Kapitel 29 - Reyna

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Die nächsten Tage wurden zu einer Tortour. Varon war ein unglaublich strenger Mentor. Reyna musste jeden Morgen vor Sonnenaufgang aufstehen durfte dann etwas Essen und musste dann Laufen. Zwei mal um die Insel, die nicht klein war, und dann den großen Baum hoch. „Ich brauche fast zwei Stunden bis ich da oben bin."

„Ihr habt eine Halbe Stunde." Varon nahm seinen Bogen zur Hand. „Für den auf und den abstieg.
Und Reyna war gerannt. Den Baum hoch und runter, doch sie brauchte lange. Viel zu lange. Und als sie dann mit einem gebrochenem Gelenk in ihrem Raum saß und sich einen Becher Honigwein eingoss, hatte sie bittere Tränen des Schmerzes vergossen.

Nach dem Mittag ging es zum Schwimmen. Das Wasser war eiskalt, obwohl Reyna die Vermutung hatte dass, Kyrene ihr half. Sie schwamm einmal um die ganze Insel.

„Ausdauer ist wichtig im Kampf. Ein Duell kann innerhalb von Minuten entschieden sein, eine Schlacht hingegen, kann Tage dauern."

Am Nachmittag verließen Sie oft die Insel, wo sie im Wald jagten.
„Ihr müsst nicht nur lernen wie man kämpft, sonder auch wie man Tötet." Hatte Varon ihr erklärt.

„Ich habe bereits getötet." hatte Reyna protestiert.

„Einen Haufen Banditen. Und dabei hattet ihr Hilfe. Ich werd euch lehren es alleine mit einer solchen Bande aufzunehmen."
Und Reyna hatte getötet. Kleintiere. Mäuse. Eichhörnchen und Hasen. Damit hatte Reyna kein Problem. Die Größeren Tiere waren schlimmer. Hirsche, Dachse, Luchse und andere größere Tiere. Varon ließ sie Sie immer mit dem Bogen erlegen, um ihr Auge und ihre Ruhige Hand zu schulen.

„Jeder der tötet muss ein Ruhige Hand haben. Ob Soldat, Jäger oder Attentäter. Wer seine Nerven nicht beruhigen kann, wird es nie beherrschen." Anhand der erlegten Tiere erklärte Varon ihr auch wie ein Körper Funktionierte. Er lehrte sie den Menschlichen Körper. Wo das Herz saß. Wo sie mit nur einem Finger zustechen musste um jemandem große Schmerzen zuzufügen. Wo ein schnitt mit dem Schwert einen Schlimmen, Schmerzvollen Tod herbeiführte oder wie er leise und ohne viel Blut vonstatten ging.

Oft röstet sie einen Teil des erlegten Tiere über einem Feuer, oder bauten Unterstände und kleine Vorräte an. Die Nymphen erlaubten kein Totes Fleisch auf ihrer Insel. „Elysion ist ein Ort des Lebens und nicht des Todes." Waren Hesperia Worte gewesen, worüber Nephele nur die Augen verdreht hatte.

Die Reste der Beute wurden dann oft von Veilan oder Varons Blutschatten gefressen, welche sie oft auf ihren Ausflügen beeilten.

Doch beide, Varon und Reyna genossen die jagten und das folgende Essen. Auf Elysion gab es nur Früchte und Gemüse zum Essen. Zwar schmeckte es immer hervorragend, doch Reyna vermisste das Gefühl von Fleisch zwischen den Zähnen. Und Varon erklärte ihr außerdem, das Fleisch auch wichtige Stoffe enthielt, die ihr bei der Nahrung der Insel, fehlten, aber wichtig für ihr Training waren.

