Kapitel 7

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Ich legte die Blumen auf das Grab und holte tief Luft, aber ich konnte es nicht mehr verhindern und mir liefen Tränen über das Gesicht. Meine Beine gaben nach und ich fiel auf die Knie. Meine Lippe bebte und meine Hände zitterten.

„W-warum? Warum habt ihr mich verlassen?"

Meine Trauer vermischte sich mit aufkommender Wut und ich ballte die Hände zu Fäusten.

„Ich habe das alles nicht verdient, nichts davon! Euer Tod hat meine Seele zerstört, meinen Körper und mein Leben!"

Meine Knöchel verfärbten sich weiß.

„Ich habe Angst mich abends hinzulegen und zu schlafen, weil ich schon oft von dem Unfall geträumt habe! Ich zwinge mich immer wieder dazu aufzustehen und weiterzumachen, aber wisst ihr wie das ist? Es ist alles scheiße!"

„Jeden verdammten Tag muss ich mich ohne euch durchkämpfen! Ich habe keine Mutter, an der ich mich ausweinen oder um Rat fragen kann!"

Ich schluckte schwer.

„Und du solltest dich schämen!", sagte ich und schaute auf den Namen meines Vaters. „Du hast mir nicht beigebracht, wie ich Auto fahren oder wie ich ein Bett zusammenbauen muss!"

„Ich hasse euch so sehr! Ihr habt mich allein gelassen!", flüsterte ich nun und fuhr mir mit der Hand übers Gesicht.

Irgendwann hatte ich mich beruhigt, stand auf und machte mich wieder auf den Heimweg.

Der Himmel zog sich zusammen und es dauerte nicht lange bis dicke Regentropfen von Himmel fielen.

Schnell zog ich die Kapuze über den Kopf und steckte die Hände in die Jackentasche.

Als ein greller Blitz den Himmel erleuchtete zuckte ich zusammen.

Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken und ich fühlte mich unwohl, tatsächlich war ich kein Freund von Gewitter.

Als ich eine Pfütze vor mir sah machte ich einen großen Schritt und rutschte in dem Moment mit dem linken Fuß weg.

Mir entwich ein Schrei und ich bekam auch nicht so schnell meine Hände aus den Jackentaschen weshalb ich mich auch nirgends festhalten konnte.

Ich rechnete mit einem harten Aufprall auf den Asphalt, aber zwei Arme schlossen sich um mich und ehe ich mich versah, wurde ich gegen eine Brust gedrückt.

Mein Herz raste und es dauerte einen Moment, bis ich realisierte was eben passiert war, sofort löste ich mich von meinem Retter und als ich ihn ins Gesicht schaute, kam ich ins Stottern.

Es war Theo!

„D-danke."

„Hatte ich erst gestern nicht gesagt du sollst auf dich aufpassen, kleines Biest?"

Ich zog eine Augenbraue hoch. „Du willst wohl von mir verprügelt werden, oder?"

Er lachte und ich verschränkte die Arme vor mir. „Fällt dir etwa kein anderer Spitzname für mich ein?", zischte ich nun und ich könnte schwören das seine Augen kurz funkelten.

„Ich denke Wolfsblume wäre angemessen." „Was?"

„Du bist frech und bissig, aber auch zart wie eine Blume, also Wolfsblume.", rechtfertigte er sich und ich schüttelte den Kopf. „Theo! Du kannst mich nicht einfach Wolfsblume nennen, du hast mir eine echte Wolfsblume geschenkt und die Blume steht bei mir zu Hause!"

„Damit musst du wohl klarkommen, Wolfsblume."

Meine Finger verkrampften sich und ich wollte ihn meine Meinung geigen, aber ich beließ es dabei und atmete tief ein und aus.

„Was machst du hier überhaupt?"

„Die Frage wollte ich dir auch eben stellen!", sagte ich ernst. „Ich beantworte dir die Frage, wenn du sie mir auch beantwortest." „Deal!", antwortete ich.

„Ich habe eben Becka besucht und du?", fragte er und meine Mundwinkel zuckten.

„Hm, ich hatte eben meine Finger gekreuzt also muss ich dir nicht antworten."

Er leckte sich über die Unterlippe und nickte mehrmals mit dem Kopf. „Du hast mich reingelegt!" „Du kannst eins und eins zusammenzählen, clever.", sagte ich und lächelte ihn an.

„Jedenfalls noch einen schönen Samstag!", fügte ich schnell hinzu und machte schon einen Abgang.

„Du verschwindest jedes Mal, wenn wir uns treffen! So kann das nicht mehr weitergehen!"

„Oh doch, immerhin kenne ich dich nicht, also Adios!", rief ich, schaute kurz nach hinten und winkte. In dem Augenblick schlug ein Blitz in einen Baum ein, er teilte sich und ein Teil fiel in meine Richtung.

Ich war so perplex und überfordert das ich nicht wohin mit mir wusste.

„Ava!!"

Theo stieß mich weg und ich machte Bekanntschaft mit dem Boden, ich fiel so blöd, dass ich mir meine Handflächen und Knien aufriss. Fluchend und zitternd schaute ich mich um, entdeckte Theo neben mir am Boden.

Ich krabbelte zu ihm und war erleichtert als er seine Augen öffnete und mich ansah.

„Das muss aufhören.", murmelte ich. „Du bringst mich ständig in Gefahr!" „Ich bringe dich in Gefahr? Ich weiß ja nicht wie viele Gehirnzellen du bei dem Aufprall verloren hast, aber ich muss dich ständig retten!", sagte er eingeschnappt und setzte sich auf.

„Du hast dich verletzt!", stellte ich fest und beugte mich vor, um seine Wunde am Kopf zu begutachten. „Das sieht nicht gut aus.", sagte ich ehrlich. 

WolfsblumeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt