Der Tag der Wahl begann mit strahlendem Sonnenschein. Keine Wolke war am Himmel zu sehen.
Reyna stand vor ihrem großen Spiegel und kleidete sich an. Schwarze geschnürte Stiefel, eine schwarze Reithose. Eine Schwarze Tunika mit einer genieteten Lederjacke. Ihre Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz geflochten. Die weiße Strähne, seitlich an ihrem Kopf befestigt. Die Narbe und das weiße Auge, stachen deutlich hervor. Genau so wie der weiße Griff von Lichtbringer, dessen Rote Runen, leuchteten wie frisch vergossenes Blut.
Valentin klopfte gegen die Tür. „Bist du bereit?"
Reyna betrachtete sich noch einmal im Spiegel. Ihr Gesicht wirkte Verhärmt und Blass und dennoch Eindrucksvoll. Eine Maske der Unnahbarkeit. „Ich bin bereit. Las uns gehen.", antwortet sie kühl.
Valentin ließ sie ohne Wiederworte durch. Im offenen Saal, wartet bereits Reynas Verbündete. Es waren weniger, als sie gehofft hatte.
Graf Ryven vom Rabenhorst war der Höchste unter ihnen. Er sah sie ernst an, den Mund zu einem Strich zusammengepresst. Die anderen Grafen der Pfalz waren ebenfalls unter ihrem Gefolge. Karl, Alexander und Xaver, so wie ihre Stimmberechtigten Vasallen. Nur die beiden Grafen der südlichen Küste, Adelheid und Tommen fehlten.
Von den Herzögen des Erzgebirges, war nur Solmeron gekommen. Er trug eine dunkelgrüne Robe unter einem Wolfsmantel. Ein Zeichen seiner Loyalität zu ihr. Valentin war als ihr Verlobter, noch immer Inoffizielle an ihrer Seite. Reyna wusste nicht, wie sich Lord Viktors Arbeit für ihre Sache ausgewirkt hatten. Lady Siv aber, auf die Reyna gehofft hatte, fehlte. Dafür war Lady Samantha noch immer an ihrer Seite. Die Schwanen Lady hatte ihr berichtet, das ihr Onkel, Lord Amos, die dazu gedrängt hatte, sich gegen Reyna zu stellen, doch Samantha hatte sich geweigert, sie zu verlassen. Dafür war Reyna ihr Dankbar. Zumindest eine Freundin blieb ihr, nachdem Asha sie verraten hatte.
Reynas Hand wurde zur Faust, doch sie zwang sich zur Ruhe. „Meine Freunde. Ich danke euch, das ihr hier seid. Heute ist der Tag der Wahl und ich habe nicht vor, gegen den Verräter, der es wagt sich mein Bruder zu nennen, zu unterliegen!", Sie versuchte überzeugt zu klingen, doch ihre Stimme war rau und Kratzig. Reyna räusperte sich. „Valentin. Du wirst mein Bannerträger sein und an meiner Rechten Seite stehen."
Valentin verneigte sich. „Ich danke euch, Prinzessin.", war seien förmliche Antwort.
Reyna nickte knapp. „Samantha. Ihr werdet an meiner linken Seite stehen, um zu zeigen, das ich den Norden nicht vergessen habe."
Samantha machte einen Dankbaren Knicks.
Reyna schluckte. „Dann los."
Vor der Villa wartet bereits Veilan auf sie. Die goldene Greifin riss mit ihren Krallen, lange Furchen in den grünen Rasen. Reyna streichelte sie. „Ganz ruhig. Bald haben wir es geschafft." Sie schwang sich auf ihren Rücken und Veilan erhob sich in den Himmel.
Die schwingen ihrer goldenen, trugen sie schnell zu der Kathedrale, des Heiligen Paulus, wo sich der Reichstag versammeln würde.Die fünf goldenen Türme glänzten hell im Licht der Sommersonne. Veilan begann damit, große Runden über der Kathedrale zu drehen. Reyna würde so lange über der Kathedrale Kreisen, bis die mit ihr verbündeten Adeligen, antreffen würden. Erst dann, würde sie landen. Und so wartet sie und während Veilan immer wieder mit den großen goldenen Schwingen schlug, war ihr Kopf gefüllt mit Wütenden Gedanken, während ihr Herz, sich anfühlte wie ein Eisklumpen.
Trompeten erklangen und eine Lange Kolonne aus Kutschen rollte über den großen Kirchenplatz, der noch immer mit einer Vielzahl von Banner geschmückt war, die im leichten Wind wehten. Mehr als fünfzig Kutschen zählte Reyna und aus jeder entstiegen ein oder zwei Adelige. Die meisten Lord aus dem Norden, trugen blaue Schärpen oder Stofftücher, um alle zu zeigen auf wessen Seite sie standen. Lord Amos war der klare Anführer. Selbstbewusst stand er an der Spitze der Menge und wartete, bis eine weitere Kutsche vorgefahren war. Anders als die die Adeligen, war die Kutsche, ganz aus weißem Holz und wies keinerlei Farbe auf. Diener öffneten die Türen und Amaron und Freya betraten den Platzt.
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Greifentochter - Band 2 - Erbe der Schatten
FantasyReyna hat alles verloren. Ihren Liebsten. Ihren Vater. All das wurde ihr genommen, von ihrem besten Freund und ihrem, verlorengeglaubten Bruder. Im Glauben, versagt zu haben schreit ihr Herz nach Blutiger Rache. Das wunderschöne Cover ist von @Clove...