Spatzenfrühstück

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Die Nacht war viel zu kurz, aber das kann ich jetzt auch nicht ändern. Ich kann nicht noch mal einschlafen, also stehe ich auf und lasse Aleks noch ein bisschen schlafen. Ich gehe runter in die Küche und fange an Frühstück vorzubereiten. Weil die Brötchen und der Kaffee noch brauchen, nehme ich mein Handy und verbinde es mit unserem WLAN. Sofort meldet sich WhatsApp bei mir. 

[23:37] Martin: Marie wo bist du? Bist du schon nach Hause? 

[00:43] Martin: Du hättest dich ja wenigstens verabschieden können :(

[00:15] Nik: Hey Kleine, wir sind gut angekommen. Andy ist ganz schön fertig.

[06:40] Nik: Bist du schon wach? Ich kann nicht mehr schlafen.

Die letzte Nachricht hat er mir vor 5 Minuten geschickt. Ich antworte ihm sofort, dass ich auch schon wach bin. Kaum das die Nachricht weg ist, klingelt auch schon mein Handy. Nik erzählt mir, dass auch er ewig mit Andy wach war und es ihm mindestens genauso bescheiden geht, wie Aleks. Wir können nicht viel machen, nur für unsere Freunde da sein und immer ein offenes Ohr für sie haben. Aber reicht den beiden das auch? Ich weiß, wie es sich anfühlt seine besten Freunde zu verlieren und das möchte ich nicht noch mal durchmachen. Es war die Hölle für mich und ich habe Angst, dass es wieder passieren könnte.

Nik und ich machen aus, dass er mit Andy später zu mir kommt. Aleks kommt gerade die Treppe hinunter, als ich auflege. Sie sieht total verheult und fertig aus, fast so als würde nur ihre Hülle vor mir stehen. Der ganze Glanz der letzten Tage ist verschwunden und das tut mir weh. „Komm setz dich und ess wenigstens ein bisschen was.“ Sie setzt sich zu mir, aber hat noch nicht ein Wort zu mir gesagt, dass macht mir Angst. 

„Hallo Aleks?“ sie guckt mich ganz verdattert an. „Hast du was gesagt?“, sie ist also absolut nicht bei der Sache und in Gedanken ganz woanders. „Ach nö, gar nichts. Was wollen wir denn heute noch machen?“ „Sei mir nicht böse, aber ich will nur noch nach Hause in mein Bett und ein bisschen meine Ruhe haben.“ „Das kann ich verstehen, aber wenn ich etwas für dich tun kann, dann lass es mich wissen ja?“ Sie nickt nur und beißt noch mal von ihrem halben Brötchen ab. 

Nach dem Frühstück, das sie kaum angerührt hat, sucht sie ihre Sachen zusammen und macht sich auf den Weg nach Hause. Bevor sie das Haus verlässt nehme ich sie noch einmal in den Arm. „Ich bin immer für dich da, rund um die Uhr. Zögere nicht, melde dich bei mir und dann steh ich vor deiner Tür.“ „Danke für Alles Marie. Du bist eine tolle Freundin.“

Nachdem sie weg ist, fühle ich mich allein in unserem Haus, deshalb schreibe ich Nik eine Nachricht. Wenn ihr frühstücken wollt, könnt ihr gerne vorbei kommen, Aleks ist weg und hat kaum etwas angerührt. Ich setze mich noch mal an den Tisch und trinke meinen Kaffee, aber alleine hab ich auch keine Lust zu essen. Doch 5Minuten später hält auch schon ein Auto vor der Tür, Nik und Andy kommen doch noch zum Frühstück vorbei. Andy sieht auch nicht viel besser aus, als Aleks vorhin. Er hat tiefe Augenringe und ist auch absolut antriebslos. Nik und ich werfen uns immer wieder ein paar Blicke zu, aber wissen uns auch nicht zu helfen.

Home sweet homeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt