Kapitel 39

6.5K 251 21
                                    

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.


Mir liefen die Tränen über den Wangen als ich mir erneut das Fotoalbum anschaute. Ich wischte mir über das Gesicht und schaute mir das verwüstete Wohnzimmer an.

Ich hatte gestern Abend noch alle Papiere und Fotoalben rausgekramt. Ich konnte es nicht glauben das meine Mutter ein Wolf war und ich fand auch keinerlei Hinweise dazu.

Schnell schüttelte ich den Kopf und legte das Fotoalbum auf den Couchtisch. Ich fand nicht mal einen Anhaltspunkt dazu das sie nicht wie mein Vater war.

Es kam mir so unwirklich vor, meine Mutter soll ein Wolf gewesen sein und deswegen hatte ich jetzt Wolfsblut in mir.

Ich seufzte und stand auf, raufte mir durch die Haare.

„Das ist alles Schwachsinn!"

Jahrelang lebte ich mit meinen Eltern zusammen und ich hatte nie was geahnt. Wir waren eine ganz normale Familie und jetzt sollte alles gelogen sein?

Ich biss mir fest auf die Lippen und lehnte mich an den Türrahmen.

Es klingelte an der Haustür und ich atmete tief ein und aus. Meine Laune war gerade nicht die beste und ich musste mich selbst aufraffen, um zur Haustür zu gehen.

„Ich komme!"

Schwungvoll öffnete ich die Haustür, ohne durch den Türspion zu schauen, vor mir stand Theo.

„Hey Wolfsblume." Er lächelte mich an und ich machte Platz, um ihn hereinzulassen. „Hey."

„Wie geht es dir?" Ich schloss die Haustür hinter ihm und ehe ich mich versah, hatte er mich schon zu sich gezogen. Er strich langsam über meine Wange und gab mir einen kurzen Kuss.

Er lehnte seine Stirn gegen meine und es tat gut ihn zu sehen und bei mir zu haben. Ich nahm den Kopf zur Seite und umarmte ihn fest. „Ich kann das alles nicht glauben!", nuschelte ich an seine Brust.

„Meine Mutter war ein Wolf und sie hat mich die ganzen Jahre belogen!" „Für mich war es auch ein kurzer Schock zu hören das du Wolfsblut in dir hast, aber dich hat es um Welten schlimmer erwischt." „Hätten deine Eltern nichts gesagt hätte ich das wohl nie erfahren!"

Er strich mir beruhigend über den Rücken und in dem Moment liefen mir wieder die Tränen über das Gesicht. Meine Brust bebte und meine Finger zuckten, ich war seit gestern Abend total durch den Wind. „Es wird wieder alles gut. Im Großen und Ganzen ändert sich ja nichts."

Ich löste mich von ihm. „Es ändert sich nichts? Ich habe Wolfsblut in mir und nur deshalb bin ich deine Seelenverwandte. Das was zwischen uns ist wäre so nie passiert und du hättest dich niemals für mich interessiert. Tatsächlich verdanke ich es nur meiner Mutter das wir uns kennengelernt haben und ich wäre auch niemals hierher gezogen hätte sie es mir es nicht als ihren letzten Wunsch mitgeteilt, als sie starb!"

„Ich hätte mich trotzdem in dich verliebt! Du bist einfach so stur, laut und einfach eine Nervensäge. Abgesehen davon das du gerne in Fettnäpfchen trittst und du Unfälle förmlich anziehst." „Das baut mich jetzt nicht gerade auf.", sagte ich ehrlich und er grinste. „Ich wollte dir damit sagen das du mich so oder so magisch angezogen hättest. Ich liebe deinem Charakter und vor allem auch deine Kontersprüche." „Ich liebe dich auch."

Er erstarrte kurz, als seine Augen anfingen zu strahlen. „Du machst mich wirklich wahnsinnig!" Ich lächelte und stellte mich auf die Zehnspitzen. „Du mich auch!" Ich drückte sanft meine Lippen auf seine und sein Griff wurde wieder fester um mich. Während wir uns küssten, konnte ich ein Lächeln nicht verkneifen, trotz der komischen Situation löste er einfach ein Glücksgefühl in mir aus.