Und auch die Kontrolle der Magie übte Reyna. Das sie keine Bücher oder andere Schriftlichen Zeugnisse eines Magiers hatten und das Reyna für die Elfische Sprache nicht viel übrig hatte, bracht Varon ihr das lenken der Magischen ströme bei. Reyna beschwor Feuer und Blitz. Lernte Gegenstände mit dem Geist zu bewegen und sich auf Magische Angriffe einzustellen und sie abzuwehren. „Der Verstand ist das wichtigste eines Magisch begabten Menschen. Die meisten Menschen verfügen weder über die großen Magischen Reserven der Nymphen, noch über die Kontrolle meines Volkes. Der Wille ist daher entscheidend Wenn ihr genau wisst was ihr mit der Magie erreichen wollt, dann wird sie euch folgen. Euer Zugang zur Magie ist stark genug um euch mit der nötigen Kraft zu versorgen und der Splitter in Lichtbringer, gibt euch die Kontrolle. Jetzt müsst ihr nur noch den Willen aufbringen sie zu lenken."

Und so verbrachte Reyna Stunden damit ihre Innere Magie zu lenken und zu steuern. Es war der Schwierigste teil des Trainings. Denn noch immer widerstrebte es ihr die Magie zu nutzen. Und trotz ihres Wiederwillens, Machte sie Fortschritte. Nach einem Großen zauber, oder Magischen Kampf, verlor sie nicht mehr das Bewusstsein, auch wenn sie oft geschwächt war.
Doch am meisten genoss Reyna den Nahkampf. Egal ob mit Lichtbringer, oder andren Waffen, Varon schnitzte aus Ästen Messer, Dolche, Wurfmesser und Wurfpfeile, Speere und Äxte. Meistens ließ er sie im See liegen, damit sie sich mit Wasser vollsogen und er sie am nächtens Tag zurecht feilen konnte.

Im direkten Duell mit Varon zog Reyna zwar immer den kürzeren, doch Varon erklärte ihr, das dies nicht zu ihrer Schande sein. Er wäre, trotz seines aus Elfischer Sicht noch Jungen alter, der beste Kämpfer im gesamten Kaiserreichon Asphodel gewesen.
Und am ende eines Langen Tages, voller Trainingseinheiten, Test und anderer anstrengende Tätigkeiten, hatte Reyna endlich zeit für sich und Veilan. Oft flogen sie, nachdem Reyna sich von ihren Verletzungen geheilt hatte, zusammen in die Nacht. Und im licht des Mondes, verließen sie die Insel und streiften über den Himmel des Sees. Die Zeit mit ihrer Goldenen war ein Trost für Reyna. Denn obwohl sie Varon sehr schätzte und Respektierte, war er nicht das was man als Ideale Gesellschaft betrachten würde. Schweigsam und düster, sagte er nur das Nötigste. Lange Unterhaltungen lagen ihm nicht. Er behielt seine Worte für sich.

Und auch Reyna wurde schweigsamer. Während des Trainings redeten sie nicht viel und zu den Bewohner der Insel, fand Reyna nur wenig Zugang. Sie warn ihr fremd, die Munteren Satyrn und Faune, oder die lebenslustigen Nymphen, mit all ihrer Musik und ihrem Gesang. Es erinnerte Reyna immer an eine Zeit, wo sie Lachte, im Kreis ihrer Familie und Freunde der Musik gelauscht hatte. Doch diese Zeit war vorbei und Reyna dachte nur wenig an sie zurück.

Und so wurden die Tage zu Wochen und die Wochen zu Monaten. Um sie herum wurde der Wald wieder Lebendig. Die Ersten Blumen Sprossen aus de Erde und die Bäume sammelten erneut prächtige grüne Kronen. Es wurde Wärmer und bald Roch der Frühling nach Sommer. Doch an Reyna ging dies vorbei. Sie wurde immer Kaltblütiger, Distanzierte und Abwesender. Und während ihre Fähigkeiten immer weiter wuchsen und sie ihr Können und ihr Talent systematisch erprobte und Stärkte, verlor sie sich in den Fantasien ihrer Rache. Sie träumte wie sie Edwards Mörder die Kehle aufschneide würde. Wie sie ihm langsam die Finger abhacken und den Schluss den Kopf abschlagen würde. Ohne Gnade. Ohne Rücksicht auf jene, die ihr dabei in den Weg stellen würden. Sie würde sie alle Töten. Das schwor sich Reyna. Sie würde ihre Rache bekommen.

Greifentochter - Band 2 - Erbe der SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt