Badeschaum

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„Wie lange hockst du heute schon über den Blättern? Dein Nacken ist komplett verspannt." „Naja... über den Blättern 3 Stunden und vorher musste ich Büroarbeit machen." Wenn man es nicht gewöhnt ist, den ganzen Tag so zu sitzen, dann ist das Gift für den Rücken, da ist nicht nur der Nacken verspannt, sondern der ganze Rücken, das weiß ich, weil ich diese Probleme von meiner Ausbildung nur zu gut kenne. „Da muss dir aber mehr weh tun als nur dein Nacken." „Ja, aber das geht schon. Ich leg mich nachher einfach noch eine Stunde in die Badewanne, da kann ich dann auch gleich noch meine Rede üben, sonst wird das morgen nichts."

Nachdem ich ihm noch eine viertel Stunde den Nacken massiert habe, steht er vom Sofa auf. „Danke. Jetzt ist wenigstens erstmal mein Nacken entspannt. Ich geh erstmal in die Wanne." Er geht ins Bad und lässt das Wasser in die Wanne laufen, danach kommt er noch mal zurück und holt seinen Zettel mit der Rede. Ich schalte mir den Fernseher an und hole mir die Weintrauben aus der Küche. Danach mache ich es mir auf der Couch bequem. Ich hörte Andy immer wieder seine Rede von vorn anfangen und leise fluchen, was mich zum lachen brachte. Er ist nicht gerade der Geduldigste und was er so alles als Flüche von sich gab, war wirklich lustig. „Marie, kannst du mal bitte herkommen?"

Nur widerwillig verlasse ich das bequeme Sofa und bleibe vor der Badtür stehen. „Was ist denn los?" „Kannst du reinkommen und mir Tipps geben, wegen der Rede?" Ich öffnete langsam die Tür und der Wasserdampf erfüllte den ganzen Raum. Andy war im Wasser versunken und machte gerade Blubberblasen mit seinem Mund, wie ein kleines bockiges Kind. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Ich setze mich auf den geschlossenen Klodeckel und schaue ihn erwartend an. „Na dann lass mal hören."

Immer wieder gingen wir den Text durch und schon bald wurde es unbequemer auf diesem blöden Klodeckel. Da noch kein Ende in Sicht ist, lege ich meine Füße auf den Badewannenrand. „Versetz dich beim Reden in die entsprechende Situation, die ihr beide zusammen erlebt habt." Andy seufzt kurz auf und lässt sich komplett im Wasser versinken. „Das ist alles so kompliziert", sagt er als er wieder auftaucht. „Du willst es perfekt machen und das verstehe ich auch. Bleib ganz ruhig und dann wird das alles schon was." Ich nehme ihm den Zettel weg, denn ich befürchte, dass er sonst heute gar nicht mehr aufhört zu üben. Er nimmt eine Hand voll Schaum und gibt ihn auf meinen Fuß. „Du bist doof", sage ich nur und mache dazu einen Schmollmund, was Andy jedoch nur zum lachen bringt. „Hör auf zu lachen, sonst darfst du das da ablecken" Ich zeigte dabei auf meinen Fuß, musste dabei aber auch lachen.

„Niemals. Nimm dir da ein Handtuch und dann raus mit dir. Ich will langsam mal wieder raus. Ich bin ja schon ganz schrumpelig." „Das liegt aber nicht daran das du schon so lange im Wasser bist. Du alter Sack." Ich strecke ihm die Zunge raus und schnappe mir ein Handtuch. „Na warte, das kriegst du wieder", höre ich ihn noch sagen, aber schließe dabei schon die Tür hinter mir. Auf dem Sofa trockne ich mir den Fuß ab und dann öffnet sich die Badezimmertür. Andy kommt heraus und hat nur ein Handtuch um. „Du bist eine ganz schön freche Ziege, mal nur gut, dass ich weiß, dass das in eurer Familie wohl in den Genen liegt." Danach verschwindet er in sein Schlafzimmer. Ich bringe das Handtuch, was ich benutzt habe, zurück in sein Bad und stelle mich noch vor seine Tür. „Schlaf gut Andy", sage ich, nachdem ich mich dazu entschlossen habe, nicht noch mal zu ihm reinzugehen, da ich nicht sicher bin, ob er jetzt schon was anhat oder nicht. „Du auch, du freches Biest." Ich gehe ins Gästezimmer und mache mich bettfertig. Kaum das ich im Bett liege, schlafe ich auch schon ein.

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