Kapitel 1

17.9K 474 13
                                    

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.


Ich zog die Augenbrauen zusammen und war verwirrt über den Andrang, der sich hier bildete. Die Straße war voller Menschen und alle hatten ihr Handy gezückt.

Normalerweise ist um diese Uhrzeit die Straße leer und das würde ich jetzt auch bevorzugen den seit dem Tod meiner Eltern hasste ich tatsächlich jeden menschlichen Kontakt.

Dieses Mal war es aber etwas anderes, irgendwas ließ mich dazu veranlassen das ich mich durch die Menge quetschte, um zu sehen was passiert war.

Nachdem ich mich erfolgreich nach vorne gedrängelt hatte, hätte ich mich am liebsten selbst geohrfeigt.

Es lag jemand auf der Straße und überall war Blut.

Das Problem war aber das keiner erste Hilfe leistete.

Ich sah mir die Menschen an und ich könnte schwören ich sah Angst in ihren Augen, aber ich warf den Gedanken beiseite und stürzte nach vorne, um dem Mann zu helfen.

Meine Eltern konnte ich nicht retten, aber vielleicht konnte ich ihm helfen.

Ich überflog seine Wunden und ich musste feststellen das es etliche tiefe Schnitte waren als hätte er mit einem Monster gekämpft.

Er hatte kaum einen Puls und seine Augen waren geschlossen.

Ich holte tief Luft und drehte ihn auf die Seite, winkelte seinen Arm an.

„Hat schon jemand den Krankenwagen gerufen?", rief ich laut und schaute die Menge an, aber keiner reagierte.

Und ausgerechnet heute hatte ich mein Handy zu Hause gelassen.

„Jemand muss einen Krankenwagen rufen!"

Ich schaute mir wieder die Wunden an und ohne weiter zu überlegen, zog ich mein T-Shirt aus und zerriss es in zwei Teile.

Vorsichtig drückte ich die Stofffetzten auf den Hals und die Brust.

„Hören Sie mich?", fragte ich und hoffte insgeheim das er seine Augen öffnete und was sagte, aber bei den Verletzungen wusste selbst ich als Laie das es unwahrscheinlich war.

Plötzlich hörte ich Sirenen und atmete erleichtert auf.

„Es kommen gleich Sanitäter.", sagte ich und meinte es aber eher zu mir selbst. Gleich würde mich jemand ablösen und der Mann wird in ein Krankenhaus gebracht.

Dort kann man ihm weiterhelfen und ich kann wieder meiner Wege gehen.

Im nächsten Moment kamen schon die Sanitäter.

„Er hat etliche tiefe Wunden und er ist bewusstlos. Ich habe erstmal die Blutungen provisorisch gestoppt, aber ich denke er wird ein oder zwei Blutbeutel brauchen. Abgesehen davon hat er kaum einen Puls.", brabbelte ich alles wie ein Wasserfall herunter.

Die beiden Sanitäter verstanden sofort und als der eine mich ablösen wollte stoppte er in der Bewegung.

„Was ist?", fragte ich etwas panisch.

Hatte ich etwas verkehrt gemacht?

„Wir werden hier nicht gebraucht."

„Wie bitte?", schrie ich ihn an und spürte wie glasig meine Augen wurden.

„Der Mann ist verletzt!"

Der Sanitäter schüttelte den Kopf und machte kehrt, sein Kollege folgte ihm schnell.

Keine Sekunde später liefen mir schon die ersten Tränen über das Gesicht und in meinem Hals bildete sich ein Kloos.

„Jemand muss nochmal einen Krankenwagen rufen!"

Ich kontrollierte wieder den Puls und als ich keinen spürte wich mir jegliche Farbe aus dem Gesicht.

Sofort drehte ich ihn auf den Rücken und machte ich eine Herzdruckmassage, gleichzeitig betete zu Gott das dieser Mann es schaffen würde.

Im nächsten Augenblick wurde ich von ihm weggerissen und ich fiel auf den harten Beton.

Ängstlich, panisch und auch sauer schaute ich zu der Person, die mich weggeschubst hatte.

Tatsächlich war es keine Person, sondern ein riesiger Hund und wahrscheinlich gehörte er dem Mann.

„Ich will deinem Besitzer nur helfen!", zischte ich und hoffte das mich der Hund nicht zerfleischte. Er aber hielt wohl nicht viel von mir und knurrte laut. Seine Augen waren voller Hass und ich wusste, wenn ich jetzt eine falsche Bewegung mache, würde er mich angreifen.

„Dein Besitzer stirbt.", sagte ich langsam in der Hoffnung das er mich versteht. „Wenn du nicht willst das er stirbt den lass mich ihm helfen!"

Der Hund ging beiseite und erst jetzt spürte ich wie sehr mir mein Herz in die Hose gerutscht ist.

Meine Hände zitterten und ich fing wieder mit der Herzdruckmassage an, danach machte ich eine Mund zu Mund Beatmung.

Er atmete wieder und ich war überzeugt davon, dass er einen Schutzengel hatte.

„Theo!", hörte ich jemanden rufen und schon kam eine junge Frau in mein Sichtfeld.

„Er muss in ein Krankenhaus!", sagte ich und bemerkte erst jetzt das mein Unterhemd, meine Arme und Hände voller Blut waren. „Aber ich denke er schafft es."

Ich schaute in ihr Gesicht und erwartete Tränen, aber stattdessen lachte sie.

„Dachten Sie etwa er stirbt?"

„Er hatte kurzzeitig keinen Puls.", sagte ich ehrlich, aber auch etwas verwirrt. „Er hatte Glück!"

„In dieser Stadt gibt es kein Glück.", meinte sie nur und zog ihn auf die Beine als würde er nichts wiegen. 

WolfsblumeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt