Kapitel 2 - Varon

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Sie ritten den ganzen Tag durch den Wald. Die Bäume wurden immer höher und immer Dunkler. Der Blutschatten unter ihm schnaubte wütend, als Varon ihm erneut die Sporen in die Flanken drückte.

„Du tust ihm weh!" rief ihm Asha ins Ohr.

Varon ignorierte sie. Der Blutschatten könnte noch die ganze Nacht weiterlaufen, ohne an Tempo zu verlieren.

Wieder klopfte Asha auf seine Schulter dieses mal fester. „Wir müssen anhalten!"

Varon richtet den Blick weiterhin nach vorne. Sie mussten weiter! Sein Volk würde ihn finden und das musste er verhindern, sonst wäre sie dem Tode geweiht.

Etwas zischte an seinem Kopf vorbei. Etwas schnelles und geschupptes. Ashas Nymphenkobra Ladon.

Varon begriff sofort was die junge Nymphe vorhatte. Er langte mit seiner Hand nach vorne um die Kobra zu erwischen, doch sie war sogar für ihn zu schnell. Sie wickelte sich um den Hals des Blutschatten und begann ihm die Luft abzudrücken.

Das dunkelrote Pferd begann zu keuchen, und wurde langsamer. Varon verstärkte den Griff und die Zügel und drückte ihm die Sporen noch stärker in die Flanken. Sie durften nicht anhalten!

Die Kobra schlang sich noch stärker um den Hals des Blutschatten. Doch dieser galoppierte weiter. Er würde so lange weiter laufen, wie Varon es von ihm verlangte.

Doch Asha war andere Meinung. Sie bewegte ihre Hand und Ladon folgte ihrer Bewegung. Er bäumte sich auf und zischte dem Blutschatten ins empfindliche Ohr.

Das war selbst für diesen zu viel. Er wieherte laut, bremste abgrubt uns stieg in die Höhe.

Varon wusste, er würde das Tier nicht beruhigen können. Er ließ die Zügel los und stemmte sich in die Steigbügel. Als der Blutschatten die Vorderbeine hob und Panisch wieherte, stieß Varon sich ab.

Er machte eine Rolle und landete elegant im tiefen Schnee. Das weiße Pulver stob auf, als der Blutschatten wieder zu ruhe kam. Ladon war verschwunden. Er hing wieder an Ashas Arm, welche ihn beruhigend streichelte. Über ihr stob eine Schwarm Vögel auf, welche durch den Plötzlichen Lärm aufgeschreckt worden waren.

Langsam ging Voran auf Asha zu. Er ragte fast einen halben Meter über ihr auf, doch sie ließ sich davon nicht beeindrucken. „Warum habt ihr das getan, Lady Asha?" fragte Varon streng.

„Wir brauchen eine Pause." erwiderte sie. „Wir sind jetzt beinahe anderthalb Tage durchgeritten. Wir müssen uns ausruhen"

„Und es hätten noch weitere anderthalb Tage werden können."

Asha schüttelte den Kopf. „Nein. Nicht für Reyna und Veilan."

Varon wand den Blick kurz zu der goldenen Greifin, welche hinter ihnen durch den Wald lief. Sie war am Ende ihrer Kräfte, wie er feststellte.

Ihre Beine Zitterten, sie ließ den Kopf Hängen und ihre Flügel hingen schlaff herab. Und ihrer Reiterin ging es nicht besser. Reyna sah noch schlimmer aus, als während des Kampfes. Sie hatte Dunkle Ringe unter den Augen und ihr Gesicht wirkte eingefallen.

Varon kniff die Lippen zusammen. Menschen, dachte er Missmutig. Schwache Struktur und kein Durchhalte Vermögen

„Wir rasten hier." sagte er widerwillig. Er brauchte die Prinzessin noch und es brachte ihm nichts, wenn sie unterwegs verstarb. Außerdem hatte er einen Eid geleistet, sie zu beschützen.

Reyna rutschte von Veilans Rücken und landete erneut im Schnee. Sofort war Asha an ihrer Seite. Sie half ihr auf und drückte sie an ihre Schulter. Dabei redete sie sanft auf sie ein.

Greifentochter - Band 2 - Erbe der SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt