Reyna traute sich nicht den Kopf zu heben. Aus Angst, Varon würde ihr den Hals aufzuschneiden. „Varon. Bitte." Sagte sie leise.
Varon sagte nichts, doch er zog sein Schwarzes Schwert etwas zurück, so das Reyna aufstehen konnte. „Ich muss mit euch reden." sagte sie eindringlich und massierte sich die Stelle, wo Varons Klinge sie berührt hatte.
Varon sagte nichts.
Reyna versuchte etwas in seinem Gesicht zu erkennen, doch es war so ausdruckslos wie immer.
Reyna sprang über den Baumstamm. „Habt ihr einen Ort, wo wir reden können?"
Varon sah sie mit Ausdruckslosem Blick an, dann drehte er sich um und verschwand im Wald. Sein Blutschatten knurrte Reyna dunkel an und folgte seinem Herren.
Reyna wischte sich Schnee von ihrem Umhang und lief Varon hinterher. „Varon!"
Der Dunkelelf reagierte nicht, sondern lief weiter.
„Varon!" Reyna holte ihn ein und wollte nach seinem Arm greifen, doch er wich ihr mit einem schnellen Seitenschritt aus und sie Stolperte durch den Schnee.
„Verdammt!" Reyna spuckte einen Klumpen Schnee aus. „Bleibt stehen!"
Varon wirbelte herum. „Ihr seid entweder der Dümmste Mensch, dem ich je begegnet bin, oder die Wagemutigste." sagte er mit einem so schneidendem Ton, das es Reyna fast wehtat. „Wie wäre es mit einer Mischung aus beiden?" fragte sie zynisch.
Varon antwortetet nicht, sondern führte sie zu einer Baumgruppe, die schützend vor einer Höhle wuchsen.
Er streichelte seinem Blutschatten die Mähne und schickte ihn in die Höhle, wo er mit dem Schatten verschmolz.
Varon drehte sich zu Reyna um, sein Gesicht verriet nichts. „Was wollt ihr?"
Reyna wich seinem Blick nicht aus. „Ich will mich entschuldigen, für was was ich gesagt habe. Das ich euch beleidigt habe, tut mir leid." Sie mussterte ihn, doch Varon tat nichts. Doch das er sein Schwert nicht wegsteckte, machte ihr Sorgen.
„Ich war betrunken und dann noch Ashas Ohnmacht, ich weiß einfach nicht was ich machen soll." Reynas Stimme begann zu zittern, doch sie verbannte die Schwäche.
Sie ließ sich in den Schnee sinken. Ihre Knie wurden feucht und die Kälte durchströmte ihre Beine, doch sie ertrug es.
Reyna ließ den Blick auf den Boden gerichtet und zwei schwarze Lederstiefel, schoben sich in ihr Sichtfeld. Varons Elfisches Blut verhinderten, das er in den Schnee einsank. Die Spitze seiner Schwerter, Schwarz und Silbern, richtet sich auf Reyna.
Reyna wiederentstand dem Versuch, zurück zu weichen. Varon ließ seine Schwerter auf ihren Nacken sinken und Reyna wusste nicht ob er sie tatsächlich umbringen würde.
Für einen Schrecklichen Moment, glaubte Reyna, das sie hier im Schnee sterben würde und es kümmerte sie nicht, sie wäre sogar froh darüber.
Dann hob Varon seine Klingen wieder und sie hob den Blick. Varon ließ sich auf einem großem Stein sinken. „Redet." Er versenkte seine Klingen in die Scheiden zurück und sah sie an.
Reyna blieb im Schnee hocken. „Ich habe eine Idee, wie ich Asha heilen kann. Doch ich schaffe es nicht alleine. Es gibt Menschen in Waldstein, wahrscheinlich im ganzen Reich, die mir Helfen können, Rache zu nehmen. Doch ich bin nicht stark genug." Zitternd holte Reyna Atem, dann redete sie weiter und die Worte strömten wie ein Wasserfall aus ihr heraus. „Ich weiß das ich mich falsch verhalten habe. Weiß nicht was ich sagen kann, damit ihr mir verzeiht. Doch ohne euch schaffe ich das nicht. Darum bitte ich euch: Helft mir. Begleitet mich. Trainiert mich. Ich schaffe es nicht ohne euch."
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Greifentochter - Band 2 - Erbe der Schatten
FantasyReyna hat alles verloren. Ihren Liebsten. Ihren Vater. All das wurde ihr genommen, von ihrem besten Freund und ihrem, verlorengeglaubten Bruder. Im Glauben, versagt zu haben schreit ihr Herz nach Blutiger Rache. Das wunderschöne Cover ist von @Clove...