„Also wie schaut es aus? Darf ich dich entführten damit du mal hier raus kommst?" „Das klang ja fast so als ob ich hier seit Wochen drin wäre.", murmelte ich. „Naja ich habe dich seit gestern nicht mehr gesehen." „Hast du mich so sehr vermisst?" Ich strich über seinen Pullover und er nickte eifrig. „Mein Bett war so kalt ohne dich."

Ich verdrehte die Augen und grinste ihn danach an. „Vielleicht solltest du heute bei mir übernachten?" „Bei dir? Ich glaube ich habe noch nie bei dir geschlafen."

„Wird doch mal Zeit, oder? Immerhin schlafe ich ständig bei dir." „Ich sag nicht nein, aber ich würde gerne meine Eltern Bescheid geben." „Sind sie noch da?", fragte ich, obwohl ich die Antwort schon ahnte und er nickte.

„Sie fahren erst morgen nach Hause und deswegen würde ich ihnen gerne Bescheid geben, nicht das sie mich nachher suchen." „Okay." Ich ging an ihn vorbei und zog mir meine Schuhe an. „Du kommst mit?" „Ja. Immerhin können wir danach einkaufen gehen und wir könnten bei mir gemeinsam kochen. Was hälst du davon?"

„Das klingt Klasse!" Wir verließen das Haus und bevor wir in sein Auto stiegen, klingelte sein Handy. „Ja?" Ich stoppte und blickte ihn an. „ Was? Wer?" Seine Stimme klang bedrohlich und ich zog die Augenbrauen zusammen. „Ich komme sofort! Haltet ihn fest!"

„Es tut mir leid Wolfsblume, aber ich muss sofort los. Es gab einen Zwischenfall an der Grenze mit einem anderen Wolf! Wir verschieben das auf morgen, ja?" Er kam schnell um das Auto herum und gab mir einen flüchtigen Kuss.

„Tut mir leid!" Kurz darauf fuhr er los und ich blieb allein zurück. Ich wusste das es wichtig sein musste sonst würde er mich nicht so spontan versetzten, aber es tat trotzdem weh und ich ließ die Schultern sinken.

Meine Laune sank wieder und ich drehte mich herum, um wieder ins Haus zu gehen. Wozu einkaufen, wenn ich eh allein war? Konnte ich mir auch genauso gut Essen bestellen.

„Wolfsblume!" Ein kurzer Hoffnungsschimmer flammte in mir auf und ich drehte mich um, jedoch stand James an der Straße und nicht Theo. „Oh hey.", meinte ich und winkte ihm zu. „Na alles wieder schick bei dir?" Er kam lächelnd auf mich zu. „Eh ja sicher. Musst du nicht auch zur Grenze? Theo wurde eben angerufen und hat mich versetzt."

Er schüttelte den Kopf und schaute zeitgleich auf sein Handy. „Ich wurde nicht angerufen, aber falls du Lust hast, können wir ja was unternehmen?" „Na gut warum nicht?" „Was hattest du denn mit Theo vor?" Er stecke seine Hände in die Hosentaschen und schaute mich erwartungsvoll an. „Und?"

„Wir wollten einkaufen und gemeinsam kochen." Ich blickte in seine Augen und runzelte die Stirn. „Weißt du was ich aber gerade komisch finde? Du tauchst hier auf kurz nachdem Theo verschwunden ist." „Zufall.", sagte er und zuckte mit den Schultern. „Ich war gerade mit Seth unterwegs und war auf dem Rückweg." 

„Zu Fuß?", hakte ich nach und ging einen Schritt auf ihn zu. „Du bist immer mit deinem Auto unterwegs!" Er presste seine Lippen aufeinander und ich wusste, ich hatte ihn erwischt.

„Was soll das James? Verfolgst du mich?", fragte ich ihm forsch und verschränkt die Arme vor der Brust.

Ich hatte letzten schon ein komisches Gefühl gehabt und jetzt war es wirklich an der Zeit darüber zu sprechen. „James?"

„Ja und nein." „Was heißt das?" Er druckste herum und mir entwich ein ungewolltes Knurren.

„Vielleicht mag ich dich ein bisschen mehr als ich sollte." 

WolfsblumeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt