Außer Atem kam ich bei Theo zu Hause an. „Alles okay?", fragte er mich und ich schüttelte den Kopf, holte tief Luft. „Wie sieht der Typ aus, der uns umlegen will?"
Er zog die Augenbrauen zusammen und es dauerte einen Moment, bis er realisiert wen ich meinte. „Du meinst Acco?" „Ja!" „Viele Narben und mir fällt gerade auf-„ „Er ist da!", unterbrach ich ihn. „Er hat mit mir gesprochen!"
Theo wurde ganz blass und mein Magen zog sich zusammen. „Acco hat mir dir gesprochen?" Ich nickte eifrig. „Wir müssen die anderen Bescheid geben! Du hattest Glück, dass er dich nicht angegriffen hat!"
Er holte sein Handy aus der Hosentasche und tippte wild darauf herum. „Wie hat er es geschafft hier unbemerkt reinzukommen?" Mein Herz raste und ich hielt mich am Türrahmen fest.
„Ich habe keine Ahnung!" Es klingelte an der Haustür und ich ging hin, schaute aber vorher durch den Türspion.
Ich erkannte Acco und mir gefror das Blut in den Adern.
Erschrocken schaute ich zu Theo der immer noch auf seinen Handy tippte. „Er ist hier!"
„Verschwinde von der Haus-„ Ich flog nach hinten weg und die Holzsplitter der Haustür bohrten sich in meinen Körper. Mir entwich ein schmerzerfüllter Schrei und ich landete mit den Rücken auf der Kommode.
Tränen stiegen mir in den Augen und meine Lippe bebte. Ich hatte unglaubliche Schmerzen und brauchte einen Augenblick, um aufstehen zu können.
Judith eilte zu mir und half mir hoch. Ich sah das Theo sich schon verwandelt hatte und ihn Angriff. „Du bist hier nicht mehr sicher!" „Wo sind die anderen?" „Sie kommen, aber ich muss dich hier wegbringen. Er wird dich zuerst versuchen zu töten!"
Mein Kopf dröhnte und ich folgte ihr. Judith ihr Griff um mein Handgelenk war fest und sie zog mich hinter sich her aber ich konnte nicht schneller. Ich hatte überall Schmerzen!
Ein lauter Krach ertönte und ich sah wie Theo durch das Wohnzimmerfenster flog und mir liefen nun die Tränen über das Gesicht. Ich wusste das ich ihm nicht helfen konnte, weshalb ich mich zusammenriss und Judith weiter folgte.
Wir gingen hinten zum Garten raus und in der nächsten Sekunde wurde Judith von mir weggerissen.
Sie konnte sich verwandeln und kämpfte mit den Wolf der sie eben Angriff. Ich biss die Zähne zusammen und ging weiter. Bei jedem Schritt wurde mein Herz schwerer und ich bekam schlechter Luft.
Ein kurzer Blick nach unten verriet mir das ein größerer Holzstück in meiner Brust steckte und plötzlich wurde ich zu Boden gerissen und Krallen bohrten sich in meine Schultern.
Schmerzerfüllte Schreie kamen aus meinen Mund und der Wolf vor mir beugte sich herunter und fletschte die Zähne.
Ich hielt schützend die Arme vor mein Gesicht und plötzlich ertönte ein Knacken, zeitgleich tropfte etwas auf mir. Zitternd und vorsichtig nahm ich die Arme weg und sah in die leeren Augen meines Angreifers. Das Blut tropfte aus sein Maul und es fiel genau auf mir drauf. Mir wurde schlecht und ich übergab mich.
Ich wischte mir über das Gesicht und schaute zu dem Wolf, der mich gerettet hatte.
Der Wolf war riesig und hatte etliche Grau- und Brauntöne im Fell. Seine Augen waren tiefschwarz und ich schreckte zurück als ihm ein tiefes gefährliches Knurren entwich.
Von Theo seinen Erzählungen wusste ich das es sich hier um Judith handeln musste und doch robbte ich langsam zurück.
Sie verwandelte sich nicht nur ungern, weil sie es hasste zu Kämpfen, sondern weil ihr Wolf auch gerne die Oberhand übernahm und nach Blut lechzte. Das hatte mir Theo gesagt und als ich in ihre Augen blickte wusste ich das er recht hatte.
„Ich bi-ins!", stotterte ich und hob langsam die Hände, um ihr zu signalisieren das von mir keine Gefahr drohte.
Mit weit offenen Maul und lautem Knurren kam sie auf mich zu, wurde aber kurz darauf von einen anderen Wolf in die Flanke gebissen, weshalb ich die Chance nutzte und mich aus dem Staub machte.
Wahrscheinlich war jetzt Acco sein Rudel eingetroffen und es wurde Zeit für mich die Biege zu machen. Ich raffte mich auf und lief zum anderen Gartentor. Es war sicherlich keine gute Idee durch den Garten und später durch den Wald zu gehen, aber ich hatte gerade keine andere Wahl.
Ich blickte kurz über die Schulter und stockte. Judith nahm es gerade mit mehreren Wölfen gleichzeitig auf und ich entdeckte nun auch James und Seth. Unser Rudel war nun auch da und ich hätte am liebsten gelächelt aber mein Mund bewegte sich nicht, ich hatte einfach keine Kraft dafür.
Ein wenig erleichtert ging ich durch das Gartentor und atmete tief ein.
Die erste Hürde wäre geschafft und nun müsste ich es nur noch heil bis zu einer Straße schaffen, die Wunde an meinen Brustkorb hörte nicht auf zu bluten und ich war mir sicher, dass ich damit nicht noch länger durchalten würde.
Ich musste ins Krankenhaus. Sofort.
Selbst die offenen Wunden an meinen Schultern waren tief, aber sie waren nicht so tödlich wie das Holzstück was in meiner Brust steckte.
Zischend drückte ich die Hand auf das Holzstück drumherum und versuchte Druck auszuüben um wenigstens ein bisschen das Blut zu stoppten.
Es wäre sinnlos es rauszuziehen, ich würde ohne ärztliche Hilfe sofort verbluten. Ein Knall ertönte und neben mir folg ein Wolf durch den Gartenzaun.
Mit großen Augen und teilweise still schaute ich ihn an, mir kam ein kurzer Hoffnungsschimmer das wenn ich mich nicht bewegte er mich auch nicht sah.
Ich änderte meine Meinung als er sich aufrappelte und mich fokussierte. Unter großen Schmerzen und ab und zu verschwommener Sicht nahm ich wortwörtlich die Beine und die Hand und rannte um mein Leben.
Die Verfolgungsjagd war von kurzer Dauer, weil ich einfach viel zu langsam als Mensch war. Seine Pranke erwischte mich und ich fiel nach vorne, dass Holzstück bohrte sich tiefer in mein Brustkorb und mir blieb kurz der Atem weg.
Es war als hätte das Holzstück mein Herz berührt und ich schaffte es mich gerade so auf den Rücken zu drehen. Schnell hob ich die Arme schützend vor mir bevor seine Kralle sich durch mein Fleisch schnitt.
Ich war unfähig mich zu bewegen und es kam auch kein laut aus meinen Mund. Das Adrenalin was bis eben in meinem Körper war verschwand und auch meine Sicht damit. Alles wurde unscharf und mein Kopf kippte zur Seite.
Mein Mund lief voll mit Blut und ich wusste das ich keine Chance mehr hatte.
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Wolfsblume
WerewolfAuf den ersten Blick sieht Ava aus wie eine normale junge Frau. Doch hinter ihren roten Haaren und braunen Augen verbirgt sich eine gebrochene Tochter, die vor kurzem ihre Eltern verloren hat. Gezwungen von der neuen Situation und auch wegen dem let...