Kapitel 36

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Becka erzählte mir vorher schon das sich in der Disco Menschen und Wölfe vermischten und ich wusste nicht genau was sie mir damit sagen wollte, bis ich es selbst sah.

Ich erkannte einige aus dem Rudel und sie tanzten mit Menschen oder knutschten wild herum. Das zweitere war ein seltener Anblick, immerhin hatten viele Angst vor Wölfen und ich war tatsächlich erstaunt.

„Nicht alle habe Angst vor uns.", sagte sie lächelnd und zog mich mit zur Bar. „Ein Tequila bitte und was willst du?", fragte sie mich und ich schüttelte den Kopf. „Überhaupt nichts."

„Die Bar ist bekannt dafür das hier nicht auf die Rasse wertgelegt wird." „Das finde ich gut." Ich blickte lächelnd durch die Menge und war wirklich erfreut darüber das die Leute hier so gut miteinander klarkamen. „Außerdem ist es auch die einzige Bar, wo Menschen und Wölfe reindürfen.", fügte sie hinzu und exte den Tequila.

Ich wusste das sie mich damit meinte, ich war nur ein Mensch, aber das störte mich nicht. „Wir hätten auch eine Hausparty machen können.", meinte ich flexibel und ich erkannte sogar in der Dunkelheit wie ihre Augen strahlten. „Echt?" „Klar doch!" Ich lächelte sie an und wir gingen auf die Tanzfläche.

Sie fing an im Takt der Musik zu tanzen und ich war beeindruckt was sie für einen Hüftschwung hatte. „Komm Ava!" Ich fing langsam an im Rhythmus des Liedes zu tanzen und schloss die Augen.

Ich ließ die Arme nach oben gleiten und wieder nach unten. Meine Schultern bewegten sich nach links und rechts, meine Beine bewegten sich von allein und es war als würde ich die Musik fühlen.

Mein Herz hämmerte gegen die Brust und war einfach unglaublich, ich bekam Gänsehaut und öffnete wieder die Augen. Mein Blick glitt über Becka und ich erkannte das sie es auch spürte diese unendliche Weite, die Freiheit, die einem das Lied gab.

Lächelnd drehte ich mich und atmete tief die Luft ein. Meine Haare verdeckten ab und zu mein Gesicht, aber das störte mich keineswegs. Der Bass wurde plötzlich stärker und es war als würde mein Körper vibrieren, als wäre der Bass in mir. Es war nicht unangenehm, aber es dauerte einen Moment, bis ich mich darauf eingestellt hatte.

„Ava!" Ich stoppte und blickte zu Becka. „Ja?" „Ich hole mir noch ein Tequila. Willst du jetzt was?" Ich zog die Augenbrauen zusammen. „Hattest du nicht eben erst einen?" „Ja, aber den spüre ich noch nicht!" Meine Mundwinkel zogen sich zu einem breiten Grinsen und ich lachte fast. „Ich möchte nichts aber hol dir ruhig einen." „Okay."

Die Musik wechselte plötzlich und ich legte den Kopf kurz schief. Es war ein langsames Lied und ich war verblüfft das es hier gespielt wurde.

Ich biss kurz auf die Unterlippe und überlegte wie ich dazu tanzten könnte. „Tanzpartner gefällig?" Ich drehte mich schwungvoll um und blickte in dunkelbraune Augen, sie sahen fast so aus wie meine. Lächelnd nickte ich und nahm sein Angebot an.

„Ich bin Ava und du?" „Ist das wichtig?" Überrascht von seiner Reaktion schüttelte ich den Kopf. Ich war mir sicher, dass er kein Wolf war, nach der letzten Versammlung wusste ich das mich kein Wolf aus unserem Rudel es wagen würde mit mir zu tanzen.

Natürlich könnte es sein das er ein Wolf war, aber Theo hätte es mir erzählt, wenn ein Fremder im Revier unterwegs war.

Seine Reaktion hatte mich neugierig gemacht und ich schaute ihn mir genauer an. Dunkelbraune Haare wie Augen, kantiges Gesicht und keine erkennbaren Piercing oder Tattoos.

Ich erkannte ein teures Markenlogo auf den Manschettenknöpfen seines Hemdes. Mir entging auch die protzige Uhr an seinem Handgelenk nicht. „Teures Outfit.", stellte ich fest und blickte in sein Gesicht. „Was fällt dir noch auf?", fragte er lächelnd und ich wusste nicht recht, wie ich das deuten sollte. „Kein Ring am Finger.", murmelte ich nur und er zog mich näher zu sich.

„Korrekt." Er drehte mich im Kreis und für eine Sekunde dachte ich, ich hätte grüne Augen in der Dunkelheit gesehen. Sofort stellten sich meine Nackenhaare auf und ich schaute mich erneut um, aber da war nichts. „An der Bar steht eine Frau und sie starrt uns an." „Sie starren uns alle an.", verbesserte ich ihn und ich war mir nun sicher das er auch kein fremder Wolf war.

„Wieso starren sie?" „Ist das wichtig?", fragte ich nun und lächelte. Er schaute mir kurz in die Augen und schüttelte den Kopf.

Wir tanzten noch eine Ewigkeit zusammen und es machte mir unglaublich Spaß. Es stellte sich heraus das er frisch geschieden war und ein Kind hatte, ich war erstaunt darüber, weil er in meinem Alter war.

Er erzählte mir einiges über seine Tochter und es gab Situationen, wo er mich zum Lachen brachte, leider trennten sich unsere Wege als er einen Anruf bekam und wir verabschiedeten uns.

Ich traf Becka an der Bar und sie schüttelte nur den Kopf. „Was ist?", fragte ich nach. „Nichts." Sie nippte an ihr Glas und ich seufzte, sagte ihr ich gehe fix auf die Toilette, um mich frisch zu machen.

Auf dem Weg zur Toilette erkannte ich nun selbst das es ruhiger geworden war, die Musik war nicht ganz so laut und ich hatte plötzlich das Gefühl ein Blick im Rücken zu spüren. Ich schaute mich um, aber ich sah nichts Ungewöhnliches. Mit einem flauem Gefühl ging ich auf die Damentoilette.

Ich leerte meine Blase und machte mich danach frisch. Gerade schaute ich in den Spiegel und versuchte meine verschwitzten Haare zu bändigen.

„Oh man.", murmelte ich und war enttäuscht wie schlecht anscheinend das Haarspray war. Meine Haare hatten überhaupt kein Volumen mehr und der Halt war auch nicht mehr da.

Die Tür ging auf, aber ich war zu sehr mit meinen Haaren beschäftigt, anstatt auf die Person zu achten die hereinkam. Es dauerte einen Moment, bis ich mit meinen Haare fertig war und lächelte danach noch kurz mein Spiegelbild an.

„Du bist perfekt!", sagte ich zu mir selbst und drehte mich um, blieb aber im Moment wie angewurzelt stehen. „Kann ich nur bestätigen.", ertönte Theo seine tiefe Stimme und ich riss meine Augen weit auf.

„W-was machst du hier?", stotterte ich und ging einen Schritt zurück. Seit wann ist er bitte hier und um Himmels Willen was machte er auf der Damentoilette? „Ich spiele dein Spiel." Seine Stimme verursachte Gänsehaut bei mir und ich spürte das mein Herz schneller schlug.

Mir wurde in dem Augenblick bewusst das ich mit jemanden anderen getanzt hatte. Ich hielt mich am Waschbecken fest und holte tief Luft, mir wurde fast schlecht. „Hast du ihn getötet?", fragte ich und dachte an seine Tochter, von der er mir vorhin erzählt hatte.

„Er ist kein Wolf und hat eine Tochter." Ich atmete er leichtert auf und wollte gar nicht wissen woher das wusste. „Ich habe ihn nicht getötet aber am liebsten hätte ich es gemacht Wolfsblume." Er kam auf mich zu und stellte sich vor mir.

„Alles schreit in mir zu ihm zu gehen und ihn zu töten!" „Aber er hat doch nichts gemacht.", murmelte ich und blickte zu ihm hoch. „Er hat nur getanzt mit mir." „Er hat dich angefasst!", knurrte er und ich schluckte schwer.

„Du machst mich einfach wahnsinnig! Dachtest du wirklich ich würde dich das einfach durchgehen lassen?" Er packte mich und setzte mich neben das Waschbecken ab. Wie vorhin stellte er sich zwischen meine Beine und ich beobachtete ihn dabei. Jede Zelle in meine Körper schrie danach das ich ihn anfasste, aber ich tat es nicht.

„Du trägst ein knappes Kleid und meinst dich mir wiedersetzten zu müssen!" Er kam mir gefährlich nahe und seine Hand unter meinem Kind verhinderte es das ich wegschauen konnte. „Das wird Konsequenzen haben!" Mein Herz raste und ich spürte sein Atem auf meine Lippen. Ich konnte kaum den Blick von seinen Lippen abwenden. „Du gehörst zu mir!"

„Du redest immer nur aber es passiert-„ Er unterbrach mich als er seine Lippen sanft auf meine drückte. Ich schloss die Augen und legte meine Arme um seinen Hals, zog ihn näher zu mir. Eine Welle von Glück und Liebe durchströmte meinen Körper. Der Kuss wurde intensiver und ich zog an seinen Haaren, legte meine Beine um ihn. 

WolfsblumeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt