Deckel anheben, als mir Andy leicht auf die Finger haut und ich den Deckel wieder fallen lasse. „Heute ist sie noch schlimmer, wie sonst schon. Scheint so als würde sie heute erst 5 werden und nicht 24“, sagt Nik hinter mir. „Setzt euch an den Tisch, jetzt gibt’s Essen.“

Home sweet homeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt