Blumenmädchen

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Ich ziehe mir schnell noch meine Schuhe an und schon machen wir uns auf den Weg zu seiner Schwester. Obwohl es erst Anfang Februar ist, scheint die Sonne und es ist wirklich angenehm warm. „Da haben sie es ja richtig gut getroffen mit dem Wetter." Manchmal glaub ich echt er kann Gedanken lesen. Schon als wir vor der Haustür stehen, merkt man die Hektik im Haus. Andy öffnet einfach die Tür und wir gehen zusammen rein. „Ich geh mal gucken, wie weit sie ist. Mach es dir doch einfach hier bequem." Andy verschwindet die Treppe lang hoch, von wo nur ein Stimmenwirrwarr zu vernehmen ist. Im Wohnzimmer schaue ich mich ein bisschen um und entdecke ein Bild von seiner Schwester, wo sie mit ihrem bald Ehemann und der gemeinsamen Tochter drauf ist. Sie sehen glücklich auf dem Bild aus. Es muss ein schönes Gefühl sein mit einem Partner so fest im Leben zu stehen.

Meine Gedanken werden von einer Kinderstimme unterbrochen. „Wer bist du? Was machst du da? Wo kommst du her? Wie bist du hier reingekommen?" Ich liebe kleine Kinder, die fragen wirklich alles, was sie wissen wollen und das auch noch total unverblümt. „Hallo! Ich bin Marie. Ich habe mir gerade die Bilder hier angeguckt. Ich bin mit Andy hergekommen und er wollte erstmal nachsehen, wie weit deine Mami schon ist. Wie heißt du denn?" Die Kleine setzt sich mit ihrem rosa Kleid auf das Sofa und ihre Füße erreichen nicht einmal mehr den Boden. „Ich bin Lina. Meine Mami heiratet heute meinen Papi." Ich muss lächeln, sie ist so niedlich. „Ich weiß. Und freust du dich denn schon?" Sie klopft auf den Platz neben sich und deutet mir, dass ich mich dort hinsetzen soll, was ich dann auch mache. „Ich freu mich, weil es Kuchen gibt. Ich liebe Kuchen und Blumen darf ich auch streuen. Aber Mami hat gesagt ich muss ganz doll aufpassen, dass ich mich nicht so doll dreckig mache. Marie kannst du flechten?" „Dann können wir ja zusammen das Kuchenbuffet stürmen, ich liebe auch Kuchen. Na klar kann ich flechten. Warum fragst du denn?" Sie guckt mich schüchtern an und strampelt mit ihren kleinen Beinchen rum. „Ich hätte gerne geflochtene Haare, aber Mami sagt, dass dafür heute keine Zeit ist und da wir beide doch eh nur hier rumsitzen, könntest du mir doch die Haare flechten." Ich fange an ihr die Haare zu flechten und wir beide unterhalten uns noch eine Weile weiter.

Wir sind so in unserem Gespräch vertieft, dass wir gar nichts anderes mehr mitbekommen, bis ein räuspern vom Türrahmen zu vernehmen ist. Andy steht dort und grinst über beide Backen. „Onkel Andy guck mal, Marie hatte Zeit um meine Haare schön zu machen." „Das sehe ich. Jetzt siehst du richtig aus wie eine Prinzessin." Sie läuft zu ihm und umarmt seine Beine bis er sie auf den Arm nimmt. „Jetzt müssen wir aber langsam los. Deine Mama ist schon raus zum Auto." Andy behält Lina auf dem Arm und ich gehe hinter die beiden hinterher. Andys Schwester steht mit ihrem schönen Brautkleid vor dem Auto und strahlt, so wie es nur eine Frau am schönsten Tag in ihrem Leben kann. Andy lässt Lina runter und diese läuft sofort zu ihre Mutter. „Hast du die Ringe?" frage ich vorsichtshalber nach. Andy fasst an alle Taschen seines Jacketts und dann in seine Hose. „Mist, die liegen noch bei mir zu Hause." Na das ist ja so typisch, man gut das ich hier gefragt habe und nicht erst kurz vor der Trauung. Wir steigen alle in die Autos, da Andy sein Auto gestern schon hier geparkt hatte, fuhren wir noch mal schnell zu seine Wohnung, wo er die Ringe schnell holte und machten uns dann auch auf den Weg zum Standesamt.

Vor dem Standesamt stand schon eine Menschentraube und wartete. Nik und Aleks konnte ich auch schon im vorbeifahren sehen. „Ich bin so nervös." Ich gucke zu Andy rüber und seine Hände zittern. Ich lege meine Hände auf seine. „Hey denk dran, du heiratest nicht selber."

Home sweet homeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt