Kapitel 29

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„Nachtisch?", fragte uns Judith und meine Augen fingen an zu strahlen. „Gern!", sagte ich schnell und Theo konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. „Ich hätte auch gerne was."

Judith lächelte und nahm unsere beiden leeren Teller mit. „Wo ist eigentlich James hin?", fragte ich ihn und trank etwas aus meinem Glas. „Er besucht zwei Rudelmitglieder. Ich hatte ganz vergessen das sie heute ihren Hochzeitstag feiern und habe ihn gebeten mich heute zu vertreten."

Ich staunte nicht schlecht, tatsächlich hätte ich nicht gedacht der er auch selbst unter seinen Rudelmitgliedern versucht präsent zu sein. „Lass uns doch dahin gehen!", sagte ich ohne nachzudenken und blickte lächelnd zu ihm. Am liebsten hätte ich aber mein Kopf auf den Tisch gehauen. Wie konnte ich bitte nur auf diese absurde Idee kommen?

„Ich denke das ist keine gute Idee." „Wieso nicht?", hakte ich nach und in dem Augenblick kam Judith mit der Nachspeise. Ich bedankte mich bei ihr als sie mir den riesigen Eisbecher vor mir hinstellte.

„Ich bin der Alpha, Wolfsblume. Wenn ich dich einfach mitbringe würden sie mich und dich mit Fragen löchern und uns wahrscheinlich als offizielles Paar betrachten. Ich denke nicht das es in deinem Sinne ist.", sagte er und wurde zum Ende leiser. „Er hat Recht Ava und abgesehen davon war der Tag doch heute erlebnisreich oder?", mischte sich Judith ein und ich nickte. „Natürlich. Ich hatte nicht nachgedacht."

Ich stopfte mir einen Löffel Eis in den Mund und hoffte damit das unangenehme Gespräch zu beenden. Judith verschwand wieder und Theo aß seinen Nachtisch, es kehrte Ruhe ein und dafür war ich beiden dankbar.

Er hatte vollkommen Recht und ich wollte definitiv nicht mit Fragen gelöchert werden und vor allem auch nicht als Paar angesehen werden. Zwar hatte ich Gefühle für ihn aber ich wollte nichts überstürzen.

Es sollte alles möglichst im Schneckentempo ablaufen und keiner von uns sollte den anderen überrumpeln.

„Schmeckt es dir?", fragte er mich und ich schaute auf. „Natürlich und dir?" „Auch sehr gut. Judith kann einfach alles zubereiten oder?" „Wenn ich das nächste Mal komme wünsche ich mir Spanferkel!", sagte ich mit vollem Mund. „Das wäre schön.", meinte er lächelnd. „Hmm." Es dauerte einen Moment bis ich realisierte das er wahrscheinlich gar nicht das Essen meinte sondern das ich wiederkomme.

„Wann wäre das?", fragte er und sprach damit das aus was ich eben dachte. „Was meinst du?", versuchte ich mich blöd zu stellen und schob nun den leeren Eisbecher von mir weg.

„Wann sehen wir uns wieder?" Ein wenig verlegend schaute ich auf meine Hände, vorher sollte ich bitte schön wissen wann man sich wiedersieht? Es könnte morgen sein oder erst in ein paar Tagen, natürlich ist das letztere unwahrscheinlich. Wenn alles wieder wie vorher ist wird er wieder ständig in meiner Nähe sein und theoretisch könnten wir denn auch zusammen Abendessen oder so.

„Eigentlich sehen wir uns doch häufig? Also wenn alles wieder wie vorher wird." „Ich möchte nicht nur das es wie vorher wird sondern auch besser. Ich möchte dich näher kennenlernen.", meinte er und lehnte sich zurück. „Du kennst mich doch.", murmelte ich und spielte mit der Serviette.

„Ich möchte aber wissen was du für Vorlieben hast und was du überhaupt nicht abkannst. Welche Filme du gerne schaust und ach einfach alles."

„Führe sie doch auf ein Date aus!", kam es plötzlich hinter mir und ich entdeckte Judith. Ich verengte die Augen zu schlitzen. „Mir wäre ein einfaches Abendessen vorerst lieber!" „Spanferkel ist kein einfaches Abendessen!", sagte sie nun und ich überlegte wie lange sie schon hinter mir stand ohne das ich es mitbekam.

„Gut kein Spanferkel!", zischte ich nun leiser und blickte in ihr Gesicht. „Schnitzel?" „Das ist auch nicht einfach!" „Natürlich ist das viel einfacher als Spanferkel!" „Koch du das doch!", keifte sie mich plötzlich an und ich schwöre wenn Blicke töten könnten wäre sie jetzt tot.

„Stopp!", ertönte nun Theo seine Stimme und ich drehte mich wieder zu ihm. „Es wird vorerst kein Date geben und du wirst schön das Spanferkel zubereiten wenn es soweit ist!", sagte er ernst und schaute zu Judith. Ich grinste breit und trank erneut was aus meinem Glas. Judith ging grummelnd an uns vorbei.

„Und du brauchst gar nicht so zu grinsen!", sagte er zu mir und ich biss mir kurz auf die Unterlippe. „Und das kannst du auch sein lassen." „Was?", fragte ich und schaute ihn schief an. „Das du auf deine Lippe beißt." „Aber das mache ich ständig?" Theo stand auf, nahm seinen leeren Eisbecher mit und als er bei mir war beugte er sich zu mir herunter. „Ich weiß das du das ständig machst und du hast gar keine Ahnung wie verrückt du mich damit machst. Am liebsten wäre ich eben über den Tisch gesprungen und hätte dich gestoppt.", flüsterte er und ich bekam Gänsehaut.

„Und wie hättest du das angestellt?" Seine Augen funkelten und ich schluckte schwer. Wie konnte ich überhaupt so etwas sagen? Ich wollte nicht mal ein Date! Wie dumm war ich bitte um ihn jetzt auch noch zu provozieren?

„Das zeige ich dir gerne ein anderes Mal."

Er nahm mein leeren Eisbecher mit und als er aus meiner Reichweite war atmete ich erstmal tief ein und aus. Himmel, wieso schaffte er es eben mich so aus dem Konzept zu bringen?

„Wolfsblume?" „Ja?" Ich stand schnell hoch und folgte ihm in die Küche. „Was ist?", fragte ich und entdeckte ihm am Kühlschrank stehend. „Lust auf Wein?" Er wackelte mit einer Flasche herum und schloss den Kühlschrank. 

„Ungern.", sagte ich ehrlich und lehnte mich an die Küchentheke. „Aber ich denke ein Glas Wein wäre in Ordnung so zum Abschluss des Tages.", fügte ich hinzu und er holte zwei Weingläser aus dem Schrank. „Wo ist eigentlich Judith?" „Sie ist eben gegangen. Hast du das etwa nicht mitbekommen?", fragte er mich und ich schüttelte den Kopf. „Tatsächlich überhaupt nicht."

„Schläfst du hier?", fragte er plötzlich und drückte mir ein volles Weinglas in die Hand.

„Nein.", kam es wie aus der Pistole von mir geschossen. „Warum auch?" Theo kratzte sich am Hinterkopf. „James hat dein Haus auseinandergenommen?" Ich erinnerte mich wieder. „Ich habe keine Haustür mehr."

„Und deine Kommode ist kaputt genau wie dein Schlafzimmerfe-„ „Ich würde gern hier schlafen aber erinnere mich nicht weiter an den Zustand meines Hauses.", unterbrach ich ihn und er lächelte zufrieden. „Das wolltest du hören was?", fragte ich und er nickte.

„Wer würde sich nicht freuen eine wunderschöne Frau als Übernachtungsgast zu haben?" „Bei dir wirkt wohl schon der Wein.", meinte ich und ging gar nicht darauf ein. „Das ist doch nur Wasser mit Geschmack.", sagte er belustigt und stellte sich vor mir.

Ich blickte in seine grünen Augen und nippte kurz an das Weinglas. Der Wein schmeckte sehr herb und ich versuchte nicht das Gesicht zu verziehen. „Ja! Wasser mit Geschmack.", murmelte ich und er lächelte breiter. „Du magst kein Wein." „Ich mag überhaupt kein Alkohol."

„Du musst es nicht trinken wenn du es nicht willst." „Ich weiß aber ich dachte ich versuche es, immerhin schmeckt jeder Wein unterschiedlich.", sagte ich und lächelte ihn kurz an, stellte aber doch das Weinglas neben mir hin.

„Hast du eigentlich ein Gästezimmer?", fragte ich und erinnerte mich das ich die letzten Male auch in seinem Zimmer geschlafen hatte. „Nein aber du kannst in meinem Bett schlafen." 

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