Kapitel 8

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„Du kannst auch mal aufhören dich zu beschweren!", sagte ich hoch konzentriert und klebte das Pflaster auf die Wunde. „Immerhin verarzte ich dich gerade." „Du bist wohl eine geübte Krankenschwester was?" Er zog eine Augenbraue hoch und ich unterdrückte den Drang nochmal mit dem Finger über das Pflaster zu gehen. „Hm."

„Ava?" „Was?", fragte ich und schaute ihn an. „Was hast du?"

„Warum hast du mir geholfen?"

Ich runzelte die Stirn und war überrascht von der Frage.

„Du hast mich heute zweimal gerettet also war ich dir das hier schuldig.", sagte ich ehrlich und ging kurz in die Küche, um das Plastik vom Pflaster wegzuwerfen.

„Ich meinte damit nicht heute.", hörte ich ihn sagen und atmete tief aus, als ich mich umdrehte stand er schon in der Küche.

Ich stemmte die Hände in den Hüften und verengte die Augen zu schlitzen.

„Ich sagte doch du darfst dich nur im Flur aufhalten!", zischte ich und er hob schon die Hände. „Ich gehe schon wieder zurück!" Ich verdrehte die Augen und folgte ihm schnell, ich konnte wirklich getrost darauf verzichten, dass er hier herumlief und sich alles ansah.

„Bekomme ich nun eine Antwort?", fragte er, aber ich wusste nicht genau was er sich davon erhoffte, was er hören wollte.

„Warum willst du das wissen?"

„Naja Becka sagte mir das alle nur herumstanden und du die Einzige warst, die mir geholfen hat, also warum?"

Ich schob mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und zuckte mit den Schultern.

„Irgendwas in mir ließ mich dazu veranlassen das ich mich durch die Menge quetschte, um zu sehen was passiert war und als ich dich dort liegen sah und keiner einen Finger rührte, um dir zu helfen, tat ich es."

„Das ist alles?", hakte er nach und ich nickt schnell, auch wenn ich wusste das da mehr war. „Du hattest wirklich Glück." „In dieser Stadt gibt es kein Glück.", meinte er. „Das habe ich schon mal gehört."

Ich lehnte mich an die Kommode und schaute in seine Augen. Sie hatten einen unglaublichen grünen Farbton und als er auch noch lächelte, schoss mein Puls in die Höhe.

„Abgesehen von heute geht es dir äußerst gut, warum? Normalweiser müsstest du unglaubliche Schmerzen haben und bräuchtest Bettruhe."

Er presste die Lippen aufeinander, fasste den Saum seines Pullovers an und zog ihn hoch. Es erschien ein riesiger Verband, er war komplett über seinen Oberkörper gewickelt und ich bekam mein Mund kaum zu.

„Ich wechsle den Verband jeden Tag und außerdem nehme ich Tabletten gegen die Schmerzen.", sagte er ernst, aber ich war nicht überzeugt. „Und das wars?", hakte ich nach und er bejahte es.

„Du hattest zwei tiefe und unglaubliche schlimme Verletzungen, außerdem hattest du auch kurzzeitig keinen Puls, also wie um Himmels Willen kannst du dich auf deinen Beinen halten?", fragte ich und jetzt fiel mir erst auf das ich lauter geworden war, anscheinend brannte mir das schon länger auf der Seele.

Schnell blickte ich auf meine Finger und hatte gar nicht mitbekommen das ich sie wieder rieb, sofort steckte ich die Hände in den Hosentaschen.

„Wie gesagt ich nehme starke Schmerztabletten.", beteuerte er, aber ich schüttelte den Kopf.

„Ich glaube es ist besser, wenn du jetzt gehst. Ich habe dich gerettet und du mich, also sind wir jetzt quitt.", murmelte ich und stieß mich von der Kommode ab. „Ich habe dich aber mehrmals gerettet!"

„Wir sind quitt, geh du deinen Weg und ich gehe meinen."

„Meinst du das gerade ernst?", fragte er und ich nickte.

„Es ist besser so."

**********

Am Abend saß ich gerade in der Küche als ich meinte einen Schatten im Garten zu sehen. Verdutzt stellte ich den Tee auf den Tisch und stand auf.

Ich ging zur Terrassentür und schon im nächsten Augenblick sah ich den Wolf, der in meinem Garten stand.

Er entdeckte mich und blickte mir in die Augen, sofort lief mir ein eiskalter Schauer über den Rücken.

„Nicht schon wieder!", entwich es mir und ich überprüfte sofort, ob die Terrassentür verschlossen war.

„Du hast hier nichts zu suchen, also verschwinde!"

Der Wolf legte den Kopf schief und kam langsam näher, mir war nicht wohl dabei, weshalb ich einige Schritte zurückging.

„Du besucht mich schon das dritte Mal! Wie du sehen kannst, habe ich immer noch kein Essen für dich, also verschwinde gefälligst!", sagte ich laut und fuchtelte mit meinen Händen herum.

„Such dir dein Essen im Wald! Hier gibt es nichts für dich!"

Immerhin gibt es dort genug Wildfleisch für ihn, ich hatte hier nur Brot und ein paar Scheiben Wurst.

Ich schüttelte den Kopf, zog schnell die Gardinen zu und verschwand aus der Küche. Im Flur überprüfte ich, ob ich die Haustür abgeschlossen hatte und ging danach ins Schlafzimmer.

Dort angekommen schaute ich sofort aus dem Fenster und stellte fest das der Wolf immer noch da war. „Meine Güte.", murmelte ich und lehnte meinen Kopf an die Fensterscheibe. „Was willst du hier?"

WolfsblumeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt