Wahrheiten

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Nik steht vor mir und sieht mich wütend an. Ich weiß gar nicht was jetzt auf einmal mit ihm los ist. Ich habe ihn noch nie so aufgebracht gesehen. „Jetzt reicht es mir mit dir. Was denkst du dir eigentlich? Das sich mein ganzes Leben nur um dich dreht oder was? Das ich nicht lache. Nur weil du es nicht gebacken kriegst und dich von einer Scheiße in die andere reitest? Sieh zu, wie du selbst damit klar kommst. Auf mich kannst du nicht mehr zählen, ich habe genug Zeit mit dir verplempert.“ Ich weiß gar nicht was ich sagen soll, mir schnürt es den Hals zu. „Aber du bist doch der einzige, der immer hinter mir steht und für mich da ist.“

„Na dann überleg mal, warum ich der einzige bin. Die anderen hast du doch alle schon vergrault. Das Manuela sich von dir abgewandt hat als deine beste Freundin, dass hatte ja auch seine Gründe. Du bist einfach zu nichts zu gebrauchen, stinkenfaul, eingebildet und total hässlich. Keiner will sich mehr mit dir abgeben. Ist doch kein Wunder, dass du keine Freunde mehr hast.“ Die Worte treffen mich mitten ins Herz, dieser Schmerz ist schlimmer als alles zuvor.

Andy stellt sich neben Nik und dann fängt er auch noch an. „Du bist doch so was von armselig, schau dich doch mal an. Ist ja auch kein Wunder, so viel Schokolade und Gummibärchen, wie du immer in dich reinstopfst. Du wirst niemals einen richtigen Typen finden. Also ist das kein Wunder, dass du immer nur solche Assis wie Daniel findest, was anderes hättest du ja auch gar nicht verdient. Du hättest einfach bei diesem Trottel bleiben sollen, denn ihr habt super zusammengepasst, strohdoof und hässlich. Das Beste wäre es gewesen, wenn du bei dem Unfall einfach draufgegangen wärst, dann wärst du uns kein Klotz mehr am Bein. Denkst du etwa wir haben nichts Besseres zu tun, als die ganze Zeit auf dich aufzupassen?“

Ich fange an zu weinen, denn das sind genau die Aussagen, die ich immer gefürchtet habe. „Jetzt hör endlich auf hier rum zu heulen. Ich kann dein Geheule auch nicht mehr ertragen. Du bist so was von unselbstständig, ständig muss ich dir hinter herräumen. Eine große Hilfe bist du mir auch nicht gewesen, als dein Vater gestorben ist. Aber was verlange ich auch, du kannst ja nicht mal auf dich selber aufpassen.“ Meine Mutter fängt auch noch mit so was an. Das kann doch alles nicht wahr sein. Das verkrafte ich nicht, wenn sich diese 3 Personen auch noch gegen mich stellen. Bin ich wirklich so schrecklich und bekomme es nicht mal mit?

 „Ja Schätzchen, wärst du mal bei mir geblieben, du wirst nie einen Besseren finden. Du wirst es noch bitter bereuen, dass du mich angezeigt hast und dass ich von der Polizei abgeführt wurde. Du hättest den Sex mit mir noch genießen sollen, denn es war der letzte, den du in deinem Leben hattest. Wer will denn schon etwas von dir? Ich hatte auch so viele andere nebenbei, denn du konntest es mir ja nie richtig besorgen.“ Daniel steht plötzlich wieder vor mir, Nik und Andy stehen direkt daneben, aber keiner unternimmt etwas gegen ihn. Sie meinen also alles ernst, was sie gesagt haben und keiner will mehr seine Zeit mit mir vergeuden.

 Es wäre dann sicher für alle das Beste gewesen, wenn ich bei dem Unfall gestorben wäre. Eine Erleichterung für alle um mich herum. Vielleicht sollte ich ihnen jetzt diesen Gefallen tun und sie von mir erlösen. 

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